Anwohner entsetzt über lauten Rechts-Rock am Kesselbrink

Bielefeld. Wenn es Nacht wird in Bielefeld, wacht der Kesselbrink auf – inzwischen zum Leid vieler Anwohner. Verbunden ist dies nämlich mit illegalen Drogengeschäften, Alkoholexzessen und teils wüsten Schlägereien, bei denen auch schon mal ein abgebrochener Flaschenhals als gefährliche Waffe dient. Seit den Wochenenden mit sommerlichen Temperaturen werden jetzt auch immer mehr Ruhestörungen gemeldet - bekanntermaßen auch an anderen beliebten Treffpunkten - die so manchen Bürger nicht mehr in den Schlaf kommen lassen. Der Bewohner eines Mehrfamilienhauses in der Friedrich-Ebert-Straße, unmittelbar an den Kesselbrink grenzend, hat sich bei der NW-Lokalredaktion gemeldet und seine Erlebnisse vom vergangenen Wochenende geschildert. Dröhnender Lärm Der Name des Mannes ist der Redaktion bekannt, er möchte ihn aber nicht der Öffentlichkeit preisgeben. Zu groß ist seine Angst vor unangenehmen Reaktionen seitens der Ruhestörer. Er sei komplett um seine Nachtruhe gebracht worden, sagt er. &bdquo;In der Nacht von Samstag auf Sonntag lag ich gegen Mitternacht im Bett, konnte aber kein Auge zutun. Vom Kesselbrink her dröhnte ein Lärm durch das Fenster, der dem Pegel eines Rockkonzerts glich", schildert der Mann seine Erlebnisse aus der Nacht. Flaschen klirren am Grünen Würfel Beim Blick auf den Kesselbrink sah er eine Gruppe von Jugendlichen, die sich vor dem Grünen Würfel aufhielt. Rund 20 Personen hatten Bänke und Tische der neuen Gastronomie eingenommen. Immer wieder klirrte Glas von Flaschen. Dazu kam aus überdimensional großen Lautsprechern Musik, die bis weit in andere Straßenzüge zu hören war, berichten Bürger. &bdquo;Ich traute meinen Ohren nicht, das Musikprogramm bestand überwiegend aus deutschem Rechts-Rock. Als die Musik auch um 1.30 Uhr noch andauerte, habe ich die Polizei gerufen, die jedoch bis 2.30 Uhr nicht erschien. Der Lärm hielt an und ich bin irgendwann erschöpft eingeschlafen", schildert der Mann seine Erlebnisse. Ordnungsamt will Betreiber ansprechen Die Polizei konnte auf Nachfrage diesen speziellen Fall nicht in ihren Akten finden. An den vergangenen Wochenenden habe es, so ein Polizeisprecher, unzählige Hilfeersuchen gegeben. Jeder Anruf sei abgearbeitet worden. Allerdings hätten sich Bürger, die eine Ruhestörung reklamierten, in Geduld üben müssen. Gemeldete Gefahrensituationen hätten immer Vorrang. Außerdem wäre in diesem Fall mehr das Ordnungsamt gefragt. Von dort hieß es nach unserer Rückfrage: &bdquo;Ruhestörungen und Ansammlungen von Personen unterschiedlicher Klientel sind dem Ordnungsamt vom Kesselbrink bekannt. Das Abspielen rechter Rockmusik wurde bisher weder angezeigt noch durch eigene Beobachtung wahrgenommen. Der Außendienst des Ordnungsamts wird den Betreiber des Würfels jedoch ansprechen und anregen, keine einladende Situation für Personengruppen zu schaffen, die dann zu Störungen führen." Skateranlage auch nachts benutzt Doch nicht nur übermäßig laute Musik, sondern auch die Skateranlage macht den Anwohnern des Kesselbrink immer mehr zu schaffen. Sie ist zu einem Magnet für Jugendliche geworden. Eigentlich ist die Benutzung ab 22 Uhr abends einzustellen, doch daran, so Bürger, halte sich kaum jemand. Teilweise bis in den frühen Morgen sei das typische, laute Klacken der Boards zu hören. Zu diesem Thema teilte uns das Ordnungsamt mit: &bdquo;Der Platz wird regelmäßig vom Ordnungsamt kontrolliert – und damit auch die Skateranlage. Stellen die Kollegen bei ihren Besuchen fest, dass mehr los ist als üblich oder kommt es vermehrt zu Beschwerden, werden die Kontrollen intensiviert."Das heißt für die Kesselbrink-Anwohner, dass das Problem von den Ordnungsbehörden erkannt wurde und mit einer Lösung zu rechnen ist.

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