Sponsorengelder auch in der Kreisliga C hart umkämpft

Bielefeld. Der Unterschied zwischen dem 1. FC Heidenheim und Werder Bremen beträgt für den Fußball-Bundesligisten Arminia Bielefeld zwei Millionen Euro. Bereits vor dem entscheidenden Relegationsspiel um die Erstliga-Zugehörigkeit am Abend stand für Arminias Geschäftsführung fest: Wird es Heidenheim, klingelt es in der Arminen-Kasse. Weil der 1. FCH in der Fünfjahreswertung und damit im Ranking der TV-Gelder knapp hinter der Arminia liegt. Schnell verdientes Geld. Am anderen Ende des Vereinsfußballs, in der Kreisliga C, jonglieren die Vereine eher mit wenigen Tausenden als mit Millionen. Die Corona-Krise und die damit verbundene oft brenzlige Geschäftslage möglicher Sponsoren machen den Kampf um einen gedeckten Etat nicht einfacher. Denn auch in der Kreisliga C gilt: Ohne Moos nichts los. "5.000 Euro brauchen wir mindestens" &bdquo;Wir haben einen Etat für die Saison von rund 5.000 Euro – und die brauchen wir auch mindestens“, verrät Coskun Külah, erster Vorsitzender der Kickers Sennestadt. Gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen hat Külah während der coronabedingten Pause ein Sponsorenkonzept entwickelt und ist momentan aktiv auf Unterstützungssuche. &bdquo;Heute kann man es fast nicht mehr so machen wie früher, als man einfach zu einem Bekannten gegangen ist und sich auf eine Bandenwerbung geeinigt hat“, sagt Külah. Zu hoch seien die Kosten, zu hoch seien aber teilweise auch die Ansprüche der Spieler. Spielergehälter werden bei den Kickers nicht gezahlt. &bdquo;Wir spielen Kreisliga C, das soll Spaß machen. Wenn ich aber einen Sponsor finde, der uns 8.000 Euro gibt, dann könnte ich mir vorstellen, dass es einen Zuschuss für eine Mannschaftsfahrt gibt“, so Külah. Die ordnungsgemäße Ausrüstung aller Spieler kostet die Vereine den ersten Tausender: Ein ausreichend großer Trikotsatz mit kompletter Beflockung. Dazu kommen Trainings- und Spielbälle, das Stück etwa 60 Euro, Hütchen, Freistoßdummies, Minihürden und alles, was zu einem zielführenden Übungsablauf gehört. Der nächste Tausender – mindestens. Außerdem Trainingsanzüge und Bekleidung für den &bdquo;Staff“, damit auch die Verantwortlichen am Spielfeldrand passend ausgerüstet sind. Das Spiel kann dann aber noch nicht beginnen: Die Vereine müssen noch Verbandsabgaben (265 Euro pro Saison) und Schiedsrichterkosten (maximal 375 Euro pro Saison) bezahlen. Das summiert sich. "Wir füllen die Spielkleidung nur punktuell auf" Etwas besser als die Kickers Sennestadt ist der TuS Hoberge-Uerentrup aufgestellt. Fußballobmann Rainer Weil sagt: &bdquo;Zum Glück haben wir durch Corona keinen unserer Sponsoren verloren, ehrlicherweise haben wir aber auch in dieser Zeit nicht versucht, neue Sponsoren zu gewinnen. Während der Pandemie kamen wir gar nicht auf die Idee, uns um das Sponsoring zu kümmern.“ Man denke aber grundsätzlich darüber nach, das Sponsoring zu optimieren. In Hoberge gibt es nicht jedes Jahr eine komplett neue Ausstattung. &bdquo;Wir füllen bei der Sportbekleidung nur punktuell auf. Man muss nicht jedes Jahr alles über den Haufen werfen“, findet Weil. Beim TuS gibt es erfolgsorientierte Zuschüsse in die Mannschaftskasse, wie genau diese aussehen, verrät Weil nicht. Zehn bis 15 Ehrenamtler kümmern sich um die Fußballer, der Arbeitsaufwand während Corona ist vom Zeitaufwand in etwa gleich geblieben. &bdquo;Aber die Aufgaben verteilen sich anders, es ist mehr administrativ als auf dem Platz.“ Im Corona-Glück befindet sich der TuS Union Vilsendorf. &bdquo;Wir haben die Zeit genutzt, um ein Sponsoringkonzept aufzustellen, haben einen Ausrüstervertrag mit der Firma Saller geschlossen und einen neuen Hauptsponsor gefunden“, berichtet der sportliche Leiter Sven Jacobsen. In Vilsendorf plant man mit einem Jahresetat von 10.000 Euro. &bdquo;Als kleiner Verein müssen wir uns schon was einfallen lassen“ &bdquo;Wir sind ein kleiner Verein, umgeben vom VfL Theesen, dem TuS Jöllenbeck, dem TuS Brake und dem VfL Schildesche, da müssen wir uns schon etwas einfallen lassen, um Menschen zu überzeugen, zu uns zu kommen“, meint Jacobsen. Man wolle sich einfach anders attraktiv machen, beispielsweise durch eine Trainingsausrüstung bestehend aus langer und kurzer Hose, T-Shirt, Sweatshirt und Stutzen und – jetzt kommts – mit einem Wäscheservice am Sportgelände. Luxus in der Kreisliga C. Davon kann der 1. FC Hasenpatt Jöllenbeck nur träumen. &bdquo;Wir haben genau zwei Sponsoren“, berichtet Erwin Jung, erster Vorsitzender des kleinen Klubs im Bielefelder Norden. Mit einem jährlichen Etat von 6.000 Euro komme man über die Runden. &bdquo;Bei uns stehen momentan die sportlichen Planungen im Vordergrund. Wenn wir am Ende auf einem Platz im Mittelfeld landen, dann sind wir zufrieden“, sagt Jung, der in seinem Verein keine Spielergehälter bezahlt. &bdquo;Die Trainer bekommen eine Aufwandsentschädigung und die Torhüter Handschuhe.“ Ein Utensil, das – zumindest nach und vor Corona – in der Bundesliga regelmäßig in die Fankurven fliegt.

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