Premiere: Bielefeld hat jetzt seinen ersten Grünpfeil - nur für Radler

Bielefeld. Der Grüne Pfeil an Rechtsabbieger-Kreuzungen stammt ursprünglich aus der DDR. Jetzt steht das erste Grünpfeil-Schild in der Bielefelder Innenstadt, dort, wo der Niederwall in die Kreuzstraße einmündet. Der rote Radweg an beiden Straßen wird gut genutzt, nicht immer gesetzeskonform: Schon vor der Aufstellung des neuen Schildes missachtete der ein oder andere Radler, der den Niederwall hochfuhr, die (eigentlich unübersehbare) rote Ampel. Nun darf er es ganz offiziell. Gleichwohl muss er vorab einiges beachten. Wo der Grünpfeil nicht angebracht wird Mit der im April in Kraft getretenen Änderung der Straßenverkehrsordnung wurde der Grünpfeil für den Radverkehr eingeführt. Er kann an Ampelanlagen aufgestellt werden, wenn dort ein Schutz-Radfahrstreifen oder ein baulich angelegter Radweg entlangführt. "Aber es gibt auch viele Kreuzungen, bei der der Grünpfeil nicht angebracht werden kann", sagt Gabriele Weber von der städtischen Straßenverkehrsbehörde. Dazu zählen diejenigen, bei denen das Rotlicht ausschließlich zur Schulwegsicherung installiert wurde. Oder die, die für Rechtsabbieger nicht gut einsehbar sind. Oder die, bei denen nach dem Einbiegen der Radweg fehlt. Mit Schwung über die rote Ampel geradelt Ein Grünpfeil heißt auch nicht, dass einfach los- oder durchgeradelt werden darf: Wer an einer so beschilderten roten Ampel weiterfährt, muss die anderen Verkehrsteilnehmer im Auge behalten und zudem - so ist es vorgeschrieben - vorab an der weißen Haltelinie stoppen. Gegenseitige Rücksichtnahme bleibt das oberste Gebot. Und die querenden Fußgänger haben Vorrang. Das wird offenbar nicht immer beachtet: Wie unterschiedlich sich die Zweiradfahrer verhalten, lässt sich an diesem Morgen gegenüber dem Landgericht gut beobachten. Die einen fahren trotz roter Ampel mit Schwung vom Niederwall in die Kreuzstraße, andere warten geduldig, wie die Autofahrer, an der Haltelinie auf Grün. Das neue Schild sehen die wenigsten, es ist im Gegenlicht allerdings auch schwer auszumachen. Weitere Test-Beschilderung in Gadderbaum geplant Die städtischen Verkehrsexperten wollen in der nächsten Zeit das Geschehen oben am Niederwall besonders unter Beobachtung halten. Darüber hinaus seien weitere Grünpfeil-Schilder geplant, erzählt Weber: Getestet werden soll etwa auch in Gadderbaum, an zwei Einmündungen der Artur-Ladebeck-Straße. Bewährt sich das neue Schild, soll es im nächsten Jahr flächendeckend aufgestellt werden. Darüber hinaus, so Weber, sei die Verwaltung bemüht, bei "Neuplanungen von Radverkehrsanlagen" für die Radler ein Abbiegen rechts vorbei an der Ampel von vornherein vorzusehen. So etwas gebe es schon, stadtweit über 15 Mal. Unrühmliches Ende für Kfz-Grünpfeil Für den Autoverkehr hat es den Grünen Pfeil in Bielefeld übrigens auch mal gegeben - etwa am Kesselbrink/HeeperStraße. Er nahm ein unrühmliches Ende. "Er wurde in kürzester Zeit wieder abgebaut", erinnert sich Weber. "Das Unfallgeschehen war so, dass es sich nicht bewährt hat. Die Autofahrer kamen nicht damit zurecht." Die werden sich künftig "an neuralgischen Punkten" noch an ein weiteres "Zweirad-Schild" gewöhnen müssen: Es ist rund und rot umrandet, mit einem roten Auto links, daneben einem schwarzen Radler oben und einem Motorradfahrer unten. Dort, wo es steht, ist für Autofahrer das Überholen von Zweirädern grundsätzlich verboten.

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