Parteiencheck: Corona, Ipads, Platzmangel - wie sind Bielefelds Schulen zu retten?

Bielefeld. Corona hat die Versäumnisse in Sachen Digitalisierung und technischer Ausstattung an den Schulen ganz deutlich gemacht. Aber nicht nur das ist eine Baustelle beim Thema Schulen. Die Schülerzahlprognosen zeigen insbesondere an den Grundschulen einen deutlichen Anstieg: Bis zum Schuljahr 2025/26 wird stadtweit mit einem Zuwachs von 1.800 Schülern gerechnet. An den weiterführenden Schulen wird die Zahl der Schüler in der Sekundarstufe 1 (Klassen fünf bis zehn) bis zum Jahr 2030 über alle Schulformen hinweg um 2.700 wachsen. Allein an den Gymnasien wird mit einem Zuwachs von 1.656 Schülern gerechnet. Schon jetzt fehlen an vielen Schulen Fachräume und OGS-Plätze. Inklusion, Schulmittagessen oder Kapazitäten für den Schwimmunterricht: alles längst noch nicht sehr gut, da ist noch viel zu tun und Luft nach oben. Die NW hat bei den Parteien nachgefragt, was da bei ihnen auf dem Plan steht. SPD Die Sozialdemokraten wollen ein großes Schulprogramm umsetzen: 1.600 neue OGS-Plätze, neue Grundschulen, mehr Sekundar- und Gesamtschulen, Sanierung der Gebäude und Ausstattung mit moderner Technik und Glasfaseranschluss und mehr Möglichkeiten für Schwimmunterricht. Außerdem wollen sie durch Frischeküchen für lokales und gutes Mittagessen an den Schulen sorgen. CDU Die Christdemokraten setzen sich für das mehrgliedrige Schulsystem in Bielefeld ein. Es gebe viel Nachholbedarf für die großen Herausforderungen. Schule müsse die Kinder auf den digitalen Wandel vorbereiten. Dafür müssten schnellstmöglich für alle Schulen eine zeitgemäße und pädagogisch angemessene digitale Technik bereitgestellt werden. GRÜNE &bdquo;Gute Schulen für alle", fordern die Grünen. Sie wollen Standards einführen, &bdquo;damit Chancengerechtigkeit in Bielefeld Schule macht". Die Schulen müssten fit gemacht werden für Bildung im digitalen Zeitalter. Medienkompetenz müsse gestärkt werden. Besonders unterstützen wollen die Grünen den gebundenen Ganztag, gemeinsames Lernen, mehr Integrationshilfen und gesundes, frisches Essen. Umweltbildung, viel Bewegung und Erlebnisräume gehörten dazu. DIE LINKE Die Linke setzt sich für längeres gemeinsames Lernen ein. Sie fordert mehr Schulsozialarbeiter und kleinere Klassen an Schulen, &bdquo;damit Pädagogen sich auf Vermittlung der Lerninhalte konzentrieren können". Die digitale Ausstattung der Schulen inklusive entsprechender Weiterbildung für Lehrer müsse ausgebaut werden. FDP &bdquo;Wir verstehen uns als die Bielefelder Bildungspartei und sehen in der Schulpolitik mit den größten Handlungsbedarf", sagen die Liberalen. Nur die zusätzlichen Schulkinder mit Räumen zu versorgen, sei zu wenig, da viele Schulen jetzt schon zu klein sind. Die FDP will ein 250-Millionen-Programm für Neu- und Ausbau sowie für digitale Bildung. &bdquo;Die 42 Millionen Euro aus dem Landesprogramm ’Gute Schule 2020’ wollen wir für alle und nicht nur für eine Schule investieren und die Mittel endlich abrufen", so die FDP. BÜRGERNÄHE/PIRATEN Eine Schule für alle, eine Primusschule von Jahrgang 1 bis 10, will das Bündnis aus Bürgernähe und Piraten. Eigenverantwortliches, interessengeleitetes, angstfreies Lernen und ein ein bestmöglicher Abschluss solle ermöglicht werden, individuelle Stärken gefördert, Wertschätzung und Lebensperspektive vermittelt werden. Zudem fordert das Bündnis Tempo 30-Zonen auch im weiteren Schulumfeld und Elterntaxi-freie Zonen. LIB Bildung müsse unterschiedliche Startchancen ausgleichen und dürfe nicht von Einkommen oder sozialen Bedingungen abhängig sein, so die &bdquo;Lokaldemokratie für Bielefeld". Schulklassen sollten so gemischt wie möglich sein. Zu vielfältigem Lernen gehörten auch sichere Schulwege, auf denen Kinder sich ihren sozialen Nahraum selbst erobern können. Zudem müsse in Schulgebäude und Digitalisierung investiert werden. BFB Die Digitalisierung in den Schulen muss nicht nur ausgebaut werden, sondern auch auf einen einheitlichen Standard gebracht werden. Förderschulen müssen ausgebaut und gestärkt werden, fordert die Bürgergemeinschaft für Bielefeld. AFD Die AfD spricht sich für das klassische dreigliedrige Schulsystem mit Gymnasium, Realschule und Hauptschule aus. Es dürfe keine Benachteiligungen von klassischen Schulformen geben. Sie lehne &bdquo;die unrealistischen Vorstellungen der sogenannten schulischen Inklusion und des sogenannten gemeinsamen Lernens" ab, will Förderschulen erhalten. DIE PARTEI Schulen bräuchten mehr Personal, eine bessere Ausstattung, mehr Räume, kleinere Gruppen, so die Partei &bdquo;Die Partei". In der heutigen Zeit seien Dienstlaptops für Lehrer und Tablets für alle Schüler plus Hilfe bei der Nutzung nötiger denn je. UBF Schulen müssten zukunftsfähig sein, die Digitalisierung sei &bdquo;vollständig abzuschließen", sagt das unabhängige Bürgerforum. Bildung sei die beste Investition. BIG Das Bündnis für Innovation und Gerechtigkeit fordert Rundumbetreuung in der Schule, kostenloses ausgewogenes Schulessen für alle Kinder, für jede Klasse einen Schulassistenten. Jede Schule solle Schulpsychologen, -pädagogen, und sozialarbeiter einstellen. Für Kinder mit einer Behinderung müssten integrative Plätze in ausreichender Zahl zur Verfügung gestellt, Träger und Elterninitiativen gefördert werden. Außerdem plädiert das Bündnis für sie Einführung von Gemeinschaftsschulen für alle Kinder und Jugendlichen bis zum Ende der Pflichtschulzeit. BBZ Es müsse Bildung für alle ermöglicht werden, durch gezielte Familienförderung, finanzielle Entlastung, Ganztagsschulbetreuung, so die Bürgergemeinschaft für Zivilcourage. Sie fordert frühkindliche Förderung für eine gute sprachliche Entwicklung, Freiräume/Jugendzentren nach der Schule.

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