So läuft das Arminia-Geisterspiel in den Fan-Kneipen der Stadt Bielefeld

Bielefeld. Nach zehn Wochen Pause wird wieder Fußball gespielt. Doch das Salz in der Suppe wird fehlen, wenn des Deutschen liebster Sport an diesem Wochenende wieder startet. Wie an den restlichen neun Saisonspieltagen wird es im Stadion kein Publikum geben, keine Fans, keine gemeinsamen Choreografien, Gesänge und nicht einmal Torjubel. Arminia Bielefeld spielt am Sonntag ab 13.30 Uhr gegen den VfL Osnabrück. Und obwohl Sky das Match im Free-TV überträgt (nur als Konferenzschaltung), wird es viele Freunde des gepflegten Ballsports in die Kneipen der Stadt ziehen, um so wenigstens etwas Gemeinschaftsgefühl beim &bdquo;Fußballgucken" zu erleben. Dies allerdings im Schatten der strengen Hygienevorschriften, Sicherheitsabständen und den deshalb festgelegten Kapazitätseinschränkungen. Fünf Fernseher für gute Sicht &bdquo;Wir begleiten unsere Gäste an ihre Sitzplätze. Erst dort dürfen sie ihre Masken abnehmen", erklärt Mareike, nach eigenen Angaben die Bürofee der "Bar Celona" am Schloßhof. &bdquo;Und natürlich werden sie vorher registriert mit Namen, Anschrift und Telefonnummer", ergänzt sie. Das beliebte Ausflugslokal im Bielefelder Westen wird mit 180 Plätzen wohl am meisten Zuschauer &bdquo;auf einen Schlag" beherbergen können. An normalen Spieltagen sind es weit mehr: &bdquo;Wir stellen fünf Fernseher auf, um unsere Räumlichkeiten komplett auszuschöpfen, das schafft die nötigen Abstände", sagt Mareike. Der sonst stark frequentierte Getränkewagen im Außenbereich muss geschlossen bleiben. &bdquo;Stehplätze sind tabu." Mit Mundschutz auf den Stehplätzen Aleks Venecani, Betriebsleiter des Stellwerks in Brake, bekam vom Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) eine ergänzende Information: &bdquo;Stehplätze mit Abstand sind erlaubt, allerdings muss der Gast einen Mundschutz tragen." Diese Stehplätze dürfen außerdem nicht an Stehtischen, Theke oder am Tresen sein. &bdquo;Wir sind gespannt, wie das Angebot so angenommen wird", sagt Aleks und schaut erwartungsvoll auf den Sonntag. &bdquo;Viele schauen in der jetzigen Zeit vielleicht lieber zu Hause, auch aus Angst vor Ansteckung." Karl Richter vom Stolander an der Alfred-Bozi-Straße schätzt, dass &bdquo;50 bis 70 Leute Platz bei mir haben werden". Das hänge bei ihm aber noch davon ab, ob er auch den Außenpavillion aktiviere. &bdquo;Aber erstmal muss ich, nach zwei Monaten, meinen Empfänger wieder in Gang kriegen." In die "Three Sixty Bar" am Boulevard passen etwa genauso viele Leute rein wie in das Stolander. Betriebsleiterin Nadja Stüwe: &bdquo;Wir freuen uns sehr auf unsere Gäste." Eine Reservierung sei erwünscht. &bdquo;Wenn wir wissen, wie viele Personen aus zwei Haushalten an einem Tisch sitzen, können wir besser planen." Theke ist gesperrt Bei Valter Teixeira Domingos von der "Wunderbar" an der Arndtstraße geht es – wie gewohnt – pragmatisch zu. &bdquo;Wer zuerst kommt, sitzt zuerst, Reservierungsmöglichkeiten wird es bei mir nicht geben", sagt er. In seiner Eckkneipe, in der sich sonst mehr als hundert Fußballfans bei Arminia-Spielen tummeln, werden nur etwa 35 Gäste beherbergt werden können, schätzt er. &bdquo;Und die Theke ist gesperrt." Das Rockcafé in der Altstadt (Neustädter Straße) wird nun doch pünktlich zum Spieltag aufmachen können. Auch dort heißt es: &bdquo;Wenn kein Platz mehr da ist, muss man wieder gehen – Prost!" Wohlfühlen ist "so eine Sache" Die Betreiberin der "Neuen Börse" an der Herforder Straße Nasrin Haideri zieht ihre Leinwand nur mit Vorbestellung runter. 25 Sitzplätze hat sie im Angebot. Sie gibt sich kämpferisch und empathisch: &bdquo;Es ist einfach schön, für alle da zu sein. Man muss nicht immer einen großen Umsatz haben. Ich bin gerne Gastgeberin und wir kämpfen weiter, damit sich die Leute wohlfühlen", sagt sie. &bdquo;Mit dem Sich-Wohlfühlen ist das aber natürlich so eine Sache – bei diesen strengen Sicherheitsvorkehrungen." Eskorte zum Platz Alle Gastronomen bitten indes um Verständnis, falls es organisatorisch noch an einigen Stellen haken sollte, und alle appellieren an die Fußballfans, frühzeitig zu erscheinen. &bdquo;Wenn alle erst kurz vor Anpfiff kommen, wird es chaotisch. Schließlich müssen wir alle noch an ihre Plätz eskortieren", erinnert noch einmal Mareike vom Schloßhof. Die Arminia-Termine bis Ende Juni - wenn es denn dabei bleibt

Meistgelesen