Bielefeld

In der Legendenelf des TuS Brake stehen Vereinsikonen

Goldene Zwanziger: Der Fußballklub aus dem Bielefelder Noren ist zu einem Bezirksligisten gereift. In der Legendenelf steht auch ein Stürmer, der das Interesse des FCB weckte

Nominator: Ulrich Quermann vom TuS Brake Foto: Nicole Bentrup | © bentrup

24.06.2020 | 24.06.2020, 03:00

Bielefeld. Im zweiten Bezirksligajahr befinden sie sich an der Ludwig-Jahn-Kampfbahn mittendrin in der erfolgreichsten Zeit der jüngeren Vergangenheit, schließlich steckte der TuS zur Jahrtausendwende in der Kreisliga C fest. Die Wende kam 2013 mit dem Aufstieg in die B-Klasse, im darauffolgenden Jahr gelang der Durchmarsch in die Kreisliga A. Brake etablierte sich in den kommenden Jahren zu einer festen Adresse im Bielefelder Fußball – 2018 erfolgte schließlich der Aufstieg in die Bezirksliga. Untrennbar mit der Erfolgsstory verbunden ist Uli Quermann, genannt „Mucki“. Im November 2011 wurde Quermann Abteilungsleiter – seitdem ging es stetig bergauf. Nun hat sich der Brake-Boss zum 31. März aus dem operativen Geschäft zurückgezogen – für die Aufstellung der Legendenelf eignet sich natürlich trotzdem niemand besser als er.

Im Tor steht Sebastian Apelt, die Nummer eins des aktuellen Kaders. Der 29-jährige gehörte dem Oberliga-Kader des TuS Dornberg an und wurde nach dem Aufstieg in die Kreisliga A nach Brake gelockt. „Er ist einer der besten Torhüter in der Bezirksliga“, ist sich Quermann sicher.

Mister Zuverlässig in Sachen Tore: Stürmer Ivan Allert gehört allein schon aufgrund seiner 25 Treffer in der ersten Bezirksligasaison in die Legendenelf des TuS Brake. Auch in dieser Szene hält ihn kein Gegenspieler SC Bad Salzuflen auf dem Weg zum Tor auf. Foto: Andreas Zobe - © Foto: Andreas Zobe/NW
Mister Zuverlässig in Sachen Tore: Stürmer Ivan Allert gehört allein schon aufgrund seiner 25 Treffer in der ersten Bezirksligasaison in die Legendenelf des TuS Brake. Auch in dieser Szene hält ihn kein Gegenspieler SC Bad Salzuflen auf dem Weg zum Tor auf. Foto: Andreas Zobe | © Foto: Andreas Zobe/NW

Auf der rechten Außenverteidigerposition bringt Quermann Sebastian Gräfe, der von der Kreisliga C an die frühen Jahre der Braker Erfolgsstory geprägt hat und den TuS kurz vor dem Bezirksliga-Aufstieg verließ. In der Innenverteidigung ballt sich mit Heiner Bloemendal jede Menge Erfahrung. „Heiner haben wir 2012 geholt, als er schon Mitte 30 war, dennoch hat er uns nochmal richtig weitergeholfen“, erinnert sich Quermann. „Zu Güven Aydin“, so der Brake-Boss, „muss man eigentlich gar nicht viel sagen. Ein gestandener Oberligaspieler mit einer unglaublichen Persönlichkeit.“ Aydin, zuletzt Co-Trainer beim VfB Fichte, wurde nach seiner aktiven Zeit Chefcoach beim TuS Brake.

Darius Duda, der wenig später ebenso als Trainer in die Vereinsgeschichte eingehen sollte, komplettiert die Viererkette auf der linken Außenbahn. Quermann betont: „Sein Offensivdrang und sein linker Fuß waren einmalig.“

Im defensiven Mittelfeld spielt mit Firat Sansar ein Spieler des aktuellen Kaders den Abräumer. „Firat war einer der besten Neueinkäufe, die wir je getätigt haben“, sagt Quermann heute. 2017 kam der Kontakt zum damaligen Fichte-Akteur über Duda zustande – Sansar folgte dem Ruf des alten Freundes und wurde entscheidendes Puzzleteil für den Titel in der Kreisliga A.

Neben Sansar auf der Sechs spielt Nenad Jankovic. Der 29-jährige ist heute beim SC Bielefeld aktiv – auch wenn der Abschied zur Halbserie der Saison 17/18 etwas unglücklich verlaufen ist, ist er für Quermann unverzichtbar in der Legendenelf: „Er ist ein toller Techniker und hat eine super Übersicht.“

„Marcel Palmowskiist uns damals vomVfL Schildeschequasi zugelaufen“

Für Offensivpower aus dem Mittelfeld sorgt Marcel Palmowski – eine echte Identifikationsfigur des TuS Brake, da auch er von Anfang an dabei war. „Er ist uns damals vom VfL Schildesche quasi zugelaufen und auch heute noch sehr wertvoll“, weiß Quermann zu berichten. 13 Tore aus 18 Spielen in der aktuellen Saison sprechen für sich.

Palmowskis Angriffspartner ist seit 2017 Ivan Allert, der die Sturmreihe eröffnet. Mit 25 Treffern in 30 Spielen führte er im vergangenen Jahr den Hurra-Fußball des Aufsteigers an und entwickelte sich zu einer der heißesten Aktien der Bezirksliga. Keine Überraschung, meint Quermann: „Ivan ist ein super Vorbild. Er ist unheimlich trainingsfleißig.“

Auf dem anderen Flügel im Sturm bietet „Mucki“ einen Torjäger aus der Anfangszeit auf: „Sven Tischbierek ist einer der besten Fußballer, den ich je gesehen habe. Der hat damals in der B- und C-Liga vierzig oder fünfzig Tore pro Saison geschossen, der hätte mindestens zwei Klassen höher spielen müssen.“ Einzig mangelnde Trainingsmoral stand dem im Weg – Tischbiereks Engagement in Brake endete 2016.

Mamadou Diabang komplettiert die Braker Top-Elf als Mittelstürmer. Diabang, in der Bundesliga für Arminia und den VfL Bochum aktiv, erzielte einmal gegen Borussia Mönchengladbach einen Dreierpack und erregte daraufhin die Aufmerksamkeit des FC Bayern. Der Wechsel kam nicht zustande, stattdessen landete „Momo“ ein paar Jahre nach seinem eigentlichen Karriereende beim TuS Brake. „Das war damals eine echte Sensation“, erinnert sich Quermann, der den Kontakt über Diabangs alten Freund Güven Aydin herstellen konnte.

Zwei Spieler haben die Berufung knapp verpasst, die Quermann aber nicht unerwähnt lassen möchte: „Pascal Hohmuth ist seit dem Aufstieg in die A-Liga dabei und auch heute noch unser Kapitän. Pavlos Chartomatsidis war 2018 ein echter Garant unserer Meisterschaft und am Ende mit einem Doppelpack am letzten Spieltag der Aufstiegsheld schlechthin.“

Die Erinnerung an jenen Sommer 2018, an dem der TuS Brake nach 48 Jahren in die Bezirksliga zurückkehrte, erklärt auch Quermanns Auswahl für den Trainer: „Darius Duda hat das als Coach damals möglich gemacht. Seine Erfahrung und seine pädagogischen und psychologischen Fähigkeiten sind unbezahlbar.“