Das waren die tödlichen Verkehrsunfälle 2020

Bielefeld. Die jüngste Verkehrsunfallstatistik in Bielefeld fiel wegen Corona fast ausnahmslos positiv aus. Weniger Verkehr, weniger Unfälle, weniger Verletzte. Trotzdem gab es auch 2020 sieben Tote (Vorjahr: 8) zu beklagen. Was war passiert? Junges Trio gegen Baum 22. Januar, Spenger Straße, 22.45 Uhr: Eine Gruppe von drei jungen Frauen ist in einem Ford Fiesta aus Richtung Lenzinghausen kommend auf dem Weg nach Jöllenbeck. Wie ein Gutachter später herausfinden wird, war die Fahrerin (21) mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit (erlaubt ist Tempo 60) unterwegs, als sie ein anderes Auto überholt. Dabei kam der Fiesta links auf die unbefestigte Fahrbahn, kam ins Schleudern und prallte schließlich rechts im Graben gegen einen Baum. Alle drei Insassinnen wurden lebensgefährlich verletzt. Die Gütersloherin (20) auf der Rückbank starb wenig später im Krankenhaus. Herzattacke am Steuer 30. März, Karolinenstraße, 8 Uhr: Ein Autofahrer (55) bricht am Steuer zusammen und verliert die Kontrolle über sein Fahrzeug. Es prallt in Höhe Eckendorfer Straße gegen eine Ampel. Der Fahrer stirbt noch an der Unfallstelle. Die Polizei geht von einem internistischen Notfall als Todesursache aus. 17. August, Osningstraße, 16.45 Uhr: Wieder bricht ein Autofahrer am Steuer zusammen. Der 84-Jährige am Steuer kommt mit seinem Fahrzeug rechts von der Fahrbahn ab und prallt dort gegen einen Baum. Der Senior stirbt später im Krankenhaus. Auch in diesem Fall dürfte ein Herzinfarkt Ursache für den Tod im Straßenverkehr gewesen sein. Radlerin überrollt 24. September, Voltmannstraße, 9.45 Uhr: Ein Lkw-Fahrer achtet beim Rechtsabbiegen in die Jöllenbecker Straße nicht auf die Pedelec-Fahrerin, die rechts von ihm an der grün gewordenen Ampel losgefahren ist, um geradeaus weiterzugelangen. Der Lkw-Fahrer missachtet ihre Vorfahrt. Die 64-jährige Bielefelderin gerät unter die Räder des tonnenschweren Fahrzeugs und erleidet tödliche Verletzungen. Der Fahrer des Lkw wird später wegen des Unfalls angeklagt. Kollision unter Motorrädern 10. Oktober, Vilsendorfer Straße, 0.45 Uhr: Ein Harley-Fahrer (39) überholt nach dem Ortsausgangsschild (Fahrtrichtung Jöllenbeck) ein Auto und schert wieder ein. Dabei prallt er gegen das Mofa eines 25-jährigen Mannes. Der 39-Jährige verliert die Kontrolle über sein Motorrad und stürzt. Der 39-Jährige erlag seinen schweren Verletzungen. Stadtbahn-Unfall 29. November, Niederwall, 17:20 Uhr: Ein Pedelec-Fahrer (28) wechselt vom Radweg auf dem Niederwall (Fahrtrichtung Jahnplatz) auf den Zebrastreifen, der auf Höhe Haltestelle Landgericht in die Altstadt führt. Trotz Warnsignal bemerkt der E-Bike-Fahrer die Stadtbahn nicht, die in gleicher Richtung unterwegs ist. Der 28-Jährige prallt gegen die Stadtbahn und erleidet tödliche Kopfverletzungen. Er stirbt nur wenige Tage nach dem Unfall im Krankenhaus. Polo überschlägt sich 24. Dezember, Talbrückenstraße, 12.45 Uhr: Ein Polo-Fahrer (45) verliert in einem kurvigen Abschnitt vor dem Ortseingang die Kontrolle über sein Fahrzeug, schleudert von der Straße, überschlägt sich und prallt am Ende seitlich gegen einen Baum. Der Insasse wird eingeklemmt und tödlich verletzt. Er stirbt später im Krankenhaus. Tödliche Bäume Auffallend viele der tödlichen Unfälle waren Alleinunfälle (4), also ohne zweiten Unfallbeteiligten. Dreimal prallten Autos dabei gegen einen Baum. In zwei Fällen davon waren überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit mitursächlich für eine tödliche Kollision neben der Straße. Bei zwei Unfällen standen die Verursacher unter dem Einfluss von Alkohol sowie von Drogen. Pedelecs bereiten Sorgen Bei zwei tödlichen Unfällen waren Pedelec-Fahrer betroffen. Tatsächlich ist die Zahl der Verunglückten mit einem der elektrisch motorisierten Pedelec im vergangenen Jahr von 52 auf 64 Verletzte gestiegen (plus 23 Prozent). Das macht einen Anteil von immerhin 18 Prozent aller in Bielefeld verletzten Radfahrer aus. Die Zahl der schwer verletzten Radfahrer stieg sogar von 57 auf 63. NRW-weit stieg die Zahl der Pedelec-Unfälle sogar um 44 Prozent. Immer wieder warnen Sicherheitsexperten vor der Gefahr, die von E-Bikes ausgeht, wenn man ihr Tempo unterschätzt. Bei den beiden tödlichen Unfällen in Bielefeld spielte aber das hohe Tempo der Elektro-Fahrräder keine Rolle. Die Radlerin von der Voltmannstraße stand zuvor an einer roten Ampel. Und am Niederwall waren eher Wahrnehmungsschwierigkeiten ursächlich für den folgenschweren Zusammenstoß.

Meistgelesen