„Das war ein Schock - das war der Horror“

Bielefeld. Wenn sich Barbara K. ihren rechten Unteram anschaut, kommt sie ins Schwärmen: &bdquo;Der sieht wieder super aus", sagt sie. Zwar habe sie bei manchen Bewegungen noch Schmerzen, so täte zum Beispiel das Auswringen von nassen Tüchern noch weh – aber Greifen – kein Problem. Mittlerweile brauche sie keinen Verband mehr und auch das Pflaster über der Narbe sei Geschichte. Dafür sind die Erinnerungen an das blutige Drama noch frisch. Es geschah an einem Donnerstag Ende April. Die 71-jährige Jöllenbeckerin hatte sich gegen Mittag den Eimer mit Wischwasser fürs Treppenhaus schon bereitgestellt und wollte nur noch schnell in der Einfahrt des Zwei-Familienhauses die abgefallenen Nadeln von der Lebensbaum-Hecke zusammenkehren. Blutend zur Nachbarin Mit dem Kehrblech in der Linken und dem Handfeger in der Rechten widmete sie sich der Aufgabe, als plötzlich eine Hundeschnauze durch die Doppel-Hecke stieß und unvermittelt zubiss. In ihren rechten Unterarm, kurz unterhalb des Ellenbogens. &bdquo;Das war ein Schock - das war der Horror", erinnert sich Barbara K. Der heftige Biss zeigte sich als fulminante Fleischwunde – Blut überall. Ihre 88-jährige Vermieterin sei bei dem Anblick fast in Ohnmacht gefallen, erzählt K., sie hätte in der Situation keinen Notruf absetzen können. Das erledigte prompt die Nachbarin, von deren Grundstück der bissige Schäferhund ausgebüxt war - unter Schock stehend war K. zu ihr herüber spaziert und hatte von dem Angriff berichtet. Der Rettungshubschrauber flog den Notarzt ein, Polizei sperrte den Tatort zwischen Böckmannsfeld und Beckendorf Straße im Norden von Jöllenbeck und nach den intensiven Erstversorgung vor Ort lag die Seniorin um 14.30 Uhr in einem der Operationssäle des Klinikums Mitte. Eine Stunde habe die Rettung ihres Unterarms gedauert, erzählt K.. Aus Sorge vor einer möglichen Entzündung hätte der Chirurg die Wunde so doll gespült, dass er danach ganz nass gewesen sei. Fünf Tage blieb die Jöllenbeckerin in der Klinik, dann durfte sie wieder nach Hause. Frühere Attacke im Februar Ihr Arm war gerettet - und der Schäferhund verschwunden. Den habe der Besitzer häufig bei seiner Mutter abgegeben, die dann auf ihn aufpassen sollte. Was offenbar nicht immer gelang. Das berichten andere Hundebesitzer aus der Nachbarschaft, die sich abends zu loser Runde treffen und durch das angrenzende Pfarrholz spazieren. Bereits im Februar kam es zu einer ebenfalls polizeilich dokumentierten Attacke durch den Beißer auf einen anderen Hund. Nach einem Biss in den Nacken fing das Tier erst Tage später an zu humpeln und befindet sich weiter in Behandlung. Wie das Ordnungsamt mitteilte, gelte für den bissigen Schäferhund inzwischen sowohl Leinenzwang wie auch Maulkorbpflicht und demnächst stehe noch eine Begutachtung des Tieres an. Das passiere wegen der Corona-Krise wohl erst im August oder September. Zu dem Biss im Februar oder noch weiter zurückliegenden Vorfällen habe man allerdings keine Unterlagen, erklärte Abteilungsleiter Jürgen Kley. Laut Pressestelle der Polizei hätten die Beamten im Februar unmittelbar nach ihrem Einsatz im Ordnungsamt angerufen: So stehe es im Bericht und sei am Donnerstag noch einmal mündlich bestätigt worden. Hundebiss melden beim Ordnungsamt Unabhängig von der Klärung des Februar-Vorfalls zwischen den Behörden empfahl Kley den Opfern von Biss-Attacken, sich immer auch direkt an das Ordnungsamt zu wenden, damit seine Mitarbeiter solchen Vorkommnissen zeitnah nachgehen können. Im Fall von Barbara K. kümmert sich ein Anwalt um ihre Ansprüche. Da der bissige Schäferhund offenbar wieder bei seinem Besitzer lebt, der am anderen Ende von Jöllenbeck wohnt, können Kita-Kinder sowie Hundehalter oder auch Wanderer des Mühlenwegs wieder unbeschwert die Straße Böckmannsfeld passieren.

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