FDP-Kandidat Jan Maik Schlifter: Der schärfste Kritiker der Rathaus-Bosse - mit Video

Bielefeld. Starke Meinungen, demokratischer Streit, ein Wettbewerb der Ideen. Das sind für Jan Maik Schlifter die Mittel der Politik. Jetzt will der FDP-Mann mehr. Will mitgestalten. Am besten als Oberbürgermeister. Sein Ziel: &bdquo;In fünf Jahren muss Bielefeld im nationalen Wettbewerb der Städte weiter vorn sein", sagt der 45-Jährige. Die digitale Ausstattung der Schulen würde er verbessern und vor allem mehr für die Wirtschaft tun. &bdquo;Da muss mehr passieren, denn wir werden große Probleme bekommen. Nicht nur wegen Corona, sondern weil etliche Bielefelder Wohlstandquellen in die Jahre gekommen sind." Wasserstofftechnologie in Bielefeld Zum &bdquo;Kampf um jeden Arbeitsplatz" gehöre die Modernisierung, die Digitalisierung. Gehörten auch ein Max-Planck- oder ein Fraunhofer-Institut an der Universität. Eine Anschubfinanzierung für die Entwicklung von Wasserstofftechnologie in Bielefeld würde er bereitstellen. Sechs Jahre hat die FDP im Rat in der Opposition gesessen. Schlifter, der früher in der wilden Liga für die &bdquo;Almsteiger" als beinharter Manndecker aufgelaufen ist, wurde nie müde, die Paprika-Mehrheit zu attackieren. Motor der Opposition, dieser Titel würde ihm gut gefallen. Nicht in der Politik, um Freunde zu finden &bdquo;Hart aber fair und ohne Angst vor Tabus", das ist sein Spiel. &bdquo;Diskussionen brauchen Kontrast und dazu gehört, auf Angriff zu gehen", sagt Schwedenfan Schlifter. Er fügt hinzu: &bdquo;Ich bin nicht in der Politik, um Freunde zu finden." Er strebt durchaus eine Partnerschaft mit der CDU an, doch vor allem geht es ihm um ein Bündnis, mit dem sich möglichst viele Forderungen der FDP umsetzen lassen. &bdquo;Marktallianzen als strategisches Instrument", heißt eine wissenschaftliche Veröffentlichung des Mannes mit dem markanten Kahlkopf. Seit seinem 30 Lebensjahr rasiert er sich den Schädel und bekennt sich zum erblich bedingten Haarausfall. Schlifter treibt &bdquo;die Freude, aus eigener Schaffenskraft etwas aufzubauen". An der Uni Bielefeld hat er BWL, Volkswirtschaft und Geschichte studiert. Mit zwei Freunden hat er später das Unternehmen Saletelligence gegründet. &bdquo;Wir bieten Marketingstrategien und Vertriebskonzepte für die Pharma– und Gesundheitsbranche an", sagt Geschäftsführer Schlifter. 20 Mitarbeiter, vor allem Kaufleute und IT-Spezialisten, hat die Firma mit Hauptsitz in Bielefeld sowie Büros in Bern und Wien. Verkehrspolitik für die Außenbezirke Klar hat er auch die Bielefelder Verkehrspolitik auf dem Zettel. Es geht ihm aber nicht nur um die Erreichbarkeit der City, um den Wirtschaftsverkehr auf den Hauptstraßen. &bdquo;Die Stadt muss auch für Familien in den Außenbezirken funktionieren, für die ein Lastenrad keine Alternative zum Auto ist. Es gibt nicht nur Innenstadt-Singles." Unter den Bielefelder Parteienvertretern ist Schlifter der, der am schnellsten auf neue politische Nachrichten reagiert, der die meisten Erklärungen herausgibt. Dass er das fast immer mit messerscharfer Kritik an der Ratsmehrheit verbindet, gehört zu seinem Stil. Arbeitszeit reduziert Woher hat er nur die Zeit dafür? &bdquo;Ich bin gut organisiert und setze auf Teamarbeit." Das gelte in der Partei, im Unternehmen, in dem er für seine politische Leidenschaft seine Arbeitszeit reduziert hat, und für die Familie. Schlifter ist verheiratet und hat drei Kinder. Sein Vater, ein Frisörmeister, arbeitete als Handelsvertreter. Mütterlicherseits hat er spanische Großeltern. &bdquo;Das waren Gastarbeiter, die später wieder nach Spanien zurückgegangen sind", erzählt er. Seine Frau hat französische Wurzeln. Seinen Namen wollte sie nicht annehmen. Darum entschied er sich für einen Doppelnamen, heißt vollständig Schlifter-de la Fontaine. Auch mal unbequem sein Als &bdquo;Freund des offenen Wettbewerbs" hat Schlifter auch schon nach höheren Partämtern gestrebt. Er hat versucht, dem regionalen FDP-Granden, dem Bundestagsabgeordneten Frank Schäffler, den Bezirksvorsitz der Liberalen abzujagen. Hat nicht geklappt. &bdquo;Aber der Weckruf zu mehr Regionalität war zumindest mal hörbar. Man muss auch mal problematisieren, nicht nur kumpeln", sagt Schlifter, der kein Problem damit hat, unbequem zu sein. Darum fordert er trotz des bekannt großen Widerstandes in Dornberg einen neuen Musterstadtteil hinter der Universität mit 10.000 Wohnungen und neue Bauflächen für 1.000 Einfamilienhäuser. Darum nimmt er beim Kesselbrink kein Blatt vor den Mund: An einem Drogen-Hotspot dürfe es kein Jugendzentrum geben. &bdquo;Ja", meint Schlifter, &bdquo;manchmal muss es auch Draufschlagen sein."

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