Schüler-Selbsttests gestartet: Stadt hat erste Meldungen positiver Tests bekommen

Bielefeld. Tut das weh? Kann ich Nasenbluten bekommen? Und was, wenn ich positiv bin? Vorm Start der ersten Selbsttests in der 9b der Gesamtschule Rosenhöhe am Dienstag in der ersten Stunde klären Klassenlehrer Thomas Vonnahme und Schulleiterin Claudia Hoppe mit den Jugendlichen, die in halber Klassenstärke Präsenzunterricht haben, in Ruhe, was ihnen auf dem Herzen liegt. Dann schauen sie sich ein kurzes Video an, in dem Lehrer Michael Eichholz Schritt für Schritt erklärt, wie’s funktioniert. Den Kopf in den Nacken legen, dann geht’s einfacher – so einer der Tipps. Erst einmal gründlich Nasenputzen und Händewaschen, dann gibt’s die Einzelteile: Das lange Wattestäbchen, das aber nur zwei Zentimeter jeweils in beide Nasenlöcher geführt wird. Danach wird die an den Nasenwänden genommene Probe in eine kleine Plastikkanüle mit der Testflüssigkeit abgestrichen. Anschließen müssen die Schüler davon vier Tropfen auf den Teststreifen träufeln. Das funktioniert alles sehr gut in der 9b. Dann heißt es warten: Nach 15 Minuten ist das Ergebnis anhand von einem oder zwei Strichen zu sehen. Zum Glück: In der 9b ist der Test bei allen negativ. Ein positives Selbsttestergebnis ist durch eine PCR-Testung zu bestätigen Sollte ein Ergebnis positiv sein, hat nicht nur die Gesamtschule Rosenhöhe einen genauen Plan, um die Schüler zu beruhigen und zu betreuen. &bdquo;Wir rufen dann die Eltern an und halten Rücksprache, ob wir das Ergebnis ans Gesundheitsamt weitergeben dürfen", sagt Hoppe. Genau das ist Ziel der Stadt. Das Ministerium hingegen formuliert das Gegenteil: &bdquo;Bei positivem Testergebnis besteht keine Meldepflicht gegenüber dem Gesundheitsamt", heißt es. Ein positives Ergebnis eines Selbsttests sei noch kein positiver Befund einer Covid-19-Erkrankung, stelle allerdings einen begründeten Verdachtsfall dar. Die betroffene Person müsse unverzüglich, in altersgerechter Weise und unter Einhaltung der allgemeinen Infektionsschutz- und Hygienemaßnahmen isoliert werden. &bdquo;Aus der Sicht von Krisenstabsleitung, Schulverwaltung und Gesundheitsamt ergeben vermehrte Tests bei der Pandemiebekämpfung nur dann wirklich Sinn, wenn bei positiven Testergebnissen schnell gehandelt wird", sagt hingegen Krisenstabsleiter Ingo Nürnberger. &bdquo;Wir haben die Schulen daher in der vergangenen Woche ausdrücklich darum gebeten – entgegen der Aussage des Ministeriums –, uns jedes positive Selbsttest-Ergebnis zu melden." Nur so könne es gemeinsam gelingen, größere Ausbruchgeschehen an den Schulen frühzeitig zu verhindern. Ein positives Selbsttestergebnis sei, so das Ministerium, durch eine PCR-Testung zu bestätigen. Eine erneute Teilnahme am Unterricht ist erst mit einem negativen Test wieder möglich. &bdquo;Bis zum PCR-Testtermin sollte sich die Person in freiwillige häusliche Quarantäne begeben, um der Gefahr von Ansteckungen vorzubeugen", heißt es aus Düsseldorf. Erste Schulen haben sich direkt bei der Stadt gemeldet, weil auch die Schulleiter der Meinung waren, dass eine Nachverfolgung zur Eindämmung der Infektionen sinnvoll ist. Bisher gab es auf diesen Weg drei Meldungen von positiven Ergebnissen. In Schulen und Kitas gab es bisher insgesamt etwa 30 Infektionsfälle. Zum Glück nur Einzelfälle, aber laut Krisenstabsleiter Ingo Nürnberger keine nennenswerte Cluster. Lediglich in einer Einrichtung sind gleich drei bis vier Kinder betroffen. In allen anderen Fällen wurden nur einzelne Kinder oder Jugendliche gemeldet. Aktuelles Prozedere aus Datenschutzgründen sehr fragwürdig Nicht an allen Schulen konnte es jetzt, nachdem sich die Lieferung des Materials vom Ministerium wie berichtet bereits verzögert hatte, endlich losgehen. Am Ceciliengymnasium sind die Testtermine erst für Donnerstag und Freitag, also kurz vor den Osterferien, geplant. &bdquo;Wir haben am Freitagmittag die Tests per DHL bekommen, allerdings mit zwei verschiedenen Anleitungen", berichtet Schulleiterin Julia Litz. Eine war falsch: So das Ergebnis nach Rücksprache mit der zuständigen Bezirksregierung. Deshalb die Verzögerung. Jetzt könne aber auch das Ceci zumindest schon einen Testlauf machen, um dann für die Zeit nach den Osterferien den Ablauf zu optimieren. Dass die Schüler überhaupt, und nach den Ferien auch weiter regelmäßig, getestet werden, finden Schulleiter, die meisten Schüler und Eltern grundsätzlich gut. Wünschenswert sei aber eine Unterstützung durch Fachpersonal – auch, um wertvolle Unterrichtszeit zu sparen. Zudem sei das aktuelle Prozedere aus Datenschutzgründen sehr fragwürdig, kritisieren Eltern.

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