Streit auf dem Kesselbrink eskaliert: Mann lebensgefährlich verletzt

Bielefeld. Ein Streit zwischen zwei Männern ist am Sonntagnachmittag am Grünen Würfel auf dem Kesselbrink eskaliert. Nach einer heftigen verbalen Auseinandersetzung erlitt ein Mann dabei durch Schnitte mit einer Glasscherbe schwere Verletzungen am Hals. Kurz vor 17.00 Uhr am Sonntagnachmittag fahren immer mehr Einsatzfahrzeuge der Polizei und der Feuerwehr sowie Krankenwagen mit Blaulicht den Kesselbrink an. Gemeldet wurde eine körperliche Auseinandersetzung von zwei Männern, bei der auch viel Blut geflossen sein soll. Vor Ort trifft die Polizei auf einen blutverschmierten Mann, der auf dem Boden liegt. Ein Notarzt stellt sofort lebensbedrohliche Verletzungen am Hals fest. Nach einer Erstversorgung wird der Bielefelder sofort in ein Krankenhaus transportiert. Es besteht akute Lebensgefahr. Seine Hauptschlagader am Hals ist durch eine Glasscherbe durchtrennt worden. Flüchtender kehrt zum Tatort zurück Ein mutmaßlicher Täter, der diese Verletzungen hinzugefügt haben könnte, ist zunächst nicht zu sehen. Doch nur wenige Minuten später erscheint ein 28-jähriger Mann, im Irak geboren und in einer Unterkunft der Stadt wohnend, vor Ort. Er ist in Begleitung seiner Freundin, die ihn zur Aufgabe der Flucht und zur Rückkehr an den Kesselbrink bewegt hat. Aufgrund von Zeugenaussagen wird er als mutmaßlicher Täter sofort festgenommen. Auch er blutet stark aus einer Kopfwunde und wird ebenso in ein Krankenhaus transportiert. Lesen Sie auch: Polizeibeamte in Not - Tumult bei Kesselbrink-Festnahme Für die Polizeibeamten beginnt jetzt eine umfangreiche Spurensicherung. War der Iraker wirklich der Täter? Wo ist die abgebrochene Flasche, mit dem die Tat verübt wurde? Auf dem Bürgersteig vor dem Grünen Würfel sind Blutspuren zu sehen. Sie setzen sich Richtung Turnerstraße fort. Dies war der Fluchtweg des mutmaßlichen Täters, der auf Zureden seiner Freundin zurückkehrte. Es beginnt, wie aus Eimern zu schütten. Dadurch könnte die Spurenlage erheblich zerstört werden. Doch nur wenige Minuten ist die Feuerwehr mit einem überdimensionalen Zelt zur Stelle und überdacht den Tatort. Freundin hat andere Tatversion Die Freundin des mutmaßlichen Täters steht auf der gegenüberliegenden Straßenseite und beobachtet das Geschehen. Sie macht einen total aufgelösten Eindruck und beginnt zu erzählen: "Ich war mit meinem Freund, dem Iraker, auf dem Kesselbrink, um etwas zu trinken. Er wurde von einem Deutschen, der einen betrunkenen Eindruck machte, angesprochen. Es kam zu einem Streit, bei dem mein Freund plötzlich eine leere Flasche Bier auf den Kopf bekam. Dann stolperte der Mann, der meinen Freund angriff, schlug rückwärts auf den Boden und fiel dabei in die Scherben seiner Bierflasche, die gerade mein Freund über den Kopf bekommen hatte. Dabei muss er sich den Hals aufgeschnitten haben", berichtet die junge Frau. Lesen Sie auch: Polizei im Großeinsatz: 600 Personen auf dem Kesselbrink Geflüchtet sei er aus Angst, da er noch eine Bewährungsstrafe wegen Drogenhandels offen hätte. Er sei leider polizeibekannt. Außerdem habe er ein Aufenthaltsverbot für den Kesselbrink. Aus diesem Grund habe er zunächst die Flucht angetreten. Doch letztlich sei er und nicht der betrunkene Bielefelder das Opfer dieses Streits. Er habe eine große, blutende Kopfwunde davongetragen durch den Schlag mit der Bierflasche. Mordkommission gegründet Am späten Sonntagabend melden Staatsanwaltschaft und Polizei, dass das Geschehen als mutmaßlich versuchtes Tötungsdelikt auf offener Straße behandelt wird. Lebensgefahr für das bisher immer noch nicht identifizierte Opfer bestehe nach einer Notoperation nicht mehr. Der Tatverdächtige, ein 28-jähriger Iraker sei nach seiner ambulanten Behandlung in einem Bielefelder Krankenhaus in Polizeigewahrsam gekommen. Die Polizei muss jetzt klären, wer am Sonntagnachmittag Opfer und wer Täter des verhängnisvollen Streits war und das Geschehen genau ablief. Die Maßnahmen der Mordkommission "Würfel" unter Leitung von Kriminalhauptkommissar Ralf Gelhot konzentrieren sich aktuell darauf, die Identität des Opfers festzustellen und die Ursache der Verletzungen zu ermitteln. Hinweise zu der Tat nehmen die Ermittler der Mordkommission unter (0521) 545- entgegen. Einmal mehr wurde der Kesselbrink, der in den vergangenen Wochen immer wieder wegen Lärmbelästigung, Drogenhandels und Alkoholexzessen im Gespräch war, zu einem Schauplatz von schwerer, körperlicher Gewalt.

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