Powerfrau wird zum Pflegefall - und will sich damit nicht abfinden

Bielefeld. &bdquo;Die Resonanz war wirklich enorm. Zeitweise bin ich richtig überrollt worden", erzählt Gabriele Jaekel. Vor fünf Wochen berichtete nw.de über das Schicksal der 73-Jährigen, die an Parkinson erkrankt ist. Das ist für sie kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen. Vielmehr plant die Jöllenbeckerin ihr zweites Buch, ist auf vielen Internet-Plattformen aktiv und versucht, sich durch Bewegung so fit wie möglich zu halten. &bdquo;Ich habe noch so viel vor. Ein Tag ist eigentlich viel zu kurz für mich", sagt Gabriele Jaekel. Ihr Postfach ist voller E-Mails, außerdem hat sie viele Anrufe erhalten. &bdquo;Einige haben mir Gesundheitstipps gegeben, andere haben mir ihre Geschichte erzählt", berichtet sie. Interessiert habe viele das Thema ihrer Biografie &bdquo;Nachkriegskinder". Dort geht es um unverarbeitete Kriegstraumata. &bdquo;Meine Eltern haben mit mir nie über die Nazizeit gesprochen. Das hat auch die Beziehung zu meinen Kindern belastet", erzählt Gabriele Jaekel. Für die Gestaltung des Covers konnte sie den Künstler und Fotografen Matthias Hauke gewinnen, mit dem sie befreundet ist. Körper erstarrt Inzwischen sind 540 Seiten des zweiten Bandes fertig. Da geht es um die Jahre 1990 bis 2004. Nun hofft die Autorin, dass sie das Werk bald fertigstellen kann. &bdquo;Schreiben kann ich jetzt nicht mehr mit der Hand, nur noch mit dem Computer", berichtet die gebürtige Schildescherin. Zum Thema: "Ärzte erklären mich für verrückt": Bielefelder Powerfrau wird zum Pflegefall Zwei junge Frauen wollen beim Einrichten von Programmen im neuen Laptop und bei möglichen Problemen helfen. &bdquo;Ein Geschwisterpaar hat unabhängig voneinander bei mir angerufen und will warten, bis ich Fragen habe." All diese Reaktionen hätten ihr Mut gemacht, berichtet die fünffache Großmutter, die alleine im dritten Stock einer Wohnanlage der Bielefelder Gesellschaft für Wohnen und Immobiliendienstleistungen (BGW) lebt. Am meisten belaste sie, dass sie regelmäßig starke Tabletten einnehmen müsse, weil das &bdquo;freezing" schlimmer geworden sei. Dabei erstarre der Körper mitten in der Bewegung, auch das Gesicht friere ein. &bdquo;Dann kann ich meine Muskeln nicht mehr bewegen und habe kaum mehr Kraft." Inzwischen nehme sie aber an einem Qigong-Kursus für Parkinsonerkrankte teil. Daneben seien Sprachtherapie und Gesichtsgymnastik wichtig. &bdquo;Die Stimme ist der Spiegel der Seele", sagt Gabriele Jaekel. Die frühere Reiseleiterin, Gastronomin und Weltreisende glaubt, dass sie wieder gesund werden kann und die Psyche dabei eine große Rolle spielt. Gutes Karma &bdquo;Zellen können sich regenerieren", sagt Jaekel, die sich im Internet regelmäßig mit sieben weiteren Frauen trifft. Dabei gehe es um Heilung ohne Chemie. Die 73-Jährige erinnert sich gerne an eine Begegnung mit einem indischen Geschäftsmann im Flugzeug vor über 20 Jahren. Er habe gesagt, sie hätte &bdquo;gutes Karma". Fünf Jahre später habe er sie zu einer Rundreise mit Chauffeur in sein Land eingeladen. Er selber sei nicht dabei gewesen, habe aber &bdquo;Taschengeld" hinterlegen lassen. &bdquo;Ich bin in erster Linie Mensch", lautete seine Antwort auf ihre Frage, warum er so viel für sie tue. &bdquo;Ich bin früher 90.000 Meilen im Jahr geflogen", erzählt Gabriele Jaekel. Jungen Menschen rät sie, über den Tellerrand hinauszuschauen. Sie sei davon überzeugt, dass man alles schaffen könne. &bdquo;Man muss sich aber selber lieben." Jeder der helfe, bekomme irgendwann auch Hilfe zurück. Am Ayers Rock, dem bekannten Sandsteinmonolithen in Australien, habe sie gemerkt, dass der einzelne Mensch winziger als ein Staubkorn sei. Vor allem der fantastische Sternenhimmel habe sie begeistert.

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