Mit dieser besonderen Idee wagen sich Bielefelds Kirchen ans Weihnachtsfest

Bielefeld. Selten ist vor einem Weihnachtsfest so viel über Zahlen, Regeln, Verbote, Ausnahmen und Risiken gesprochen worden wie dieses Jahr. Ging es vor Corona nur darum, ob im ganz großen Kreis gefeiert wird, oder kleiner, und ob es nachmittags in die Kirche geht, oder abends, oder überhaupt, ist 2020 alles anders. Wie auch Ostern schon undenkbar: Singende Gläubige in proppevollen Kirchen. Was nun? Viele Ideen kursieren. Der evangelische Kirchenkreis versucht, sie zu bündeln. &bdquo;Wir arbeiten mit Bielefeld Marketing zusammen, es soll eine Online-Anmeldeplattform geben", sagt Sprecher Uwe Moggert-Seils. Bevor alles online geht, müsse aber Montag noch auf Klärungen durch das Land NRW gewartet werden. Die neueste Corona-Schutzverordnung tritt zum 1. Dezember am Dienstag in Kraft. Eine Plattform für alle Fest steht aber offenbar: Alle 24 evangelischen Gemeinden des Kirchenkreises sowie jene des Bielefelder Südens (Kirchenkreis Gütersloh) und auch die katholischen Pastoralverbünde sollen auf der Seite sichtbar sein, oder über Verweise gefunden werden können. Jeder soll seine Gemeinde finden, egal wo und wie diese feiert. Denn: Nicht jede plant den klassischen Gottesdienst in der Kirche, ein Beispiel: Martini in Gadderbaum arbeitet an der Idee, im Botanischen Garten eine Art Gottesdienst-Rundkurs an der frischen Luft anzubieten. Und in Jöllenbeck soll es vier ökumenische 30-Minuten-Gottesdienste geben – zu vier Zeiten (15, 16, 17 und 18 Uhr) an vier Orten an der frischen Luft. &bdquo;Wir wollen, dass auch solche Angebote auf der zentralen Internetseite gefunden werden", sagt Moggert-Seils, &bdquo;vielleicht wird es aber auch da mit Anmeldung laufen." 5.000 Gläubige auf der Alm? Gedacht ist bei Anmeldungen an maximal vier Personen, feste Plätze gebe es nicht. &bdquo;Wir haben ja nur die einfache Nachverfolgung", sagt Moggert-Seils, &bdquo;während in der Schüco-Arena die erweiterte gilt, es also feste Plätze geben muss." Geplant ist hier, auf der Alm, von Bethel an Heiligabend ein Gottesdienst für 5.000 Menschen, die Predigt soll Präses Annette Kurschus halten. Ob es bei der Zahl 5.000 bleibt, ist bei der aktuellen Dynamik der Bielefelder Infektionszahlen zunehmend ungewiss, es könnten weniger werden. Und vielleicht wird auch nur gestreamt, also online übertragen. Zu hören ist, dass für die Alm alles am 7. Dezember festgezurrt worden sein soll. Zurück zu den Gemeinden: Natürlich soll das Ticketsystem ein kostenloses sein, bei verringerten Platzzahlen – oft liegt die Zahl der zugelassenen Gläubigen pro Gottesdienst bei 10 bis 15 Prozent. Hinzu kommen kürzere Gottesdienste. Viele Gemeinden übertragen live übers Internet. Die Online-Plattform soll hier Orientierung und Service bieten. Erste Testläufe haben stattgefunden. &bdquo;Wir denken da übrigens ökumenisch", betont Moggert-Seils, von beiden Konfessionen soll von hier aus möglichst jedes Angebot zu finden und zu buchen sein. Es gab dazu Gespräche zwischen Protestanten und Katholiken. Die Katholiken Bei den Katholiken sieht die Planung derzeit so aus: Die klassischen Christvespern und Familiengottesdienste soll es weitgehend nicht geben, die Christmetten sollen meistens ab 23 Uhr, vereinzelt ab 22 oder 22.30 Uhr beginnen - und nur über vorherige Anmeldung besucht werden können. Hinzu sollen offene Kirchen kommen und soll es nachmittags &bdquo;open air" kleine Treffen – das sogenannte &bdquo;Weihnachtslob" und &bdquo;Wortgottesdienste" – geben. Viele Gemeinden erlauben Krippenspaziergänge in offenen Kirchen. Dort soll es Musik geben, gibt es Wortbeiträge. Bei einigen Gemeinden brennen draußen vor der Kirche Feuer – besondere Orte an der frischen Luft sollen so geschaffen werden. Für Moggert-Seils zählt unter dem Strich das, was auf der Kreissynode im September als Maßstab formuliert wurde: &bdquo;Wir wollen eine gute Planungssicherheit geben – und Weihnachten soll weiterhin ein Familienfest sein." Schon jetzt seien etwa 70 Gottesdienste auf der Seite eingespeist, freigeschaltet werde das Internet-Portal am 2. Dezember. Aufwändiges Fest Wie aufwändig Heiligabend für die Kirchen wird, zeigt sich am Beispiel der evangelischen Markusgemeinde in Hoberge-Uerentrup: Zwischen 10 und 23 Uhr gibt es hier sechs Angebote, mal draußen, mal in der Kirche, mal für Kita-Kinder, mal für Grundschüler, mal für Familien, mal für Erwachsene, mal als YouTube-Videobotschaft, mal analog – und alles unter Vorbehalt, wer weiß schon, wohin sich die Corona-Zahlen entwickeln? Überall gilt: Wer mit Online-Anmeldungen Probleme oder einfach nur Fragen zum ungewöhnlichsten Fest seit langem hat, soll sich in seinem Gemeindebüro melden.

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