
Bielefeld. Das Holz wird knapp - auch in Bielefelder Baumärkten. Wie mehrere Medien berichten, hat die Baubranche seit Beginn des Jahres ein Problem mit Lieferengpässen. Mit dem Ergebnis, dass es weniger Holz zu teureren Preisen gibt. Um zu schauen wie die Situation in Bielefeld aussieht, hat die NW in drei Märkten vor Ort getestet, wie die Läden noch ausgestattet sind.
Wie sieht es in den Märkten aus?
Dafür haben wir uns in drei Baumärkten beraten lassen, ob aktuell ein guter Zeitpunkt wäre, um ein kleines Gartenbauprojekt zu starten. Dort haben wir geguckt und nachgefragt, ob es einen Mangel an Holzplatten, - leisten und anderen Holzprodukten gibt. Nur in einem Baumarkt können uns die Mitarbeiter sofort weiterhelfen. Von leeren Regalen ist dort nichts zu sehen. Auf der Webseite der Kette wird jedoch angezeigt, dass eine Reihe von Holzprodukten nicht im Bielefelder Markt vorrätig sind. Anders sieht es bei den beiden anderen Märkten aus, die wir getestet haben. Die Holzabteilungen sind dort zwar nicht völlig leergefegt, doch in mehreren Regalen sind deutlich Engpässe zu sehen.
Eine Angestellte schätzt sogar, dass sie aktuell nur 40 Prozent des normalen Sortiments hätten. Zwei angekündigte Lieferungen seien nicht gekommen. Erst gegen Ende der Woche käme Nachschub. Betroffen seien neben Holzplatten und -teilen auch größere Produkte aus Holz wie Gartenhütten, Carports und Saunen. Bei einem erneuten Anruf wird uns versichert, dass der Nachschub nun tatsächlich doch gekommen sei. Wir bekommen aber den Hinweis schnell zuzugreifen, da gerade spezielle Holzplatten schnell weggehen würden. Zudem gäbe es weiterhin Lieferengpässe.
Im dritten Baumarkt wird uns geraten, komplett mit dem Projekt zu warten. Der Holzpreis sei aktuell sehr hoch. Selbst für ein kleines Projekt wie eine Hundehütte. Wenn wir Mehrkosten vermeiden wollen, sollten wir frühestens im Herbst oder vielleicht sogar erst im nächsten Jahr wiederkommen. Zudem wird uns dort erzählt, dass auch in diesem Markt ein bemerkbarer Teil des Sortiments fehle. Bei bestimmten Produkten sei nur die Hälfte des sonst übrigen Vorrats da.
Was die Märkte sagen
Eine Nachfrage zur Situation bei den Märkten selbst gestaltet sich schwierig. Bei Toom kommt es trotz mehrerer Versuche nur zu einer kurzen Antwort: "Wir können aktuell alle Kundennachfragen decken, vereinzelt kann es zu Lieferverzögerungen kommen", schreibt die Pressestelle. Von Obi liegt trotz mehrerer Tage zur Beantwortung Zeit zum Redaktionsschluss noch keine Antwort vor. "Wir sind in diese Saison noch gut bevorratet gestartet, doch nun kommt es auch bei uns zu Engpässen", sagt Florian Preuß, Pressesprecher für Hornbach. Er spricht als einziger direkt auf Anfrage über die aktuellen Probleme der Branche. "Diese Entwicklung gibt es seit April 2020 und sie betrifft nicht nur Holz, sondern auch andere Rohstoffe wie Kunststoff und Metall. Bei Holz ist die Nachfrage aber am stärksten", sagt er.
Auch bei Hornbach führe der Holzmangel aktuell zu höheren Preisen. "Wir haben höhere Einkaufskosten und höhere Beschaffungskosten. Natürlich steigen dann auch bei uns die Preise an", sagt Preuß. Hornbach würde dennoch weiter probieren, unter den Preisen der Konkurrenz zu bleiben. Durch den hohen Wettbewerb von Baumärkten, würden die steigenden Preise nämlich nur bedingt an die Kunden weitergegeben werden.
Ursache für die aktuelle Situation ist nicht ausschließlich Corona, auch wenn es eine Rolle spielt. "In der Pandemie ist die Nachfrage nach Baustoffen weltweit gestiegen. Die Menschen verbringen mehr Zeit daheim und wollen es dort auch schön haben", sagt Preuß. Doch dazu kämen noch Produktionsausfälle in anderen Ländern. So beziehen zum Beispiel die USA aufgrund von Bränden ihr Holz ersatzweise verstärkt aus Deutschland. Schließlich spricht Preuß noch von Probleme beim Transport, wie zum Beispiel bei der Verfügbarkeit von Containern. "All das lässt die Einkaufspreise steigen und macht es schwieriger, die Ware zu sichern", sagt er.