Biker, Müll und Hunde sorgen für Ärger zwischen Wanderern und Bauern

Bielefeld. Vor drei Jahren ist der Höfeweg von Enger nach Schildesche in einem Teilbereich verlegt worden (siehe: Grafik). Ein Schild weist darauf hin, dass das Betreten des ursprünglichen Weges verboten ist. Rund 50 Prozent der Spaziergänger, die an diesem Sonntagmorgen unterwegs sind, halten sich jedoch nicht daran. An der Heidsieker Heide wurden kürzlich große Mengen Bauschutt abgekippt. Nachdem Anwohner die Ordnungsbehörde darauf aufmerksam gemacht hatten, räumte der Verursacher auf. Im Bielefelder Süden quellen die Abfallbehälter an Wanderparkplätzen über. Dies sind nur einige von vielen Beispielen. &bdquo;Der richtige Wanderer ist naturbewusst und nimmt seinen Müll wieder mit", betont Uwe Biermann. Der Bezirkswanderwegewart des Teutoburger-Wald-Verbands räumt ein, dass das Müllaufkommen seit Corona an Wanderwegen zugenommen hat. &bdquo;Das sind häufig Pizzakartons oder Kaffeebecher vom Bestellservice. Wenn die Gastronomie wieder öffnet, wird das sicher wieder besser", glaubt Biermann. Pizzakartons und Wegwerfbecher &bdquo;Mehr als zweimal in der Woche eine Müllrunde machen, ist für den Umweltbetrieb nicht drin – vor und nach den Wochenenden", sagt er. Dirk Schaumburg wünscht sich, dass Mitarbeiter des Ordnungsamtes häufiger an Wanderparkplätzen tätig werden und Menschen dort auf ihr Fehlverhalten hinweisen. Besonders im Bielefelder Süden hat der Naturfreund und Radler verschiedene Stellen entdeckt, die &bdquo;völlig zugemüllt" seien. Am Teich von Niemöllers Mühle fotografierte er einen Abfallbehälter neben dem zahlreiche Pappbecher liegen. Erst kürzlich ist unweit der Heidsieker Heide tonnenweise Bauschutt auf dem Kronenweg und dem Wanderweg A2 entsorgt worden. Anwohner machten darauf aufmerksam, dass sich Tiere an den spitzen Metallteilen, die aus dem Betonteilen ragten, verletzen könnten. Nach einem Ortstermin der Ordnungsbehörden lenkte der Verursacher ein und räumte seinen Schutt wieder weg. Ein Bußgeld muss er nicht bezahlen. Dies teilte Bezirksamtsleiter Andreas Hansen auf Anfrage der Grünen in der Bezirksvertretung Jöllenbeck mit. Anders liegt der Fall im Köckerwald. Seit einigen Wochen sind dort zerkleinerte rote Ziegel auf dem Rundwanderweg A1 und dem Hügellandweg, die durch den Köckerwald führen, zu sehen. Ein Anwohner berichtet, dass ein Laufen auf der Fläche nicht möglich sei und sich daneben bereits kleine Wege gebildet hätten. Auf Anfrage der NW meldete sich der Besitzer, Landwirt Jochen Meyer zur Müdehorst: &bdquo;Den Ziegelgrus habe ich selbst in dem Waldweg ausgebracht, da er sehr ausgefahren und matschig von den Waldarbeiten war." Geplant sei, den Weg in dem ausgefahrenen Abschnitt zu befestigen und mit einer Schicht Kalkschotter zu überziehen, damit er für Spaziergänger besser begehbar sei. Die Maßnahme sei mit dem Umweltamt abgestimmt: &bdquo;Ich habe mir ausdrücklich vor der Ausbringung der Ziegel die Zustimmung eingeholt." Verbotsschilder werden nicht beachtet Verärgert ist der Landwirt über Mitbürger, die schnell den &bdquo;öffentlichen Polizisten" spielen. Er fragt: &bdquo;Würden andere Bürger den Müll ihrer Mitmenschen oder die Hundekotbeutel aufsammeln, die bei mir auf dem Gelände liegenbleiben oder an Zäune gehängt werden?" Auch auf den Äckern liege immer wieder Müll. Seit 30 Jahren pflege er die Flächen des Köckerhofes chemiefrei, berichtet Jochen Meyer zur Müdehorst. Andere Landwirte haben Wanderwege, die über ihre Grundstücke führen, bereits gesperrt. 2018 war das beim Höfeweg der Fall. Die beliebte Strecke führt am Obersee vorbei bis nach Enger. Ursprünglich ging es vom Jölleweg quer in Richtung Blackenfeld. Am Pattweg der zwischen zwei Feldern entlang führt, steht aber ein unmissverständliches Schild: &bdquo;Privatgrundstück. Betreten verboten". Ein älteres Ehepaar stört sich daran nicht. &bdquo;Die laufen seit 30 Jahren diesen Weg und werden dies auch weiterhin tun", vermutet Uwe Biermann. Mehrere Jogger und Wanderer schlagen ebenfalls den Pfad ein. Eine Gruppe Nordic Walker unterhält sich angeregt. Niemand beachtet das Schild. Ein sportliches Duo ist auf dem richtigen Weg. Seit drei Jahren führt er über die Engersche Straße. Die Sonntagsausflügler finden es schade, dass der Pfad nun nicht mehr querfeldein führt. &bdquo;Der Landwirt hatte zunehmend Probleme mit Hundebesitzern, Reitern, Mountainbikern und unachtsamen Spaziergängern", erzählt der Wanderwegewart. Hinterlassenschaften von Hunden hätten sein Gemüse verunreinigt. Teuto-Navigator nutzen Er erklärt weiter, dass es ein Wald- und Landschaftsbetretungsrecht gebe. Der Teutoburger-Wald-Verband tüftele gemeinsam mit dem Grundstücksbesitzer die Strecke aus, die Spaziergänger nutzen dürfen. &bdquo;Wenn er die Strecke sperren möchte, wird mit dem Umweltamt nach einer anderen Lösung gesucht", sagt der gelernte Landschaftsgärtner. So sei die Ausgleichsroute für den Höfeweg entstanden. Andere Wege, wie beispielsweise am Tierpark Olderdissen, wurden ebenfalls neu ausgezeichnet. Uwe Biermann empfiehlt, den Teuto-Navigator im Internet zu nutzen oder den digitalen Stadtplan von Bielefeld: &bdquo;Wegeveränderungen werden regelmäßig übernommen", sagt der Jöllenbecker. Der Stadtplan werde alle vier Jahre neu gedruckt.

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