So soll die Bielefelder Impfkampagne neuen Schwung erhalten

Bielefeld. "Die vierte Welle wird stattfinden. Aber nicht in Bielefeld", sagt Theodor Windhorst, medizinischer Leiter des hiesigen Impfzentrums. Die Zuversicht ergibt sich aus dem mittlerweile größer gewordenen Angebot an Impfstoff. Neue Aktionen sollen nun wieder mehr Schwung in die Impfkampagne bringen. Denn, so Krisenstabsleiter Ingo Nürnberger: "Wenn wir Corona wirklich besiegen wollen, müssen wir den Sommer dafür nutzen und in der Impfkampagne vorankommen." Gründe für das Stocken Die Impfkampagne war zuletzt etwas ins Stocken geraten. Das habe laut Ingo Nürnberger mehrere Gründe, etwa die beginnende Urlaubszeit. Zudem würden die niedrigen Infektionszahlen den Druck nehmen, sich impfen zu lassen. In diesem Zusammenhang appellierte Theodor Windhorst vor allem an diejenigen, die bereits zum ersten Mal geimpft worden sind: "Die Zweitimpfungen müssen auf jeden Fall eingehalten werden. Ansonsten haben wir gegen die Deltavariante keine Chance." Dabei waren es in den vergangenen Tagen vor allem Berichte über die Wirksamkeit der Impfstoffe gegen die sich nun auch in Bielefeld verbreitende Deltavariante. Zu guter letzt habe es laut Nürnberger auch "viel Verwirrung" um die jeweiligen Intervalle zwischen den Impfungen gegeben. Auslöser war eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) Anfang Juli, die Stoffe von "Astrazeneca" und "Biontech" künftig als Kreuzimpfung zu verimpfen. So soll es weitergehen Neuen Schwung sollen mehrere Sonderaktionen geben. So sollen etwa bald Jugendliche im Alter von 16 bis 18 Jahren mit "Biontech" geimpft werden. Allerdings können die gebuchten Termine nur in Begleitung eines Erziehungsberechtigten durchgeführt werden. Die medizinische Aufklärung vor Ort übernehmen Kinder- und Jugendärzte. Vor allem Schülern soll so ein schnelles Impfangebot gemacht werden. Dies gelte auch für die Studierenden der hiesigen Hochschulen, die ebenfalls seit Mittwoch einen Termin im Bielefelder Impfzentrum buchen können. Mit den Angeboten, die sich vor allem an jüngere Menschen richten, sollen Long-Covid-Folgen in dieser Altersgruppe vermieden werden. Eine weitere Aktion gilt Menschen, die sich vor ihrem Urlaub impfen lassen wollen. Für diese Personengruppe steht ab sofort ein Kontingent des Vakzins von "Johnson & Johnson" zur Verfügung. Dieser Impfstoff ermöglicht eine einmalige Impfung und einen vollen Schutz bereits nach 14 Tagen. Bereits seit Ende Juni gibt es außerdem Sonderaktionen mit "Astrazeneca", die sich zum einen an Menschen über 60 und zum anderen explizit an Männer über 30 Jahren richten. Diese werden fortgeführt, wobei lediglich die Erstimpfung mit "Astrazeneca" erfolgt. Bei der Zweitimpfung wird "Biontech" eingesetzt. Außerdem wurde ein spezielles Kontaktformular für kleine und mittelständische Betriebe eingerichtet. Darüber sollen die Unternehmen Impfungen für ihre Mitarbeiter im Impfzentrum buchen können. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer OWL begrüßte diesen Schritt. &bdquo;Dem regionalen Handwerk fehlt wegen seiner Betriebsgrößenstruktur in den meisten Fällen der Zugang zu den Betriebsärzten, die betriebliche Impfungen vornehmen könnten. Wir rufen alle Handwerksbetriebe in OWL dazu auf, von diesem Angebot Gebrauch zu machen" Terminbuchungen Die Sonderaktionen sind allesamt über die Internetseite des Impfzentrums (www.asb-owl.de/impfzentrum) buchbar und können unter dem Button "Sonderaktion" oder "Urlaubsimpfung" aufgerufen werden. Dabei sind die neuen Intervalle für die Kreuzimpfungen bereits berücksichtigt. Menschen, die in den vergangenen Tagen und Wochen bereits die Erstimpfung mit "Astrazeneca" erhalten haben, sollen in den kommenden Tagen eine E-Mail erhalten. Dieser hängt ein Link an, über den ein neuer Termin für die Zweitimpfung gebucht werden kann. Der ursprüngliche Termin soll dann automatisch entfallen. Alle Interessierten können sich außerdem über das Portal der Kassenärztlichen Vereinigung (www.116117.de) anmelden. Die bisherigen Zahlen Bis einschließlich 4. Juli haben insgesamt 203.260 Personen in Bielefeld eine Erstimpfung erhalten. Das entspricht einer Erstimpfquote von 60,82 Prozent. 150.399 (45 Prozent) haben bereits einen vollständigen Impfschutz. Die Zukunft des Impfzentrums Ende Juni gab NRW-Gesundheitsminister Laumann bekannt, dass die Impfzentren in ihrer jetzigen Form nur noch bis Ende September gebraucht werden. "Es ist relativ deutlich, dass dann auch in Bielefeld Schluss ist", sagt Krisenstabsleiter Nürnberger. Konkret sei das aber noch nicht. Theodor Windhorst könne sich dann gut ein "Impfzentrum 2.0" vorstellen. Dieses solle eher als Task Force eingerichtet sein, die flexibel auf jeweilige Infektionsherde reagieren könne.

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