Gartenplanung muss sich radikal ändern

Sennestadt. Die steigende Trockenheit, die durch den Klimawandel vorangetrieben wird, macht auch vor öffentlichen Parks und historischen Grünanlagen nicht Halt. Der Sennestädter Landschaftsarchitekt Ehm Eike Ehrig, dessen Büro in Bielefeld etwa durch die Neugestaltung des Johannisbergs, des Winzer’schen und des Botanischen Gartens oder der Grünanlagen rund um den Sennestadtteich bekannt ist, fordert deshalb eine grundlegende Änderung bei der Planung von öffentlichen und privaten Grünbereichen. Seit 50 Jahren gibt es die kleine, aber rührige Gemeinschaft am Marderweg inzwischen. In dieser Zeit hat sich in ihrer Arbeit Grundlegendes verändert. Japanischer Schnurbaum und Ungarische Eiche Um dem Klimawandel und der damit einhergehenden fehlenden Feuchtigkeit zu begegnen, sei ein Umdenken bei Behörden und im Privaten nötig, unterstreicht Ehm Eike Ehrig (44), der 2011 die Leitung des Büros L-A-E Landschaftsarchitektur Ehrig & Partner von seinem Vater Christhard (79) übernommen hat. Das sei längst noch nicht überall angekommen: &bdquo;Es gibt planerisch immer wieder Konflikte.“ Damit etwa Bäume nicht nur groß, sondern auch alt werden, sei eine Toleranz gegen Trockenheit wichtig, wie sie etwa der Japanische Schnurbaum mit seinen hübschen Blütentrauben habe oder die Ungarische Eiche, die warme Lagen bevorzugt. Mehr als klassisches Wissen nötig Mit einer Staudengärtnerausbildung und einem Fachstudium an der Technischen Universität Berlin hat der Juniorchef die Grundlagen für seine Arbeit gelegt und im vergangenen Jahr eine vegetationsökologische Ausbildung draufgesattelt. &bdquo;Die steigende Erwärmung beeinflusst alle Geschäftsbereiche der Landschaftsarchitekten“, sagt er. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, ist mehr als das klassische Wissen nötig. Zumal es noch ein zweites, großes Problem gibt: Nährstoffe. &bdquo;Wir haben in Parkanlagen einen unheimlichen Nährstoffeintrag“, erklärt der 44-Jährige. &bdquo;Das führt zu einer Bodenüberlastung. Und die Pflanzen kriegen viel schneller Trockenstress, als wenn die Böden in Ordnung wären.“ Oberstes Planungsziel für die Sennestädter ist deshalb der &bdquo;integrative Naturschutz“, bei dem Schutzbestrebungen des Naturschutzes mit Interessen wirtschaftlicher Nutzung verbunden werden. Fichte ist Klimawandelverlierer Bereits vor zehn Jahren hat das Ehrigsche Büro bei der Neugestaltung des Johannisbergs &bdquo;Klimawandelgehölze“ wie die Esskastanie gepflanzt, die mit ihren tieferen Wurzeln der wärmer werdenden Temperaturen trotzt. Ebenso wie die Hopfenbuche, die aus Südeuropa stammt und selbst auf sehr trockenen Böden gedeiht. Die Fichte dagegen sei beispielsweise ein klarer Klimawandelverlierer, erläutert Ehm Eike Ehrig. Ebenso wie die heimische Buche. Er ist sicher: &bdquo;In den nächsten Jahren wird sich noch viel tun.“ Auch beim privaten Wohnungsbau. Corona in der Landschaftsarchitektur Derzeit sind auch die Sennestädter Landschaftsarchitekten von der Coronakrise in ihrer Arbeit betroffen. Rund Hälfte der neun Mitarbeiter ist im Homeoffice, und die Hygieneregeln vor Ort sind streng: Ohne FFP2-Maske kommt niemand in die Büroräume hinein, die Handdesinfektion ist dort unübersehbar platziert. Corona hat, da sind sich Vater und Sohn einig, die Arbeit vielfach komplizierter gemacht. Aber sie erspare auch manche Wege. &bdquo;Man muss nicht mehr immer nach Hamburg oder Fulda fahren“, sagt der Juniorchef, &bdquo;das ist zum Teil ja ganz praktisch“. Vieles gehe über Video-Konferenzen, per Skype. Und die Geschäfte laufen gut. &bdquo;’Wir haben steigende jährliche Umsätze.“

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