Diebe beschädigen Figur vom „Großes Strandstilleben“

Sennestadt. Jahrzehntelang schmückte das mehrteilige Kunstwerk &bdquo;Großes Strandstilleben“ die kleine Plattform mitten im Sennestadtteich; ein Blickfang auch für viele Autofahrer, die auf dem Ramsbrockring unterwegs sind. Immer wieder wurde es Opfer von Vandalen, sogar mit einem Luftgewehr sind die fragilen Figuren mal beschossen worden. Vor zwei Jahren dann wurde die große Figur ganz zerstört und weitere Teile stark beschädigt. Das Werk wurde eingelagert, und hätte es nicht einige hartnäckige Sennestädter Kulturfreunde gegeben, wäre es vielleicht nie wieder aufgetaucht. &bdquo;Es ist ein kleines Wunder, dass die Insel wieder zum Leben erweckt wurde“, meint der Oerlinghauser Künstler Peter Sommer (84), der es einst schuf. In Italien am vollen Strand Auf und am Holzsteg unterhalb des Sennestadthauses haben sich an diesem frühen Sommerabend viele Sennestädter Kunstfreunde versammelt, um bei der Rückkehr des &bdquo;Strandstillebens“ dabei zu sein. Außerdem zwölf Mitglieder der Sennestädter Freiwilligen Feuerwehr, die den Transport zur Plattform in den drei bunten Tretbooten und dem feuerwehreigenen knallroten Schlauchboot übernehmen. &bdquo;Wie ein kleines Sommerfest“, kommentiert der Künstler erfreut, dem das Schicksal seines 22-teiligen Werks, das zudem mit Algengrün und Entenschiss verunstaltet war, sehr am Herzen liegt. Die Idee dazu sei ihm 1980 &bdquo;in Italien am vollen Strand“ gekommen, erinnert er sich. &bdquo;Da sahen wir eine sehr große Familie, die dicht gedrängt saß und die alle sehr üppig waren.“ 1981 schuf er die Terrakottafiguren für die Kunstausstellung &bdquo;Skulptur aktuell I“, danach wurden sie von der Sennestadt GmbH angekauft. Zum Winteranfang zurück aufs Festland Seitdem steht das zerbrechliche Werk – dessen Außenwände nur zwei bis vier Zentimeter dick sind – jeden Sommer auf seiner kleinen Insel. Zum Winterfang wurde es zurück ans Festland transportiert und eingelagert, um es vor Frost und möglichem Vandalismus (wenn der Teich gefroren ist) zu schützen. Vom ursprünglichen Arrangement des Künstlers war über die Jahre nichts mehr übrig geblieben. Die Anordnung wechselte jedes Frühjahr bei der Neuaufstellung. Vor zwei Jahren sei sein Kunstwerk dann kaputtgemacht worden, erzählt Peter Sommer in seiner kurzen Festrede. Die Täter wurden nie gefunden. Seitdem wurde es still um das Strandstilleben. Aber vergessen wurde es von den Sennestädter Kunstliebhabern nie. 5.000 Euro Spenden gesammelt Der Ehrenvorsitzende des Sennestadtvereins, Ulrich Klemens, selbst ein großer Kunstfan, sammelte &bdquo;mit sehr viel Verhandlungsgeschick“, so Sommer, rund 5.000 Euro an Spenden. Mit dem Geld konnten die Schritte finanziert werden, die zur Wiederaufstellung getan werden mussten. Der Künstler Christian Stiesch behob die Schäden an den Terrakottafiguren und überzog sie mit einem witterungsschützenden Anstrich, so dass der jährliche Transport – der laut Sommer jedesmal über 1.000 Euro kostete – künftig entfällt. Die einzelnen Figuren sind jetzt fest auf die Plattform geklebt und verschraubt. So sollen sie sowohl gegen Sturm als auch gegen Diebstahl gesichert sein. Folie mit kleinen Stacheln, um Enten abzuhalten Dieter Tellenbröker, sowohl Mitglied im Sennestadtverein als auch im Förderverein der Feuerwehr, kümmerte sich um viel Praktisches wie das Sägen der Trägerplatten aus haltbaren Kunststoffplatten; er stellte auch den Kontakt zur Feuerwehr her. Vorab musste die Plattform selbst auf dem Teich repariert, der Kiesbelag entfernt, angefaulte Teile des Holzbodens und der Seitenumrandung ersetzt werden. Aufgebracht wurde auch eine neue Folie mit kleinen Stacheln, um Enten am Betreten der Insel zu hindern. Um die Menschen abzuhalten, wurde ein Drahtseil auf Wasserhöhe angebracht, das die Annäherung von Booten verhindern soll. &bdquo;Man hilft sich in Sennestadt gegenseitig“, kommentiert Tellenbröker mit kurzen Worten sein Engagement. Und unterstützt anschließend tatkräftig auf der Insel bei der Aufstellung der Figuren. Wer kümmert sich künftig um das Kunstwerk? Nun bleibt den Kunst-Aktiven nur noch ein Wunsch. &bdquo;Kunst im öffentlichen Raum muss auch gepflegt werden“, sagt Klemens, der mit seiner Frau Elke, die lange Jahre Bezirksvorsteherin (heute: Bezirksbürgermeisterin) im Stadtbezirk war, in wenigen Woche die Sennestadt verlässt. &bdquo;Mein Wunsch wäre, das sich jemand findet, der sich weiter darum kümmert.“

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