Ralph Ruthe und Sally Lisa Starken starten Spotify-Podcast

Herr Ruthe, wie kommt ein für seine Bilder bekannter Cartoonist auf die Idee, für ein neues Projekt auf ein akustisches Medium wie einen Podcast bei Spotify zu setzen? RALPH RUTHE: Tatsächlich hatte ich mir sogar geschworen, niemals einen Podcast zu machen (lacht). Aber ganz im Ernst: Ich befinde mich ja sehr oft vorm Mikrofon, ich spreche die Charaktere in meinen Animationsvideos selbst und stehe immer mal wieder mit meiner Band auf der Bühne – wenn nicht gerade Corona ist. Trotzdem war ich der Ansicht, dass die Welt nicht noch einen vermeintlich lustigen Mann in den 40ern braucht, der sich gerne selbst beim Reden zuhört. Dieser Podcast ist aber ganz anders. Nämlich wie? RUTHE: Zum einen hat Sally, ohne die es &bdquo;Allgemein gebildet“ gar nicht gäbe, mindestens so viel Redeanteil wie ich. Und zum anderen geht es darin nicht bloß darum, witziges Zeug zu plaudern. Und warum ist für Sie, Frau Starken, ein Podcast das Mittel der Wahl, um Politik zu vermitteln? STARKEN: Weil ein Podcast kurzweilig ist. Und man kann ihn überall hören, auf dem Weg zur Arbeit, beim Spazierengehen oder beim Kochen. Für mich ist das wie ein gutes Hörspiel. Und gerade politische Inhalte kann man da ohne große Ablenkungen transportieren. Als ich 2019 für das Europaparlament kandidiert habe, hatte ich auch einen Podcast gemacht. Und ich habe gemerkt, dass das einfach super funktioniert. Politik muss zugänglich sein, und dabei hat ein Podcast richtig viel Potenzial. "Fun Fact: Ich habe gar kein Abitur" Der Podcast heißt &bdquo;Allgemein gebildet“. Sollte man Abitur haben, wenn man ihn sich anhören will? STARKEN: Natürlich nicht. RUTHE: Fun Fact: Ich hab gar kein Abi. STARKEN: In dem Podcast sollen ja Dinge aus der alltäglichen Politik leicht verständlich erklärt werden. Und zwar ohne, dass es langweilig wird. RUTHE: Politik sollte so leicht zu verstehen sein, dass sich jede und jeder eine eigene Meinung bilden kann. Das geht nur, wenn man Argumente wirklich begreift und Aussagen auch hinterfragen kann. . . STARKEN: . . . was meiner Meinung nach das Beste Mittel gegen rechte Meinungsmache ist. RUTHE: Genau. Und überhaupt ist es völlig in Ordnung, wenn man nicht alles weiß. Die Hauptsache ist, dass man dazulernen will – einer der Gründe, warum ich mich so gerne mit Sally unterhalte. Das ist dann ja laut der offiziellen Ankündigung von Spotify auch Ihr Part in dem Podcast, das Dazulernen. Danach haben Sie großes Interesse am politischen Weltgeschehen, aber oft nicht das nötige Hintergrundwissen. In welchen Themengebieten gibt Ihnen Frau Starken Nachhilfe? RUTHE: Ich würde es nicht &bdquo;Nachhilfe“ nennen, wir geben ja keinen VHS-Kurs. Wir wollen fundiert, aber in erster Linie mit Charme und Witz Begriffe aus der Politik erklären. Dafür ist Sally eben die Expertin und ich bin derjenige, der interessiert ist und die Fragen stellt. Zukünftig sollen auch Expertinnen und Experten oder Persönlichkeiten als Gäste zu Wort kommen. "Sollte man am Ende was gelernt haben, ist das ja nicht schlecht" Worum geht es inhaltlich? STARKEN: Das ist breit gefächert. In der ersten Folge geht es um die Basis unserer Politik: Demokratie. Andere Themen werden Populismus oder auch Polarisierungen in der Politik sein. Das ist ja gerade in der Corona-Krise ein sehr brisantes Thema. Aber wir wollen natürlich noch nicht zu viel verraten, damit es auch spannend bleibt. RUTHE: Wir wollen den Zuhörerinnen und Zuhörern das Gefühl geben, mit am Tisch zu sitzen, wenn zwei Menschen, die sich mögen, bei einer Tasse Kaffee entspannt über Politik sprechen. Sollte man dabei am Ende auch noch was gelernt haben, ist das ja nicht schlecht. Ist die Idee zum gemeinsamen Podcast auch bei einer Tasse Kaffee entstanden? STARKEN: Ich habe Ralph vor gut einem Jahr bei einem Abendessen in der Bielefelder Innenstadt gefragt, ob wir nicht unseren Teil zur politischen Bildung beitragen wollen. Er war von der Idee begeistert und direkt mit dabei. Das ist ja auch das Schöne, dass wir beide aus Bielefeld kommen und gut befreundet sind. Da macht das Projekt gleich noch mehr Spaß. RUTHE: Ich nutze meine Social-Media-Accounts schon lange, um mich zu politischen und gesellschaftlichen Themen zu positionieren. Und mit diesem Projekt möchte ich nun meine Reichweite dafür einsetzen, dass Politik für viele zugänglicher und verständlicher wird. Spotify hat auf Inhalte und Konzepte keinen Einfluss Wird sich der Dialog denn nur auf Ihr Studio oder Ihren Kaffeetisch beschränken? STARKEN: Nein, wir werden &bdquo;Allgemein gebildet“ auf unseren sozialen Kanälen wie Twitter, Instagram oder Facebook begleiten. Der intensive Austausch mit den Hörerinnen und Hörern ist absolut erwünscht. Wie ist der Kontakt zu Spotify entstanden und welche Rolle spielt der Audio-Streaming-Dienst sowohl bei Konzepten als auch Inhalten? RUTHE: Ich habe Spotify im Februar 2020 öffentlich auf Twitter angeschrieben, ob sie Interesse an einem politischen Podcast hätten. Einen Tag später bekam ich eine Kontaktaufnahme per E-Mail. STARKEN: Die Ideen, die Themen und auch die Umsetzung kommen von uns. Bei der Auswahl schauen wir darauf, dass wir zusammen in eine gute Richtung gehen. Es ist aber schön, einen Partner wie Spotify dabei an der Seite zu wissen. RUTHE: Einen Podcast dieser Art vorzubereiten ist viel Arbeit. Daher war uns von Anfang an klar, dass wir ihn nur realisieren können, wenn wir mit einem großen Streaming-Partner kooperieren, der das Ergebnis bewirbt und unterstützt. Wenn ich schon durch ein zusätzliches Projekt weniger Zeit mit meiner Familie verbringen kann, möchte ich damit auch so viele Menschen wie möglich erreichen. Hat das Gespann Starken/Ruthe noch weitere Ideen für &bdquo;Bielefelder Projekte“ – vielleicht dann auch etwas mit Cartoons? STARKEN: Erst einmal nicht. Wir konzentrieren uns jetzt voll auf diesen Podcast und hoffen, ganz viele Bielefelderinnen und Bielefelder dabei mitnehmen zu können.

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