Knochenbrüche und Blechschäden: 100 Unfälle in Bielefeld durch Blitzeis

Bielefeld. Viele Bielefelder erlebten am frühen Morgen eine böse weil gefährliche Überraschung: Blitzeis hatte Straßen und Gehwege über Nacht in spiegelglatte Rutschbahnen verwandelt. Die Leitstellen von Polizei und Feuerwehr arbeiteten unter Hochdruck, um die über 100 Unfall-Einsätze im gesamten Stadtgebiet zu koordinieren. Im Berufsverkehr blieben kaum Straßen von der Eisschicht verschont: Vor allen in den höheren Lagen waren Fußgänger wie Autofahrer von der Ausnahmesituation betroffen. So hatte sich beispielsweise auch der Hang im Musikerviertel am Morgen in eine komplette Eisfläche verwandelt, wie eine Leserin nw.de berichtet. Sie schaffte es nach ersten Gehversuchen wieder heile zurück zur Haustür, doch nicht alle hatten so viel Glück. Alarm in den Notaufnahmen 30 bis 40 Verletzte auf einen Schlag : so ein Ansturm auf die Notaufnahmen sei schon eine Herausforderung für das gesamte Klinikpersonal, sagte Chefarzt Dr. Hans-Werner Kottkamp. Er koordinierte die beiden Ambulanzen im Johannesstift und in Bethel - vor beiden Notaufnahmen reihten sich Krankenwagen mit gestürzten Passanten. Als sich das Ausmaß der angekündigten Krankenwagen-Karawane abzeichnete, habe das Team in beiden Häusern sofort das Personal aufgestockt. Denn in die Schlange der Bielefelder Rettungswagen hatten sich in der Not auch noch Fahrzeuge aus Gütersloh und dem Lipper Land eingereiht. Einer Vielzahl von Patienten mit verletzten Sprunggelenken, Handgelenken, Hüften sowie etlichen Schädel-Hirn-Traumata widmeten sich auch die Mediziner in der Notaufnahme des St. Franziskus Hospitals, wie dessen Chefarzt Dr. Thorsten Franz mitteilte. Überrascht von der Kolonne der vorfahrenden Rettungswagen habe man weitere Mitarbeiter mobilisiert und alles an Betten, Liegen und Stühlen herbei geschafft, um den Betroffenen dann das Warten zu erleichtern. Dasselbe Bild auch in der Notaufnahme des Klinikums Mitte, wie dessen Chefarzt Dr. Thomas Groß bestätigte: Die Rettungswagen standen Schlange, an die 100 Bielefelder brauchten medizinische Hilfe allein wegen des Blitzeises. Alle Rettungsdienste im Einsatz Um den sich anbahnenden Ausnahmezustand in der Kürze der Zeit überhaupt zu bewältigen, hatte die Leitstelle der Feuerwehr bei verbunden Organisationen wie dem Roten Kreuz, sowie Maltesern und Johannitern um Unterstützung gebeten, wie Feuerwehr-Sprecher Matthias Hülsmann erklärte. 15 weitere Rettungswagen brachten die Hilfsorganisationen auf die Straßen zum Transport der Verletzten im Stadtgebiet, und 10 Mitarbeiter halfen in den Notaufnahmen beim Betreuen der Patienten. "In den Morgenstunden sind wir 105 Einsätze gefahren - 95 allein wegen des Blitzeises", zog Hülsmann am Montagmittag eine erste Bilanz zum Einsatzgeschehen. Auch die Polizei hatte einiges zu tun. Doch obwohl es über das gesamte Stadtgebiet zu Verkehrsunfällen kam, so blieb es doch immer bei Blechschäden, wenn Fahrzeuge kollidierten, wie Polizeisprecher Michael Kötter mitteilte. So krachte es unter anderem auf der Talbrückenstraße und der Krackser Straße. Auf der Linnenstraße im Bielefelder Osten rutschten fast zeitgleich auf der glatten Piste ein Transporter und drei Pkw in den Graben. Auf der Potsdamer Straße stieß ein Auto mit einem Krankentransportwagen zusammen. Die Streuwagen der Stadt befanden sich im Dauereinsatz und fuhren Runde um Runde durch die Bezirke. Denn das Eis hielt sich bei den Temperaturen um den Nullpunkt hartnäckig. So sei Hoberge eingefroren, berichtete ein Leser nw.de um 9 Uhr: "Die Gehwege sind Eisbahnen und Autos stehen teils quer." Bus-Fahrplan außer Kraft Wegen der anhaltenden Eisglätte hatte MoBiel um 7 Uhr kurzfristig den Bus-Fahrplan außer Kraft gesetzt. In den frühen Morgenstunden war es bereits zu zahlreichen Verspätungen gekommen, weil die Busfahrer den Fahrbahnverhältnissen angepasst maximal in Schleichfahrt unterwegs waren. Einige Busfahrer waren angehalten, um sich und alle anderen Verkehrsteilnehmer zu schützen. Bis um 7 Uhr mussten Busse auf 16 Linien ihre Fahrt unterbrechen, so MoBiel.Um kurz vor 10 Uhr gab MoBiel dann wieder grünes Licht für die Rückkehr zum regulären Bus-Fahrplan wieder in Kraft gesetzt, alle Linien fahren seitdem nach Fahrplan, heißt es. "In Einzelfällen kann es für kurze Zeit noch zu wenigen Minuten Verspätung kommen", so ein Sprecher. Meldungen im Minutentakt Betroffen waren in erster Linie Strecken, die über die Bergstraßen führen, z.B. die 24, 28, 212, 95 oder in Oerlinghausen die 34 und 39. In der Verkehrszentrale von MoBiel gingen Meldungen im Minutentakt ein. Auch die zahlreichen Verkehrsunfälle auf diversen Strecken machten es unmöglich, den Fahrplan einzuhalten. Auch in anderen Teilen in OWL kam es durch die Eisglätte zu vielen Unfällen und Staus vor den Notaufnahmen Guten Morgen. Gebietsweise ist es heute gefährlich glatt durch Glatteis. Seien Sie vorsichtig und bleiben Sie informiert: https://t.co/YyavIu81Zw oder in der WarnWetter App /V !B pic.twitter.com/snRJPjUcP5 DWD (@DWD_presse) February 1, 2021

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