In dieser Bielefelder Straße hält sich kaum einer an die Tempobegrenzung

Bielefeld. Das Bauchgefühl hat nicht getrogen: Die Sommerstraße ist nicht nur stark befahren, sondern dort wird auch extrem gerast. Das ist das Ergebnis von Verkehrszählungen, die die Bezirksvertretung Brackwede im Dezember 2019 beschlossen hatte. Bei einer Messung im Juli fuhren im gemittelten Schnitt 85 Prozent fast doppelt so schnell wie in der Tempo-30-Zone erlaubt. Die Sommerstraße ist eine beliebte Abkürzung zwischen Gütersloher und Brockhagener Straße, die auch von Lastwagen und Bussen genutzt wird. Sie ist Bestandteil einer Tempo-30-Zone, was aber rund der Hälfte aller motorisierten Nutzer mehr oder weniger egal zu sein scheint oder von ihnen nicht registriert wird. In die Auswertungen sind Messungen eingeflossen vom 3. bis 10. Juli sowie vom 28. September bis 2. Oktober. Bei den Messungen im Juli waren je nach Fahrtrichtung sogar fast 92 bis 96 Prozent aller Fahrerinnen und Fahrer zu schnell.In Fahrtrichtung Brockhagener Straße wurden 16.659 Fahrzeuge registriert. Im Schnitt waren die Fahrer mit 47 km/h unterwegs, der Schnellste fuhr sogar 112 km/h. 96 Prozent in 30er-Zone zu schnell Das Ordnungsamt berechnet auch eine gemittelte Geschwindigkeit, die die statistisch relevanten 85 Prozent der Autofahrer fahren (V 85) – eine von Ausreißern nach oben und unten bereinigte Größe. Aber selbst dann kamen 58 km/h heraus. 91,5 Prozent aller Fahrer waren zu schnell und das, obwohl zu einem sehr großen Prozentsatz in Kolonne gefahren wurde. In Fahrtrichtung Gütersloher Straße waren es 38.783 Fahrzeuge. Im Schnitt wurden 47 km/h gefahren, der Schnellste war mit 101 km/h unterwegs. Auch hier lag die V85 bei deutlich zu schnellen 56 km/h. Insgesamt waren 96 Prozent aller Gemessenen zu schnell. Viel Schwerlastverkehr Deutlich wurde bei der Messung mit Display oder Verkehrszähler auch der hohe Anteil an Liefer- und Schwerlastverkehr. Richtung Brockhagener war der Anteil mit je rund 8.300 Fahrzeugen nahezu gleich. In die andere Richtung waren 15.836 Transporter, Lkw und Lastzüge unterwegs – 69 Prozent aller Fahrzeuge. Im September/Oktober sah die Situation etwas gemäßigter aus: 5.459 Kfz waren Richtung Brockhagener unterwegs. Der Schnellste fuhr 83, aber die V 85-Geschwindigkeit lag bei 36 km/h. Zu schnell waren damit 48 Prozent der Verkehrsteilnehmer. In die andere Richtung: 2.657 Kfz mit V85 bei 37 km/h, der Spitzenreiter fuhr 65. In diesem Fall hat das Ordnungsamt nicht nach Fahrzeugkategorien unterschieden. Zu breit, zu übersichtlich Das Amt für Verkehr sieht mögliche Gründe darin, das die Sommerstraße als Haupterschließungsstraße entsprechend breit ausgebaut und übersichtlich ist. Das verleite möglicherweise die Verkehrsteilnehmer zu höherem Tempo zu verleiten. Die Lage in einer Tempo-30-Zone und die sparsame Beschilderung könne auch dazu beitragen. Die Daten sollen nun genauestens analysiert und daraus die notwendigen Maßnahmen abgeleitet werden. Das Resümee des Ordnungsamtes fällt bereits deutlich aus: &bdquo;Aus fachlicher Sicht sind die gefahrenen Geschwindigkeiten sowohl vom Aufkommen als auch von den erzielten Geschwindigkeiten deutlich zu hoch", heißt es in der Vorlage für die Bezirksvertretung. Aus diesem Grund hat das Ordnungsamt bereits im Januar neue mehrtägige Messungen durchführen lassen. Blitzer dürfen falsch rum parken Der dabei eingesetzte mobile Blitzer Guntram war Gesprächsthema über Bielefeld hinaus geworden, weil ihm ein Polizist ein Knöllchen verpasst hatte – da der Hänger entgegen der Fahrtrichtung geparkt war. Etwas, dass Norman Rosenland vom Ordnungsamt gar nicht witzig fand, weil der Eindruck entstehen konnte, die Messungen seien nicht rechtsgültig. Es gibt aber eine Sondernutzungsgenehmigung der Straßenverkehrsbehörde, die die Aufstellung in falscher Fahrtrichtung erlaubt. Das Knöllchen ist folglich ungültig. Und weitere Blitzeraktionen sind bereits angekündigt.

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