Neuer Autobahn-Blitzer bringt Bielefeld am OWD täglich 10.000 Euro

Bielefeld. Seit dem 26. Februar 2020 verfügt die Autobahnpolizei Bielefeld über einen mobilen Blitzer-Anhänger vom Typ Esther. So bezeichnen die Bielefelder den futuristisch anmutenden Enforcement-Trailer der Firma Vitronic, den auch die Stadt Bielefeld über mehrere Monate einsetzte. Die Autobahnpolizei setzt ihren Blitzer OWL-weit auf diversen Abschnitten ein, vor allem in Baustellenbereichen. 165 Tage lang war der halbstationäre Blitzer bereits in seinen ersten Monaten im Einsatz und erfasste dabei 23.523 Tempoverstöße. Wie Polizeisprecherin Sarah Siedschlag mitteilte, fand die erste Messung am 26. Februar statt. Inzwischen wurde er an sechs verschiedenen Stellen insgesamt 165 Tage lang aufgestellt. 35 Messtage zwischen OWD und A 33 In Bielefeld setzte ihn die Behörde lediglich am Ausbauende des Ostwestfalendamms (OWD) im Übergang zur Autobahn 33 ein. &bdquo;Dort herrscht Tempo 60", so Siedschlag. &bdquo;Wegen der Fahrbahnteilung in zwei Richtungen ist die Verkehrsführung dort für Ortsunkundige schwer verständlich." Deswegen beobachte die Polizei dort immer wieder gefährliche Spurwechselmanöver. Entsprechend oft stellen die Autobahnpolizisten ihren Blitzer vom Typ Esther dort auf. Und der registrierte dort 4.934 Verstöße an 35 Messtagen. 141 Verstöße pro Tag Das entspricht einem Schnitt von 141 Verstößen pro Tag. Zum Vergleich: Im Stadtgebiet lag die höchste Tagesquote 2019 durch einen mobilen Anhänger-Blitzer bei 357 – im 30er-Abschnitt der Stapenhorststraße. Zwischen den Tempo-30-Schildern der Babenhauser Straße lagen die Verstöße 2019 je nach Wetter zwischen 180 und 260 Verstößen pro Tag. Spitzengeschwindigkeit von 151 km/h Dass im Autobahnbereich ganz andere Spitzengeschwindigkeiten gemessen werden, zeigen auch die Ergebnisse vom Ostwestfalendamm: &bdquo;Der Höchstwert am OWD lag an dieser Stelle bei 151 km/h", betont Siedschlag. 91 km/h zu viel. Dieser Fahrer muss seinen Führerschein für drei Monate abgeben und mindestens 600 Euro Bußgeld zahlen. 17 Prozent waren richtig schnell Die gute Nachricht: Insgesamt haben den Blitzer an dieser Stelle 334.293 Fahrzeuge passiert. Dadurch weiß die Behörde, dass nur 1,48 Prozent von ihnen zu schnell waren. Laut der Polizei misst der Laserblitzer alle passierenden Kraftfahrzeuge und erfasst sie somit zahlenmäßig. Wird kein Verstoß festgestellt, wird die Messung anschließend verworfen. Trotzdem ist das Niveau der Geschwindigkeitsübertretungen nicht gering. Zwar war ein Drittel der Betroffenen (1.637 Fahrzeuge) hier im Bereich bis zu 20 km/h zu schnell und erhielt deshalb lediglich ein Verwarngeld. Der Rest der Geblitzten war aber schneller. 