Staatsschutz vermutet Anschlag auf Ordnungsamt

Bielefeld. Autos des städtischen Ordnungsamtes, optisch ähnlich denen der Polizei, sind jetzt mutmaßlich vorsätzlich in Brand gesteckt worden. Der Anschlag führt nun zu Ermittlungen von Polizei und Staatsschutz. Politische Motive oder Rache werden in Betracht gezogen. Als die Feuerwehr am Freitagmorgen um 2.43 Uhr im Ravensberger Park eintraf, brannten ein VW Bulli und ein VW Polo, die das Ordnungsamt dort abgestellt hatte, lichterloh. Zuvor war es den Besatzungen mehrerer Streifenwagen gelungen, einen weiteren brennenden VW Bulli mit einem Feuerlöscher vor den Flammen zu bewahren. Die 15 Kräfte der Feuerwehr löschten die anderen beiden Fahrzeuge zwar, sie waren aber nicht mehr zu retten. Ein Polizeisprecher schätzt den Sachschaden auf rund 25.000 Euro. Da die drei Fahrzeuge nicht direkt nebeneinander standen und bei allen das Feuer im oder unterm Motorraum ausgebrochen sein soll, ermittelt die Polizei wegen vorsätzlicher Brandstiftung. Noch in der Nacht sahen sich Spezialisten die Trümmer an und sicherten Spuren auf dem abgesperrten Areal. Im Verlauf des Tages kam ein Fährtenhund zum Einsatz, der eine Spur zur benachbarten Aral-Tankstelle erschnüffelt haben soll. Ähnliche Brandanschläge in der Vergangenheit Neben der Polizei untersuchen auch Beamte des Staatsschutzes den Tatort. Sie sollen klären, ob es sich um ein politisch motiviertes Delikt handeln könnte. Zum einen, weil es in der Vergangenheit ähnliche Brandanschläge in Bielefeld gab. Denn im Juli 2017 brannten mehrere Mannschaftswagen der Einsatzhundertschaft des SEK an der Lerchenstraße. Wegen der damals zeitlichen Nähe zum G20-Gipfel in Hamburg konzentrierten sich die Ermittlungen auf die linksextreme Szene. Die Tat wurde dennoch nie aufgeklärt. Bei diesem gezielt gegen das Ordnungsamt ausgeführten Brandanschlag werden die Ermittler auch in Betracht ziehen, ob es sich um einen Racheakt handelt, der sich gegen die Corona-Kontrollen richtet. Derzeit patrouillieren knapp 100 Mitarbeiter der Behörde durch die Stadt und strafen Verstöße gegen Kontaktbeschränkungen mit zum Teil empfindlichen Bußgeldern. Tatsächlich klebten in den vergangenen Tagen kleine Poster an grauen Telekom-Kästen und formulierten Forderungen wie &bdquo;Bullen und Ordnungsamt raus aus den Parks". Nach drei Wochen werde der Ton gegenüber den kontrollierenden Mitarbeitern gelegentlich zwar etwas rauer, sagt Christiane Krumbholz vom Ordnungsamt die Erlebnisse ihrer Kollegen, grundsätzlich aber sei die Situation sehr entspannt. Zu Beginn der Kontrollen hätten sich die Angesprochenen sogar überraschend einsichtig und verständnisvoll gezeigt. Neue Wagen sind bestellt Laut Krumbholz sind neue Wagen bereits bestellt. Bis sie eintreffen, gibt es Ersatzautos vom Umweltbetrieb. Die Kontrollen würden wie gehabt fortgeführt. Der Verlust der Fahrzeuge sei zwar ärgerlich, doch hätte alles viel schlimmer ausgehen können. Das sieht auch die Gewerkschaft Komba so, die städtische Angestellte und Beamte vertritt: Die Tat &bdquo;zeigt einmal mehr, dass die Hemmschwelle, übergriffig zu werden, immer weiter sinkt". &bdquo;Gewalt hat viele Formen, hier war es Sachbeschädigung, doch auch im Arbeitsalltag begegnen vielen städtischen Beschäftigten andere Arten von Gewalt." So würden Verkehrsaufseher diffamiert, Mitarbeiter im Jobcenter beleidigt oder gar bedroht und Rettungskräfte würden bei ihrer Arbeit behindert. Jeder Angriff auf den öffentlichen Dienst und seine Mitarbeiter sei ein Angriff auf den Staat selbst", so Pia Giesecke, von Komba. Sie fordert &bdquo;keinerlei Toleranz" jeder Gewalt gegenüber Beschäftigten im öffentlichen Dienst.

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