Endlich wieder Schnäppchenjagd: Das sind die aktuellen Flohmarkt-Termine

Bielefeld. Es ist ein Dilemma. Da nutzt man die Zeit des Lockdowns, um in den eigenen vier Wänden mal richtig für Ordnung zu sorgen, schon ist der Keller, die Garage oder der Dachspeicher rappelvoll mit Kleidung, Spielsachen oder sonstigen alten Schätzchen. Und ausgerechnet dann sorgt die Corona-Pandemie dafür, dass keine Flohmärkte stattfinden dürfen. Entsprechend erleichtert sind jetzt Händler und Schnäppchenjäger, dass endlich wieder unter freiem Himmel gestöbert und gefeilscht werden darf – so wie am Samstag auf dem Klosterplatz. Eingefleischte Fans des Kult-Flohmarktes mussten aber sowohl bei der Standvergabe oder auch am Samstag selbst feststellen, dass noch nicht alles so wie früher ist. Die Marktleiter, Michael und Christian Otto, mussten die Zahl der Stände deutlich reduzieren, statt der sonst üblichen 300 Anbieter bekamen nur 90 Händler Platz. Lesen Sie auch: So riesig war der Klosterplatz-Flohmarkt früher Zudem musste im Gegensatz zur übrigen Innenstadt auf dem Klosterplatz für die Dauer des Marktes eine Maske getragen werden, worauf an allen Zugängen Schilder hinwiesen – oder auch mit Warnwesten ausgerüstete Helfer, die Besucher ohne Maske freundlich auf die Vorschrift hinwiesen. Diese mussten aber nur selten tätig werden, die meisten Kunden beherzigten die AHA-Regeln. Und sie waren auch trotz Maske deutlich sichtbar froh, wieder über den Flohmarkt schlendern zu dürfen. &bdquo;Das wurde wirklich höchste Zeit", sagt Birgit Böcker, die ihren Stand im Schatten eines der großen Bäume aufgebaut hatte. Bei ihr hatte nicht ein urplötzlicher Anfall von Ordnungswahn, sondern ein Trauerfall in der Familie und eine damit verbundene Haushaltsauflösung dafür gesorgt, dass sich in der Garage feinste Flohmarktware bis unter die Decke gestapelt hatte. &bdquo;Wir haben schon die ganze Zeit mit den Hufen gescharrt und sind froh, dass wir wieder hier sein können." Dass sie mit diesem Gefühl nicht alleine war, erkannte sie schon um 6 Uhr beim Auspacken. Denn da standen schon die ersten Kunden vor ihrem Tisch, um sich die besten Stücke zu sichern. &bdquo;Es war so viel los, ich hatte echt Mühe, meine Sachen auszupacken", sagt Böcker. Ein ganz besonderes Stück – ein vom Onkel eigens für die Tante bei einem Designer bestellter, knallroter Ledermantel mit Kunstfellbesatz – ließen die frühen Vögel allerdings hängen. &bdquo;Der hat damals 6.000 Mark gekostet", sagt die Händlerin. Der daher in Euro zumindest noch dreistellige Preis schreckte potenzielle Interessenten dann wohl doch ab. Die waren allerdings trotzdem zahlreich: Kaum jemand passierte den Stand, ohne den außergewöhnlichen Mantel zumindest einmal aus der Nähe angeschaut zu haben. Und damit erfüllte er auch einen Zweck: &bdquo;Wir kommen mit den Leuten ins Gespräch", sagt Böcker. &bdquo;Und die netten Kontakte sind auch ein Grund, warum wir gerne hier sind." Auch Susanne Strothmann hat sich vor Corona eigentlich keinen Termin des Klosterplatz-Flohmarktes entgehen lassen. &bdquo;Ich habe mich da jetzt auch schon richtig wieder drauf gefreut", sagt die Mutter zweier kleiner Kinder, die es vor allem auf Kinderkleidung und Spielsachen abgesehen hatte. &bdquo;Ohne die Flohmärkte muss ich halt online gucken und muss auch mal für ein einzelnes Stück zum Verkäufer hinfahren. Hier komme ich dann gleich mit einem großen Schwung Sachen nach Hause." Dass sie gegen Mittag nicht gerade zu den frühen Vögeln gehört, stört sie nicht weiter. &bdquo;Es gibt dann zwar nicht mehr so viel, aber dafür kann man gegen Ende oft bessere Schnäppchen machen, wenn die Leute ihre Sachen loswerden wollen." "Nachfrage für 400 und mehr Stände" Dass die Leute ihre Sachen loswerden wollen – und das mit Vorliebe in der besonderen Atmosphäre des Klosterplatzes – weiß Michael Otto nur zu gut: &bdquo;Wir haben dort locker eine Nachfrage für 400 oder mehr Stände." Entsprechend schnell waren die Plätze für den ersten Flohmarkt des Jahres vergeben, auch für den nächsten Termin am 17. Juli erwartet er einigen Andrang an seinem Münzgeschäft an der Rathausstraße, in dem am Montag ab 9 Uhr die Platzkarten verkauft werden. Den damit verbundenen Stress nimmt er gerne in Kauf, sagt Otto, der mit seinem Bruder seit mehr als 30 Jahren Flohmärkte organisiert. &bdquo;Das ist mir lieber, als dass ich gar keine Märkte machen kann. Und der Flohmarkt auf dem Klosterplatz ist eine echte Bereicherung für die Stadt." Regeln für Flohmärkte: Abstand einhalten, Hygieneregeln befolgen und Mund- und Nasenmasken (FFP2 oder OP-Maske) tragen. Bei einem Inzidenzwert zwischen 35 und 50,1 sind Flohmärkte in Bielefeld mit der AHA-Regelung erlaubt. Alle Veranstaltungtermine sind weiterhin unter Vorbehalt. Veranstalter bitten, vor jeder Veranstaltung nachzufragen, ob der Markt stattfindet oder nicht. Weitere Flohmärkte: Flohmarkt Bielefeld Radrennbahn - Heeperstraße - Vorplatz. Jeweils Samstag von 7 bis 13 Uhr. Infos unter Tel. (0521) 390 699 90. Flohmarkt Bielefeld-City, Sonntag, 4.Juli, 11 bis 17 Uhr. Veranstaltungsort: Real, Teutoburger Straße 98. Infos unter Tel. (0175) 50 05 00 3. 11 . Juli, Veranstaltungsort: Schwerinerstraße, 11 bis 17 Uhr, Aufbau jeweils ab 6 Uhr. Für diese Märkte ist keine Voranmeldung erforderlich, ab 6 Uhr informiert das Personal auf dem Gelände. Der Flohmarkt auf dem Siegfriedplatz fällt bis auf weiteres aus.

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