Ladenzeile mit Brettern vernagelt: Verstörte Blicke am Bielefelder Bahnhof

Bielefeld. Mindestens drei Jahre Baustellen – dann dürfte sich der Hauptbahnhof mit seinem Umfeld ganz neu zeigen. Aktuell wird die Fassade des Jugendstilbaus für eine Sanierung eingerüstet, daneben verdecken Holzplatten die Schaufenster der leeren Ladenzeile. Denn dort werden große Pläne geschmiedet – für das größte Hotel Bielefelds. Daneben soll ein Fahrradparkhaus entstehen – an zwei Standorten. Schlicht wirkt dagegen der Entwurf für den Wertstoffhof. Die Bahn selbst lässt die Fassade des Empfangsgebäudes, die saniert werden muss, aufmöbeln. Die Ladenzeile daneben hat sie an einen Investor verkauft, der ein Hotel dort errichten will. Der alte Güterschuppen auf der anderen Seite, in dem die Radstation war, ist abgeräumt. Hier könnte das Fahrradparkhaus gebaut werden. Und daneben will die Bahn ihre Abfälle sammeln. Die Denkmal-Fassade Am Hauptgebäude lässt die Bahn die alten Natursteine und Fugen reinigen und ausbessern. Die Investitionen dafür belaufen sich in diesem Jahr auf einen mittleren sechsstelligen Betrag, teilt eine Sprecherin mit. Wie bei vielen anderen Gebäuden stehe hier &bdquo;eine routinemäßige Sanierung auf dem Plan", nach der die Fassade einen helleren und freundlicheren Eindruck machen soll. Die Arbeiten laufen schrittweise bis 2021: Derzeit werde das Gerüst noch aufgebaut, dann gehe es &bdquo;nach sorgfältiger Prüfung an die Reinigung und den Austausch einzelner Elemente der Fassade", so die Sprecherin. Dann werden teils die Fenster ausgetauscht und das Dach von einem Spengler ausgebessert. Auf die Reisenden habe das keine Auswirkungen. Sie könnten unter dem Gerüst zum Eingang gehen. Das Intercity-Hotel Spektakulärer wird der Bau des neuen Intercity-Hotels auf der Seite zur Einkaufszone hin als Ersatz für die marode Ladenzeile. Hier entwickelt die Immobiliengesellschaft GBI (Erlangen, Berlin) ein fünfstöckiges Hotel mit Staffelgeschoss, das auf 8.500 Quadratmetern Platz für 200 Zimmer, Konferenz- und andere Räume sowie Geschäfte bieten soll. Das Bahngelände ist verkauft und muss umgewidmet werden. Um die leer stehenden Räume zu sichern, hat GBI die Schaufenster mit Holzplatten verdecken lassen. Der Abriss sei zum Jahreswechsel, vielleicht noch im Dezember, sonst im Januar vorgesehen, erklärt ein Sprecher. In 2021 werde GBI den Bauantrag einreichen. Im Vorfeld hatte es auf eine Voranfrage hin längere Diskussionen bei der Stadt über die Entwürfe neben dem Denkmal Hauptbahnhof gegeben. Nach Kritik aus dem Beirat für Stadtgestaltung mussten sie mehrfach überarbeitet werden. Jetzt scheint der Weg frei. Das Hotel soll mit moderner, heller Putzfassade und mit viel Glas sich optisch ans markante Leinenmeisterhaus schräg gegenüber anlehnen, heißt es von GBI. Die Gesellschaft zeigt sich zuversichtlich, dass der Bau, in den ein höherer zweistelliger Millionenbetrag investiert wird, Mitte nächsten Jahres genehmigt wird. 2021 soll der Bau noch beginnen, Ende 2023 könnte er fertig sein, sieht der Zeitplan vor. Die Ansicht des Vorplatzes und der oberen Bahnhofstraße wird sich damit deutlich ändern. Viele versprechen sich von Hotel und neuen Geschäften mehr Leben und eine Aufwertung in dem Viertel. Das Fahrradparkhaus sogar an zwei Standorten Neuigkeiten gibt es auch beim geplanten Fahrradparkhaus, das die Stadt plant. Der alte Güterschuppen, in dem die alte Radstation saß, ist bereits abgerissen, ein Provisorium in der früheren Hauptpost an der Nahariyastraße untergebracht. Die Güterschuppen-Fläche war eigentlich auch für den Neubau angedacht. &bdquo;Doch die Fläche wäre zu klein", sagt jetzt Stadt-Baudezernent Gregor Moss (CDU). Nach einer Studie gäbe es rund um den Hauptbahnhof auf Dauer sogar einen Bedarf von 4.000 Fahrrad-Stellplätzen. Bei der Stadt geht man eher von kurzfristig 1.000 und mittelfristig 2.000 aus. Und die sollten auch auf Wunsch der Radfahrverbände auf beiden Seiten des Bahnhofs zur Verfügung stehen. Hinter dem Bahnhof an der Joseph-Massolle-Straße hält Moss den Platz für ein längliches Gebäude für ausreichend. Doch vorn benötige man mehr Fläche. Deshalb ist auch eine Überbauung des Parkplatzes Hauptbahnhof von Investor Christoph Borchard noch im Gespräch. Einbeziehen will Moss die Radverbände. Allerdings dämpft er hohe Erwartungen: Zwei Jahre werde es noch dauern. Der Fernbusbahnhof Im Blick hat der Dezernent auch noch die Verlegung des Fernbusbahnhofs an die Joseph-Massolle-Straße. Doch die Pläne liegen derzeit auf Eis. Machbar seien sie auch noch, wenn dort eine Radstation gebaut würde. Der Wertstoffhof Nur begrenzt ins Bild passt da eine Skizze, wie der neue Wertstoffhof der Bahn, der für das Hotel weichen musste, aussehen soll. Die Bahn will ihn noch bis Ende 2020 fertigstellen, erklärte die Sprecherin. Hinter hellen Zäunen, an denen große historische Fotos hängen, sollen die Abfallbehälter versteckt werden.

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