Gesundheitsamt muss jetzt den Bildungsstand der Reiserückkehrer melden

Bielefeld. Mehrfach stockte das Gesundheitsamt die Kapazitäten auf, um vor allem in Höchstzeiten der dritten Welle die ständig täglich steigenden Coronafälle zu bewältigen. Was aber machen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jetzt, wo es deutlich weniger Neuinfektionen und damit auch Kontaktnachverfolgungen gibt? Wie hoch ist derzeit das Arbeitsaufkommen bei der angekündigten "Begleitung" von Reiserückkehrern? Wird sich mit Blick auf die langsam wieder steigenden Inzidenzwerte auf eine drohende vierte Welle vorbereitet und - wenn ja - wie sieht dies aus? Die NW hat nachgefragt. Zu Höchstzeiten der dritten Welle im April/Mai wurde die Corona-Abteilung aufgestockt mit Personal aus der Gesamtverwaltung, teilt die Stadt mit. Diese Kolleginnen und Kollegen seien seit Ende Mai wieder an ihren eigentlichen Arbeitsplätzen. Das Stammpersonal habe im Juni zunächst aufgelaufene Überstunden und Resturlaub abgebaut. Seit Mitte Juni habe sich die Abteilung mit diversen Schulungen auf die Umstellung der Kontaktnachverfolgungs-Software von Gumax auf Sormas vorbereitet, die jetzt nach einem dreiwöchigen Probebetrieb vollzogen wurde. Aufwendiger Umstieg von einem bewährten System auf ein Neues &bdquo;Für die Umstellung auf Sormas hat das Gesundheitsamt einen Zeitpunkt abgewartet, zu dem die Inzidenzzahlen niedrig waren, um dann einen verantwortbaren, technisch aufwendigen Umstieg von einem bewährten, gut funktionierenden System auf ein Neues zu machen, das bislang zwar von einigen Gesundheitsämtern in NRW angeschafft wurde, aber von den wenigsten in der Praxis eingesetzt wird", berichtet Norbert Wörmann, Leiter der Abteilung Corona im Gesundheitsamt der Stadt. In der Kontaktnachverfolgung ergebe sich keine Erleichterung - im Gegenteil. Die vorgegebenen Abfragen seien sehr kleinteilig und detailliert, sodass die Fallbearbeitung länger dauere als vorher. Dabei sollten jetzt beispielsweise auch der Bildungsstand oder die Körperstellen, an denen Fieber gemessen wird, abgefragt werden. Sormas folge eher dem wissenschaftlichen beziehungsweise epidemiologischen Erkenntnisinteresse des RKI als der Praxis der Kontaktnachverfolgung in Hochzeiten der Pandemie. Die Schnittstellen zur besseren Vernetzung mit anderen Gesundheitsämtern stehe aktuell noch nicht zur Verfügung. Jeder aus einem Risiko-, Hochinzidenz- und Virusvariantengebiet wieder Einreisende ist verpflichtet ist, digitale Einreiseanmeldung auszufüllen &bdquo;Zeitgleich sind die Scouts der Kontaktnachverfolgung im Moment stark mit dem Thema Reiserückkehrer beschäftigt", berichtet Wörmann. "Hier rufen wir die uns bekannten Personen an und befragen sie nach dem aktuellen Gesundheitszustand und Tests." Die Zahl der Personen, die sich über die digitale Einreiseanmeldung bei der Stadt gemeldet haben, schwanke von Tag zu Tag sehr und liege zwischen rund 50 und 250. Im Moment rufe das Gesundheitsamt bei allen Rückkehrern aus Virusvarianten- und Hochinzidenzgebieten an, zum Teil würden noch nicht eingereichte, negative PCR-Tests nachgefordert. &bdquo;Wir möchten noch einmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass jeder aus einem Risiko-, Hochinzidenz- und Virusvariantengebiet wieder Einreisende verpflichtet ist, eine digitale Einreiseanmeldung auszufüllen und an das Gesundheitsamt zu schicken", sagt Wörmann. Das Formular gibt es online unter einreiseanmeldung.de Werben für die Impfkampagne Die Zeit sei auch genutzt worden, um Altakten abzuschließen, Fortbildungen durchzuführen und in unterschiedlichen Bereichen der Abteilung zu hospitieren, "damit wir das Personal im Falle einer vierten Welle möglichst bedarfsgerecht und flexibel einsetzen können". Coronascouts würden zudem jetzt für die Infokampagne zum Thema Impfen eingesetzt und verteilten beispielsweise entsprechende Flyer und Postkarten in der Innenstadt. Zum Sommer hin habe es zahlreiche Abgänge im Stammpersonal gegeben, die eine Ausbildung, ein Studium oder eine andere Beschäftigung aufgenommen haben. &bdquo;Von Ende April bis Ende Mai wurde die Corona-Abteilung von rund 40 Kolleginnen und Kollegen aus der Gesamtverwaltung unterstützt, die allerdings alle nicht in Vollzeit im Gesundheitsamt eingesetzt waren", ergänzt Wörmann. &bdquo;Das aktuelle Stammpersonal liegt bei rund 80 Personen, die zu einem großen Teil allerdings in Teilzeit beschäftigt sind."

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