Streit: Wie streng soll Bielefelds Ordnungsamt bei Corona-Verstößen durchgreifen?

Bielefeld. Unser Artikel &bdquo;Ärger über Corona-Knöllchen wächst" hat zu zahlreichen und mitunter aufgeladenen Reaktionen geführt – in beide Richtungen. In der Kritik steht vor allem das Auftreten der Ordnungsamt-Mitarbeiter. Doch es gibt auch Gegenstimmen, die das &bdquo;rücksichtlose Verhalten" einiger Bielefelder in der Öffentlichkeit zum Thema machen. Ein Überblick. In dem NW-Artikel kommen Schüler des Carl-Severing-Berufskollegs zu Wort. Mitarbeiter des Ordnungsamts hatten ihnen vor Unterrichtsbeginn ein Verwarngeld von 50 Euro verhängt. Die fünf Schüler hatten nach eigenen Angaben auf dem Schulgelände mit Maske und rund einem Meter Abstand gewartet. Nach Aussage des Ordnungsamts hätten sie aber weiter auseinander stehen müssen oder maximal zu zweit sein dürfen. Insgesamt waren 25 Verwarnungen erfolgt. Daraufhin haben die Redaktion viele Anrufe und Mails erreicht. Auf Facebook gab es mehr als 150 Kommentare zu dem Artikel. Immer wieder Schülergruppen ohne Masken Die Bielefelderin Christa Derdau ergreift Partei für das Ordnungsamt. Sie ist der Meinung, dass sich die Schüler &bdquo;vom Täter zum Opfer" machen. Derdau beobachte morgens im Bereich des Real-Markts an der Teutoburger Straße regelmäßig, dass sich Schüler in größeren Gruppen ohne Masken und Abstand treffen. Als sie junge Leute im Marktkauf ohne Maske ansprach und sie an die Maskenpflicht erinnerte, habe man ihr entgegnet: &bdquo;Dann bleiben Sie doch einfach zuhause." Derdau begrüße es, dass das Einhalten der Maskenpflicht kontrolliert wird. Leser Wolfgang Füllkrug schildert ein Erlebnis auf dem Alten Markt. &bdquo;Ein Polizeibeamter und drei Mitarbeiter des Ordnungsamtes in Dienstkleidung waren in angeregtem Gespräch mit zwei jungen Damen – alle vorschriftsmäßig mit Masken. Der Abstand voneinander betrug etwa einen halben Meter." Darauf habe er die Mitarbeiter angesprochen. &bdquo;Mir wurde erklärt, alle würden ja Masken tragen und der geringe Abstand sei daher in Ordnung." Wolfgang Füllkrug findet, dass seine Erfahrung in starkem Widerspruch zu der Darstellung im Artikel steht, &bdquo;danach brauchen sich Beamte wohl nicht an die Coronavorschriften zu halten. Es wird anscheinend mal wieder mit zweierlei Maß gemessen." Eine ältere Bielefelderin, der Name ist der Redaktion bekannt, ärgerte sich bereits vor mehreren Tagen über das Verhalten einige junger Menschen in der City. Ihr sei aufgefallen, dass die Jugendlichen häufig keine Maske tragen – sei es vor dem Loom, bei Karstadt oder am Jahnplatz. Die Dame spreche die Personen meist an und frage sie: &bdquo;Ist die Maskenpflicht bei Ihnen noch nicht angekommen?" Oft herrsche danach &bdquo;betretendes Schweigen", berichtet sie. Ein Mann aber habe ihr daraufhin &bdquo;den Stinkefinger" gezeigt. Die Dame ist der Meinung: &bdquo;Jeder muss aktuell auf jeden Rücksicht nehmen und sich strikt an Regeln halten. Anders geht es nicht." Jan Grimmelt bezieht sich auf das Vorgehen des Ordnungsamt am Carl-Severing-Berufskolleg und schreibt dazu auf Facebook: &bdquo;Glaubt man wirklich, dass Schüler, denen das Geld wirklich weh tut, danach noch in irgendeiner Form das Ordnungsamt bei der Durchsetzung wichtiger Regeln unterstützen?" Sonja Kleine-Tebbe stellt auf Facebook die geltenden Regeln der Corona-Schutzverordnung für Schulen in Frage. &bdquo;Und vorher quetscht man alle zusammen in den Schulbus, oder was? Das kann man doch keinem mehr erklären." "Pauschalurteile ungerecht" In eine andere Richtung geht der Kommentar von Wenke Nagel. Sie schreibt mit Bezug auf das Vorgehen des Ordnungsamts: &bdquo;Nur so scheint es zu gehen, traurig! Gerade Spaziergang zur Sparrenburg gemacht, auf dem Spielplatz trug kein einziger Erwachsener eine Maske und auf der Sparrenburg nur jede zweite Person." Pascal Carlmeyer schreibt: &bdquo;In einer Zeit wie jetzt sollen grobe Fahrlässigkeiten sanktioniert werden und nicht solch ein Irrsinn." Und Cord Wiljes schreibt auf Facebook: &bdquo;Der Job der Mitarbeiter des Ordnungsamts ist wichtig und sicherlich sehr konfliktreich" [...] Ob eine mündliche Verwarnung ausgereicht hätte, könne er nicht beurteilen. Doch die Pauschalurteile über das Ordnungsamt halte er für ungerecht.

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