17 Prozent von ihnen waren sogar schneller als 90 km/h. 9.822 Euro pro Tag Die Gesamtsumme der an dieser Stelle erhobenen Verwarn- und Bußgelder lag bisher bei 343.760 Euro. Das sind 9.822 Euro pro Messtag. Hoher Männeranteil Höchstinteressant: 72 Prozent der Temposünder am Ende des Ostwestfalendamms waren männlich. In den Baustellen der ostwestfälischen Autobahnen lag die Männer-Quote teilweise sogar bis zu 90 Prozent hoch. 1,6 Prozent aller Fahrer betroffen Insgesamt erfasste der Laserblitzer auf den Autobahnen 1.486.406 Fahrzeuge und stellte dabei 23.523 Verstöße fest. &bdquo;Das entspricht etwa 1,6 Prozent", erklärt Polizeisprecherin Siedschlag. Das sei eine erwartbare Größe gewesen. Besonders auffällige Messungen habe es nicht gegeben. Eine Quote von zwei Prozent Überschreitung ab etwa 16 km/h sei auch bei anderen Stativmessungen festzustellen. Erwartungsgemäß wurden die &bdquo;Spitzenwerte" nachts registriert. 1,5 Millionen Euro Gesamteinnahmen Insgesamt wurden 8.012 Verwarngelder ab 30 Euro ausgesprochen und 15.511 Ordnungswidrigkeitenanzeigen verhängt, die deutlich teurer sein können. Die Gesamtsumme der Verwarn- und Bußgelder, die durch den neuen Blitzer entstanden sind, liegt nach Angaben der Polizei nach dem ersten halben Jahr bei rund 1,5 Millionen Euro. &bdquo;Die endgültige Summe wird wahrscheinlich etwas höher liegen", prognostiziert Siedschlag, &bdquo;da den Autofahrern in Baustellen oft Vorsatz vorgeworfen wird." Dadurch verdoppele sich häufig das Bußgeld. Die anderen Messstellen Die übrigen fünf Messstellen der Autobahnpolizei lagen nicht in Bielefeld. So positionierte die Autobahnpolizei ihren Anhänger-Blitzer insgesamt 37 Tage in zwei Baustellen auf der A 30 zwischen Kirchlengern und Löhne. Das 60er Tempolimit ignorierten hier 6.952 Autofahrer (188 pro Tag). Der Anteil der männlichen Fahrer lag hier je nach Messstelle zwischen 87 und 90 Prozent. Strafgelder: 453.750 Euro. In einer Baustelle im Kreuz Bad Oeynhausen (Tempo 60 auf der A 30) wurden an 46 Tagen 4.769 Tempoverstöße registriert (104 pro Tag). Strafgelder: 323.955 Euro. In einer Baustelle auf der A 33 zwischen Wünnenberg-Haaren und Borchen (Tempolimit: 60) hat der Autobahnblitzer 2.894 Verstöße festgestellt. Hier stand der Anhänger nur 15 Tage, das führt zu bisher höchsten Tagesquote: 193 Verstöße täglich. Strafgelder: 119.400 Euro. Außerdem hat die Direktion Verkehr den Blitzer auch vor dem Hahnenkamptunnel (A30) bei Bad Oeynhausen eingesetzt. Hier machte der Blitzer an 32 Tagen 3.974 teure Fotos (124 pro Tag). Der Anteil der männlichen Temposünder lag hier bei 81 Prozent. Hier wurde auch der absolut Schnellste geblitzt: Er hatte 183 Sachen drauf, als er die Tempo-80-Strecke passierte. Strafgelder: 302.740 Euro. Das Tempo-Niveau gedrückt Die Autobahnpolizei stellte insbesondere in den Baustellen fest, dass &bdquo;ein starker Erziehungseffekt der ortskundigen Fahrer zu bemerken" war. &bdquo;Hohe Fallzahlen zu Beginn der Messungen an neuen Stellen gingen nach ein paar Tagen stark zurück", so Siedschlag. Das Geschwindigkeitsniveau dürfte an den Messstellen insgesamt gesunken sein, heißt das zufriedene Resümee der Behörde. Lesen Sie auch: Stadt Bielefeld erfindet Baustelle, um Knöllchen eintreiben zu können Schwäbischer Blitzer stößt A2-Anlage vom Blitzer-Thron

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