Neuer Schulalltag: Amt fordert Masken und beaufsichtigtes Händewaschen

Bielefeld. Die Zahl der Corona-Infizierten (60) in Bielefeld ist so erfreulich niedrig, dass Ingo Nürnberger, Leiter des Krisenstabes, erstmals laut über die Öffnung von Spiel- und Sportplätzen nachdenkt. Denn einen normalen Schulbetrieb erwartet in diesem Schuljahr niemand mehr. Intensivpatienten &bdquo;Natürlich wissen wir, dass es auch bei uns eine erhebliche Dunkelziffer gibt. Da aber auch die Zahl der Patienten im Krankenhaus nach unten geht, gehen wir davon aus, dass die Maßnahmen weiterhin wirken", so Nürnberger. Am Donnerstag zählte Peter Schmid, Leiter des Gesundheitsamts, zwölf Betroffene im Krankenhaus. Fünf von ihnen liegen allerdings auf der Intensivstation und müssen künstlich beatmet werden. Seit Beginn der Pandemie infizierten sich in Bielefeld 375 Bürger. 312 von ihnen sind wieder gesund, 60 sind noch krank und drei erlagen aufgrund des schweren Verlaufs der Viruskrankheit Covid-19. Am 2. April starb ein 71-jähriger Bielefelder mit Vorerkrankungen. Am 14. April überlebte ein 57-Jähriger Bielefelder ohne Vorerkrankungen die Krankheit nicht. Und am 20. April starb eine gesundheitlich sehr angeschlagene 78-jährige Bielefelderin an den Folgen einer Covid-19-Infektion. 672 Personen befinden aktuell in Bielefeld noch in einer Quarantäne. Trotzdem Spielplätze öffnenFür den Krisenstabsleiter ist die Disziplin der Bielefelder aber ein Grund für Hoffnung: &bdquo;Wenn die Zahlen in Bielefeld nach den jüngsten Öffnungen noch zehn Tage lang so niedrig bleiben, dann können wir über weitere Lockerungen nachdenken", betont Nürnberger. So könnten zum Beispiel Spielplätze und Sportangebote im Freien – unter besonderen Bedingungen – wieder öffnen. Damit es nicht gleich zu wild werde, müsste dies unter Aufsicht geschehen. In das gleiche Horn blies am Abend auch die Politik in Düsseldorf - mal wieder aber nicht mit der Klarheit, ab wann dies möglich sei. Kinder und Jugendliche wie die Wirtschaft entlasten Dem Jugend- und Sozialdezernenten ist dabei wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen bei den Lockerungsbemühungen in der Corona-Krise gleichberechtigt mit der Wirtschaft behandelt werden: &bdquo;Wir gehen davon aus, dass der Schulbetrieb bis zu den Sommerferien nicht mehr normal stattfinden soll. Dann brauchen die Kinder Alternativen." Deshalb könnte sich Nürnberger auch einen Alleingang vorstellen: "Der Kita- und Schulbetrieb muss landesweit einheitlich geregelt werden. Aber Fragen zur Öffnung von Spielplätzen oder eine Picknick- oder Grillerlaubnis in der Öffentlichkeit könnten die Kommunen individuell regeln." So sei es natürlich sinnvoll, dass in München, wo die Zahlen sehr bedenklich sind, das Picknicken im Englischen Garten untersagt bleibt. Aber bei uns sieht das doch ganz anders aus." Die Frage nach dem SchulstartDie Frage nach dem Schulstart könnte in NRW nicht holpriger laufen: Erst sollte es am 4. Mai losgehen, dann wurde der Start für die Viertklässler auf den 7. Mai verschoben. Zur Überraschung aller Schulleitungen in der Stadt. Dann schränkte Landeschef Laschet die Ankündigung des Schulministeriums ein, wonach ab dem 11. April alle Klasse "rollierend" wieder in die Schulen zurückkehren können. "Wir als Schulträger wissen auch nicht, wann es weitergeht", sagt Jugend- und Sozialdezernent Ingo Nürnberger. "Das ist nicht vertrauensbildend, wenn mehrere Tausend Schüler, die Lehrer und Eltern nur ganz kurzfristig informiert werden." Immerhin: Drei Viertel der Schüler aus den Abschlussjahrgängen haben inzwischen die Schulen wieder besucht. "Die meisten Schulen sehen die Raumsituation als ausreichend an", sagt Nürnberger. "Aber es wird schwierig." Hygieneregeln an SchulenDass es schwierig wird, liegt auch an den Hygiene-Regeln, die selbst an Grundschulen gelten werden. Peter Schmid hat sich in den letzten Tagen mit über 90 Hygieneplänen der Bielefelder Schulen beschäftigt. "Fast alle Pläne waren aktualisiert und vernünftig umgesetzt", so Schmid. Zwei bis drei Schulen haben sehr dürftige Pläne vorgestellt Einige Schulen forderten aber auch tägliche Bodenreinigungen in den Schulen. "Das wird weder im Rahmenhygieneplan des Landes noch vom Robert-Koch-Institut gefordert. Das haben wir abgeändert." Während die Handflächen der Schüler und die Sanitäranlagen täglich gereinigt werden müssten, seit beim Boden nur eine regelmäßige Reinigung ausreichend. Masken, Abstandsregeln und HändewaschenDoch was erwartet die Schüler beim Corona-Start? Die Schüler sollen laut Schmid feste Plätze in den Klassen bekommen. Wichtig sei dabei, dass die Schüler immer den Mindestabstand von 1,50 Meter einhalten - nach vorne, nach hinten und zur Seite - und regelmäßig die Hände waschen. &bdquo;Für die Handhygiene müssen Flüssigseife, Einmalhandtücher und fließendes Wasser zur Verfügung stehen." Dabei sollte das Händewaschen an Grundschulen nicht mit allen gleichzeitig sondern gestaffelt stattfinden – und unter Aufsicht, so Schmid. Dort, wo der 1,50-Meter-Abstand nicht eingehalten werden kann, müssen Schüler und Lehrer Mund-Nasen-Schutz tragen. "Also immer dort, wo es zu einem Gedränge kommen kann." 7.000 Mund-Nase-Masken werden Anfang Mai an die Grundschulen verteilt, 40.000 hatten zuletzt schon die weiterführenden Schulen erhalten.

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