Bielefeld in Alarmbereitschaft: Stadt steuert auf kritischen Corona-Grenzwert zu

Bielefeld. Die Coronazahlen in Bielefeld steigen weiter. Die Stadt steuert auf einen ersten kritischen Grenzwert zu, der ein Verschärfen der Corona-Auflagen zur Folge haben könnte. Dieser sogenannte Inzidenzwert liegt bei 35. Davon ist Bielefeld am Mittwochnachmittag mit einem Wert von 27,6 nicht mehr weit entfernt. Die Stadtverwaltung bereitet erste Maßnahmen vor. Was bedeutet das jetzt für die Bielefelder? Sobald eine Kommune 50 Neuinfektionen pro Woche auf 100.000 Einwohner verzeichnet, soll sie einen regionalen Lockdown in Betracht ziehen. Darauf hatten sich Bund und Länder im Frühjahr geeinigt. In der Region hatte es zuletzt solch einen regionalen Lockdown im Kreis Gütersloh gegeben. Als ein erster Frühwarnwert - also eine Art Vorstufe - wurde die Zahl von 35 festgelegt. Wird dieser Wert geknackt, müssen die Gesundheitsämter das Gesundheitsministerium über die Ursache der steigenden Infektionszahlen informieren - und aufzeigen, wie sie das Problem in den Griff bekommen wollen. "Zahlen werden weiter steigen" Die Stadtverwaltung beschäftigt sich am Mittwoch bereits mit diesem Szenario, sagt Stadt-Sprecher Daniel Steinmeier auf NW-Anfrage. Das Ordnungsamt beschäftige sich derzeit mit dem Thema, ebenso die Rechtsabteilung, um eine Allgemeinverfügung vorzubereiten, falls nötig. Von konkreten Schritten, die zum Beispiel das Leben in der Stadt wieder in Teilen herunterfahren würden, will Stadt-Sprecher Steinmeier aber noch nicht sprechen. "Wir sind aktuell in der Vorbereitung und Prüfung." Letztlich müsse man abwarten, wie sich die Infektionszahlen entwickeln werden. "Werden morgen weitere Infektionen haben" Zugleich kündigt Steinmeier aber bereits an, dass eben diese Zahlen weiter steigen werden. "Wir werden morgen definitiv weitere Neuinfektionen haben. Das ist so." Denn in der neuesten Statistik des Gesundheitsamts seien noch nicht alle aktuellen Infektionszahlen enthalten, da sie zunächst an das NRW-Gesundheitsministerium übermittelt werden müssen. Hinzu kommt, dass noch einige der rund 800 Testergebnisse des Testzentrums an der Feldstraße offen sind. Dort wurden Anfang der Woche rund 800 Personen getestet. Am Mittwochnachmittag wurde bekannt, dass sich im Zusammenhang mit einer Familienfeier Mitte September inzwischen 57 Menschen infiziert haben - 12 mehr als am Vortag. Auch in der Kita Leuchtturm in Hillegossen und in der Realschule Heepen ist es deshalb zu Corona-Fällen gekommen, teilt die Stadt mit. Aktuell infektiös sind somit derzeit 95 Personen, 16 mehr als am Dienstag. In NRW ist Bielefeld keine Ausnahme. Es gibt weitere Städte, die an der 35er-Grenze kratzen, wie zum Beispiel Köln (34), der Oberbergische Kreis (33) - und Städte, die ihn bereits überschritten haben, wie Gelsenkirchen (41) oder Hamm (80). Die Stadt Bielefeld wolle nun "auch über den Tellerrand blicken", wie Steinmeier sagt, und beobachten, wie diese Städte mit der Situation umgehen. Die hessische Stadt Offenbach zum Beispiel verzichtet aktuell trotz Überschreiten der 35er-Grenze auf schärfere Corona-Regeln. Krisenstabsleiter Ingo Nürnberger sagt: "Bei einem lokalen Inzidenzwert über 35 wird die Teilnehmerzahl von privaten Feiern auf höchstens 50 beschränkt. Davon sind wir in Bielefeld mit einem Wert von 27,6 nicht mehr weit entfernt – zumal heute schon wieder einige nicht gemeldete Fälle aufgelaufen sind." Es sei richtig, das die Landesregierung auf die vielen Infektionsfälle durch private Feiern reagiert habe. "Nun müssen private Feiern außerhalb der eigenen vier Wände beim Ordnungsamt angemeldet werden, wenn mehr als 50 Gäste teilnehmen. Die Teilnehmerzahl ist weiterhin auf maximal 150 begrenzt."

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