In Bielefeld wird wieder gefeiert: Ein Besuch bei den neuen Partys der Stadt

Bielefeld. Muss das sein?, mag mancher fragen. Eine private Party im Club, bis zu 150 Leute in einem geschlossenen Raum, ohne Maske und mit womöglich reichlich Alkohol? Kann das gut gehen? Unter strengen Auflagen wird jetzt wieder gefeiert, Clubs und Discos wie das &bdquo;Sams" oder &bdquo;Stereo" werden dafür vermietet.&bdquo;Wir haben uns echt viele Gedanken gemacht, gehen da nicht leichtsinnig mit um", berichtete eine junge Frau Ende 20, die jetzt am Samstag zusammen mit einer Freundin im &bdquo;Stereo" eine Party veranstaltet hat. Der Anlass: Geburtstagsfeier. Im Vorfeld mussten sich die Gäste registrieren, 30 Euro an die Gastgeber überweisen. Die wiederum zahlen 1.500 Euro für den Raum, Getränkekontingent und Service inklusive. Damit die Rechnung aufgeht, müssen mindestens 50 Leute dabei sein. &bdquo;Insgesamt sind die Leute aber sehr zurückhaltend" &bdquo;Es waren etwa 70", sagt Partygast Louis (18). Es sei schon echt schön gewesen, endlich mal wieder in einer Disco zu feiern. Man habe kaum gemerkt, dass Coronazeit sei – außer, dass die Mitarbeiter alle Masken getragen hätten. &bdquo;Wir haben den Kreis schon sehr begrenzt, um das Ganze überschaubar zu halten", ergänzen die Gastgeber. Leicht hätten es sonst deutlich mehr sein können. &bdquo;Insgesamt sind die Leute aber sehr zurückhaltend", sagt Serkan Besiroglu, Inhaber vom &bdquo;Clubs Sams". Gerade mal vier Mal habe er das Sams vermieten können. Einige hätten aus Unsicherheit private Geburtstagsfeiern wieder abgesagt. &bdquo;Gefeiert wird momentan auf der Straße", sagt Besiroglu. Allerdings überall ohne Abstand, Maske oder Adressliste. Betreiber könnten das viel besser kontrollieren und wünschten sich eine Chance, endlich wieder arbeiten zu können. Nicht nur Jüngere machen jetzt wieder Party Nicht nur jüngere Feierfans haben &bdquo;einfach Lust, endlich mal wieder unbeschwert in etwas größeren Rahmen Party zu machen", sagt Thomas Stuke. Der 57-Jährige hat am Sonntag zur Open-Air-Hellepark-Party eingeladen, am Kultur- und Kommunikationszentrum Sieker (KuKS) an der Meisenstraße. Anlass: der 12. Hochzeitstag. &bdquo;Wir machen uns mit der Party selbst ein Geschenk", sagt Stuke, der sonst in verschiedenen Bielefelder Lokalen als DJ arbeitet. In der ehemaligen Disco &bdquo;Hellepark" in Elverdissen habe er seine Jugend verbracht. Bei seiner eigenen Party steht der Gastgeber &bdquo;an den Turntables". So steht es auf der Einladung, die er im Freundeskreis verschickt hat. &bdquo;Schöne Tracks der wavigen, synthie-poppigen, punkigen 80-er" sind angesagt. Das KuKS biete wirklich super Möglichkeiten. &bdquo;Bei schlechtem Wetter könnte man in eine Halle ausweichen", sagt Stuke. Um die Besucherzahl zu begrenzen, Auflagen zur Adresssicherung zu erfüllen, mussten sich sich Freunde und Bekannte im Vorfeld über einen QR-Code registrieren, 17 Euro zur Kostendeckung bezahlen. Parkplatzkonzert mit eingeteilten Parzellen Auch am &bdquo;Forum" wurde draußen gefeiert. Dort stieg am Samstagabend das erste Parkplatzkonzert: Hardcore, Indie und Punkrock mit den Bielefelder Bands &bdquo;Entropy" und &bdquo;Dead Years" standen auf dem Programm. Auch hier war eine Anmeldung im Vorfeld erforderlich. Das Gelände wurde in Parzellen für je zwei bis sechs Besucher eingeteilt. &bdquo;Es war schon toll, endlich mal wieder eine Band live zu sehen", sagt NW-Fotografin und Konzertbesucherin Sarah Jonek. Es sei super organisiert gewesen. Alle Besucher hätten sich sehr strikt an die Hygieneauflagen gehalten, beim Verlassen ihrer Parzelle Masken getragen, immer Abstand gehalten und beim Reinkommen die Hände desinfiziert. &bdquo;Viele hatten sich, anders als sonst bei Live-Konzerten, Stühle mitgebracht", ergänzt Jonek. &bdquo;Disco auf 4 Rädern" tourt durch Bethel Ein neues alternatives Partyformat hat die Neue Schmiede auf die Beine gestellt. Seit Juli ist die &bdquo;Disco auf 4 Rädern" auf Tour in Bethel und sorgt vor oder auch in den Einrichtungen für Menschen mit Beeinträchtigung für Partystimmung. &bdquo;Wegen Corona kann unsere beliebte Mittwochs-Disco in der Neuen Schmiede nicht mehr stattfinden", berichtet Mitarbeiterin Rebecca Knull. Tanzen, Spaß haben, feiern: Das hätten auch viele Bethel-Bewohner vermisst. So sei die Idee mit der mobilen Disco entstanden. &bdquo;Sie kommt super an", sagt Knull. Nicht nur die &bdquo;Disco auf 4 Rädern" mit DJ Oliver Neu, auch die Neue Schmiede könne für Veranstaltungen gebucht werden.

Meistgelesen