Warum die Post Dutzende Briefe an die Polizei falsch zustellt

Bielefeld. Nadja Haverkamp ist genervt. Seit der Polizei-Sportverein (PSV) im Oktober aus dem Gebäude der Polizei an der Lerchenstraße ausziehen musste, klappt mit der Postzustellung so gut wie nichts mehr. Erst landeten die Briefe für den Sportverein über Wochen weiterhin an der Lerchenstraße. Nach einigen Beschwerden kamen diese Briefe nun endlich an der neuen Adresse an, &bdquo;aber leider auch Dutzende falsche Briefe, die an die Polizei adressiert waren“, sagt die Angestellte der PSV-Geschäftsstelle. Nach dem Umzug im Oktober 2020 an die Bleichstraße stellte der Sportverein einen klassischen Nachsendeantrag als Dienstleistung bei der Deutschen Post. In der vergangenen Woche – inzwischen acht Monate danach – erreichten den Sportverein immer noch 17 nachgesendete Briefe, die eigentlich ordnungsgemäß an die Polizeibehörde an der Lerchenstraße gehen sollten. Dass etwas bei der Nachsendung schief gehen könne, dafür habe die Bielefelderin ja Verständnis, dass aber die Deutsche Post selbst nach acht schriftlichen Beschwerden immer noch nichts ändern konnte, das könne sie nicht verstehen. &bdquo;Zumal in der Post, die an die Polizeibehörde geht, sicherlich auch sensible Inhalte oder vielleicht auch Fristsachen stecken können.“ Für sie wäre es einfacher gewesen, auf den Nachsendeantrag zu verzichten und die Post weiterhin bei der Polizei abzuholen. Von Oktober bis Dezember kam nichts, anschließend viel zu viel Denn von Oktober bis Dezember musste sie ihren Briefen nachlaufen. Und seit Januar muss sie sich mit zahlreichen Briefen beschäftigen, die sie gar nicht hätten erreichen sollen: &bdquo;Ich mache immer eine Notiz drauf, dass dieser Brief falsch nachgesendet wurde, und werfe ihn zurück in den Postkasten.“ Die Pakete habe sie erst gar nicht angenommen. Nach ihrer achten schriftlichen Beschwerde am 21. Mai hatte Nadja Haverkamp erstmals das Gefühl, dass sie nicht nur eine automatisierte Antwort nach dem Motto &bdquo;Wir kümmern uns“ erhielt. Diesmal hatte ihr ein Sachbearbeiter der Deutschen Post persönlich geschrieben: &bdquo;Es tut uns leid, dass Sie wiederholt Sendungen in Ihrem Briefkasten vorgefunden haben, die nicht für Sie bestimmt waren. Wir haben den Kollegen vor Ort einen entsprechenden Hinweis gegeben. Sie werden dafür sorgen, dass so etwas möglichst nicht mehr passiert.“ Die Nachsendungen werden maschinell aussortiert Als Handlungsempfehlung für die Irrläufer ergänzt die Post: &bdquo;Bitte entfernen Sie das Nachsendelabel der falsch ausgehändigten Briefe und vermerken Sie auf dem Umschlag handschriftlich ’Irrläufer’. Werfen Sie sie bitte in den nächstgelegenen Briefkasten ein oder geben Sie sie in einer unserer Filialen ab. So können wir die Briefe wieder richtig zustellen.“ Post-Sprecher Rainer Ernzer erklärt: &bdquo;Die nachzusendenden Briefe werden alle automatisiert nach Köln geschickt. Schon bei der Ankunft in den Briefzentren werden die Namen und Adressen maschinell gelesen und nach Köln umgeleitet.“ Dort erhalten die Briefe dann die Nachsendelabel. Und genau dabei scheint der Knackpunkt des Problems zu liegen: Durch die Namensähnlichkeit zwischen der Polizeibehörde, die am Standort geblieben ist, und dem Polizei-Sportverein, der wegziehen musste, gebe es offenbar bei der automatisierten Erkennung des richtigen Adressaten Schwierigkeiten: &bdquo;Das Problem ist uns durch die Beschwerden schon länger bekannt. Wir müssen aber nachprogrammieren. Das ist nicht ganz einfach“, so Ernzer. Aber auch der Briefträger müsste den Fehler erkennen können Natürlich liege auch eine Verantwortung beim Briefträger, so Ernzer, da der bei der Zulieferung genauer hinsehen und den Irrläufer erkennen müsste. Der Postsprecher gibt aber auch zu bedenken, dass heutzutage 95 Prozent der Post maschinell gelesen und schon für die Zusteller vorsortiert wird. &bdquo;Bei 1.200 bis 1.300 Sendungen pro Tag überprüfen die Briefträger nicht jede Adresse auf Fehler.“ Im Fall des Polizei-Sportvereins würde das nun aber anders sein. In dem Zustellfach werde ab sofort eine sogenannte Merkkarte hinterlegt. &bdquo;Dadurch haben die Kollegen ein besonderes Augenmerk auf den Fall.“ Für Nadja Haverkamp kommt dieser Eingriff ein wenig zu spät. &bdquo;Ich sehne mich jetzt danach, dass der Nachsendeantrag nach einem Jahr ausläuft. Hoffentlich ist spätestens dann der Spuk vorbei.“ Zum Thema: Immer weniger Briefe - aber immer mehr Beschwerden über die Post Warum in Bielefeld montags keine Post kommt Darum gibt's Probleme bei der Post-Zustellung am Lohmannshof

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