Bielefelder Lehrer geben Tipps: So gelingt Schule zu Hause

Bielefeld. &bdquo;Haltet durch“, appellieren Lehrer an ihre Schüler. &bdquo;Allein zuhause lernen macht einfach keinen Spaß (mehr)“, stöhnen die. Der Esstisch ist von Bücherstapeln und unerledigten Aufgaben in Beschlag genommen, Eltern zerreißen sich seit Wochen zwischen Homeoffice und Hausaufgabenbetreuung. Chaos. &bdquo;Erste Hilfe für mehr Struktur im neuen Schulalltag, zum Weiterleben, Weiterlernen, gegen Einsamkeit und Untätigkeit“ kommt von Patricia Drewes und Kristin Ehlers, Lehrerinnen am Friedrich-von-Bodelschwingh-Gymnasium. Unter diesem Titel haben die beiden auf der Schulhomepage Tipps zusammengestellt, &bdquo;damit der völlig veränderte Alltag ohne Schule, Hobbys und sozialen Austausch dich nicht frustriert und isoliert hinterlässt.“ Zeitplan, Ziele, ein guter Anfang und Belohnung Mach dir eine To-Do-Liste, raten die beiden. So befreie man sich von dem Gefühl, die vielen Aufgaben, die jetzt in unterschiedlichen Fächern gestellt werden, nicht schaffen zu können. Überlege zu Beginn des Tages, was du im Hinblick auf schulisches Arbeiten schaffen willst und was du in deiner freien Zeit tun möchtest. Mache dir einen groben Plan, welche Aufgaben du wann erledigen willst und wann du das am besten kannst. Wenn du gern abends arbeitest, wäre ein Arbeitsbeginn um sieben Uhr eher unglücklich. Formuliere am besten möglichst konkrete Ziele für den Tag. Mache dir einen Zeitplan. Überlege dir, womit du dich belohnen kannst, wenn du ihn einhältst. Plane dabei auch feste Termine wie Videokonferenzen oder Verabredungen zum Klassen-Chat ein. Sprich dich - digital - mit Klassenkameraden ab. Wenn ihr zeitgleich am selben Thema arbeitet, könnt ihr euch besser gegenseitig unterstützen. Fange mit etwas an, das dir Spaß macht, das hilft dabei, ins Arbeiten zu kommen. Nutze die Chance, die die fehlende enge Stundentafel bietet: Du kannst jetzt die Tage auch fächerweise planen: So, wie es dir am besten passt. Frage dich, ob du deine Ziele erreicht hast. Hake Aufgaben ab, die du erledigt hast, und freu dich darüber. Wenn du eine Aufgabe nicht verstehst, schaue, ob es in deinem Schulbuch irgendwo erklärt ist und lies dir die Seiten durch. Wenn du die Aufgabe noch immer nicht verstehst, notiere dir die Frage, und wenn du in der nächsten Pause mit Freunden chattest oder schreibst, frage sie. Wenn das alles nicht hilft, kannst du dich an deine Lehrer wenden – in der Regel freuen sie sich momentan ebenfalls über Sozialkontakt. Wichtig sei auch: Wenn du merkst, dass du von deinen Lehrern zu viele Aufgaben bekommst, melde das zurück. Klarheit in der Umgebung schafft Klarheit und Platz im Kopf Und auch für die Freizeit haben die beiden Tipps, &bdquo;damit euch nicht die Decke auf den Kopf fällt“: Denke am besten von Tag zu Tag. Mach Sport, Laufen, Radfahren (nicht in Gruppen), Fitness mit Videos oder Apps. Nimm Alltägliches wichtig und nimm dir Zeit dafür: Essen, Kochen, Rezepte ausprobieren. Miste vielleicht dein Zimmer aus und &bdquo;entferne“ alles, auch alte Schulsachen, was du nicht mehr brauchst: Klarheit in der Umgebung schaffe Klarheit und Platz im Kopf - und könne sehr befreiend sein, wenn man sich nicht frei bewegen kann.Strukturiere deinen Tag mit festen Arbeits-, Sport- und freien Zeiten. Nimm dir für die arbeitsfreie Zeit zu Hause Serien - und Film - &bdquo;Vorhaben“ vor. Das können solche sein, die dir immer gute Laune gemacht haben, die du jetzt nochmal schaust, oder neue, von denen du weißt, dass sie gut sein sollen. Die verschiedenen Mediatheken haben auch Filme und Dokumentationen zu allen möglichen Themen zusammengestellt. Auch Lesen könne dazu beitragen, sich von zu Hause aus gedanklich an einen anderen Ort zu begeben. Die Tipps kämen gut an, berichtet Drewes, die auch dei AG &bdquo;Lernen im digitalen Raum“ am Bodelschwingh-Gymnasium leitet. Auch andere Schulen hätten sie bereits übernommen. Insgesamt sei ihre Schule in Sachen digitales Lernen dank Schulplattform und eines wirklich engagierten Kollegiums sehr gut aufgestellt. Auch die meisten der Schüler seien zuhause technisch gut ausgestattet, die anderen bekämen Leihgeräte. Die Krise biete auch eine Chance für viele tolle Formate wie Padlet - eine Art Pinnwandfunktion, die auch für virtuelle Klassenzimmer genutzt wird - oder Podcasts. &bdquo;Bei vielen ist ein positiver Wandel hin zur Digitalisierung zu sehen, eine große Offenheit zu spüren“, sagt Drewes. &bdquo;Wir haben jetzt in ein paar Wochen vieles geschafft, was sonst Jahre gedauert hätte.“

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