Stadt legt Corona-Zahlen an Schulen offen: Wie groß ist die Ansteckungsgefahr?

Bielefeld. Montagmorgen, große Pause auf dem Schulhof der Stapenhorstschule. Nur die Masken im Gesicht trüben den unbeschwerten Anblick. Ansonsten toben die Grundschüler im Sonnenschein ausgelassen über den Schulhof und spielen johlend Fußball – von Coronasorgen keine Spur. Aber ganz so einfach ist es nicht, wenn jetzt wieder rund die Hälfte aller Bielefelder Schüler – die an Grund- und Förderschulen und in den Abschlussklassen – wieder Präsenzunterricht haben. Nicht nur der ältere Kollege mit Vorerkrankung, der seit langer Zeit wieder in die Gertrud-Bäumer-Schule kommt, hat &bdquo;schon ein mulmiges Gefühl". Schulschließungen wirken nur bedingt Wie groß ist die Infektionsgefahr in der Schule tatsächlich? Die Stadt legt dazu jetzt Zahlen vor. Etwa 8,6 Prozent der bisher 9.897 an Corona erkrankten Bielefelder (Stand 19. Februar) sind Kinder und Jugendliche bis 17 Jahren: 852 positive Fälle hat die Stadt im Zeitraum vom 6. März 2020 bis 19. Februar 2021 registriert. !function(){"use strict";window.addEventListener("message",(function(a){if(void 0!==a.data["datawrapper-height"])for(var e in a.data["datawrapper-height"]){var t=document.getElementById("datawrapper-chart-"+e)||document.querySelector("iframe[src*='"+e+"']");t&&(t.style.height=a.data["datawrapper-height"][e]+"px")}}))}(); Dass die Schulschließungen nur bedingt wirken, zeigen die Zahlen im zweiten Lockdown: 228 zuvor insgesamt genannte Fälle lagen im Zeitraum vom 16. Dezember 2020 bis 19. Februar 2021. An den Bielefelder Schulen wurden bisher 387 Coronafälle unter den Schülern (40 an Grundschulen, 215 an weiterführenden Schulen, 132 an Berufskollegs) und 85 positiv getestete Lehrende (30 an Grundschulen, 42 an weiterführenden Schulen, 13 an Berufskollegs) registriert. Insgesamt wurden bisher 5.550 Schüler und 307 Lehrende daraufhin in Quarantäne geschickt. 27 Cluster, also weitere Ansteckungen nach einem aufgetretenen Fall, gab es bisher in Schulen. &bdquo;Das Gesundheitsamt arbeitet aktuell an einem Konzept, wie bei einem Mutationsfall vorgegangen wird", berichtet Krisenstabsleiter Ingo Nürnberger. &bdquo;Generell gilt, dass bei Infektion mit mutierten Viren die Quarantänen großflächiger verhängt werden und auch großflächiger getestet wird." "Keiner weiß, wie sich die Lage entwickeln wird" !function(){"use strict";window.addEventListener("message",(function(a){if(void 0!==a.data["datawrapper-height"])for(var e in a.data["datawrapper-height"]){var t=document.getElementById("datawrapper-chart-"+e)||document.querySelector("iframe[src*='"+e+"']");t&&(t.style.height=a.data["datawrapper-height"][e]+"px")}}))}(); &bdquo;Das haben wir alle, denn keiner weiß, wie sich die Lage entwickeln wird", sagt Miriam Mohr, Konrektorin der Realschule. &bdquo;Aber trotzdem freuen wir uns alle, dass wir wieder Unterricht hier in der Schule haben." Maik Falkenhagen, kommissarischer Schulleiter der Gertrud-Bäumer-Schule, unterrichtet am Montagmorgen selbst Englisch in der 10 b. Die ist, wie aktuell die Klassen und Kurse an vielen Schulen, halbiert und wird abwechselnd in der Schule und auf Distanz unterrichtet. &bdquo;Wir müssen bei der Planung die anderen Klassen mit im Blick haben", sagt Falkenhagen. Aufgrund der schlechten Internetverbindung in der Schule könnten die Lehrer Videokonferenzen aktuell nur von zu Hause aus machen. Die Schüler der 10 b sind auf jeden Fall froh, wieder in der Schule lernen zu können. Zu Hause sei man doch abgelenkt, müsse sich noch mit um kleinere Geschwister kümmern, oft hake die Verbindung – und es sei oft stressiger als in der Schule, so die Schüler. Im Präsenzunterricht sei es leichter, Sachen zu verstehen, Dinge nachzufragen. Pausen machen Lehrern Probleme Auch in der Stapenhorstschule sind die Klassen halbiert, die Kinder müssen jetzt auch am Platz Masken tragen. Trotzdem ist Unterricht in der Schule besser als zu Hause, sagen die beiden Schülersprecher Mia und Liam (beide 9) und ihre Mitschüler aus der 4a. An festen Tagen haben die Gruppen im Wechsel Präsenz- und Distanzunterricht. &bdquo;Das Lernen fühlt sich hier einfacher an", sagen die Kinder. Es sei schön, die Mitschüler endlich mal wieder &bdquo;in echt", nicht immer nur in der Videokonferenz, zu sehen. Und vor allem sei es toll, in den Pausen mit den Freunden spielen zu können. Die Pausen sind für die Lehrer, die jetzt dauerhaft im Unterricht eine FFP2-Maske tragen müssen, hingegen noch ein Problem. &bdquo;Eigentlich sollte man sie höchstens 75 Minuten am Stück tragen, oft aber haben die Kollegen nach zwei Unterrichtsstunden dann noch weiter Pausenaufsicht", berichtet Schulleiterin Christina Wrede. Insgesamt sei die Stimmung aber recht positiv. Alle hätten den &bdquo;nötigen Respekt" vor Corona und möglichen Mutationen, würden sich aber sehr freuen, die Kinder wieder in der Schule unterrichten zu können. Auch ein Großteil der Eltern sehe die neue Regelung positiv. &bdquo;Weil viele arbeiten müssen, aber auch wegen der sozialen Kontakte", sagt Wrede. "Echt schön wäre, wenn irgendwann der Alltag wieder zurückkäme", ergänzt Julius aus der 10 b der Gertrud-Bäumer-Realschule. Nicht nur Partys, unbeschwerte Treffen mit mehreren Freunden oder der Sport fehlen Jugendlichen. Irgendwann drehten sich in dieser Zeit entweder alle Gespräche um Corona, oder drifteten &bdquo;irgendwie komisch ab". Vielleicht auch, weil man ja sonst wenig erleben könnte und so weniger Gesprächsstoff habe.

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