Bielefeld

Umweltbetrieb sauer über wilden Müll in der Stadt: bald 1.000 Tonnen

Mit deutlichen Worten wenden sich die Mitarbeiter an die Verursacher von Dreckecken mitten in der Stadt. Und sie zeigen sich erstaunt über den Aufwand beim illegalen Entsorgen des Abfalls.

Ein Paradies für Ratten, für Menschen ein Grauen.  | © Stadt Bielefeld

01.08.2020 | 01.08.2020, 22:18

Bielefeld. Ist es Unwissen, Dummheit oder schlichte Ignoranz? Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Arbeitsgruppe „Saubere Stadt" vom Bielefelder Umweltbetrieb wissen es nicht. Was sie aber ganz genau wissen: Mehr und mehr Müll landet dort, wo er nicht hingehört. Häufig an Standorten von Altglas- und Altkleidercontainern.

Jüngstes Beispiel: der Containerstellplatz an der Ecke Sport- und Sauerlandstraße vor dem Böllhoff Stadion. Plastiktüten voller Restmüll, ein kaputter Staubsauger, eine alte Matratze, verkrustete Farbeimer, Altkleider…

Von Jahr zu Jahr steigt die Menge an illegal entsorgtem Müll. 2017 waren es knapp 700 Tonnen, 2018 schon 720 Tonnen und 2019 sind es bereits über 910 Tonnen an Müll, die allein von der AG „Saubere Stadt" eingesammelt und abtransportiert werden. „Manchmal liegt der wilde Müll irgendwo am Straßenrand, mal wird er einfach über die Hecke einer Schrebergartenanlage auf den danebenliegenden Spielplatz geworfen", beschreibt Matthias Husemann, Abteilungsleiter in der Stadtreinigung beim Umweltbetrieb.

„Oft rufen uns dann Anwohner an und machen auf den wilden Müll aufmerksam. Dann kommen wir möglichst schnell raus." Die Männer und Frauen der „Sauberen Stadt" kennen die schlimmsten Stellen. Die fahren sie regelmäßig ab. Ist mal wieder alles „vollgemüllt", laden sie alles auf ihren Wagen und entsorgen den Müll. „Schön ist das nicht", sagt Ralf Kranzmann, der die Arbeitsgruppe koordiniert.

„Aber ignorieren geht ja nun auch nicht. Wenn erst einmal ein paar Tüten herumliegen, dann werden schnell die nächsten dazu gestellt. So kann innerhalb eines Tages ein Riesen-Müllberg entstehen."

Müllblockade vor den Altglas-Containern. - © Stadt Bielefeld
Müllblockade vor den Altglas-Containern. | © Stadt Bielefeld

So wie eben jüngst am Container-Stellplatz in Brackwede. „Uns erstaunt immer wieder", sagt Matthias Husemann, „was für ein Aufwand betrieben wird, diesen Abfall illegal zu entsorgen. Vieles davon (Elektroaltgeräte, Glas, Papier/Pappe oder Metallschrott) kann kostenlos auf dem Wertstoffhof abgegeben werden."

Die Fahrzeuge der „Sauberen Stadt" stoßen immer dann an ihre Grenzen, wenn Müll in Massen und vor allem sperrige Gegenstände einfach in die Gegend geworfen wurden. Dann müssen die Kollegen von der
Sperrgutabfuhr mit anrücken, an schwer zugänglichen Stellen manchmal auch die Kollegen aus der Straßeninstandhaltung mit einem Kranfahrzeug.

Wer illegal entsorgten Müll entdeckt, kann dies über den Mängelmelder der Bielefeld-App melden. So ist der Müll auch schnell zu finden, denn die App übermittelt sehr genaue Standortangaben.