Corona-Faktencheck: Die Epidemie in Bielefeld erklärt in fünf Grafiken

Bielefeld. Seit Wochen geht es in der Corona-Epidemie immer wieder um Zahlen, Zahlen, Zahlen. Wie entwickelt sich die Zahl der Infizierten? Wie viele Menschen sind genesen? Gibt es immer mehr schwere Krankheitsverläufe in der Stadt? Um zu verstehen, was die Zahlen uns heute über den Verlauf der Corona-Erkankung in Bielefeld sagen und welche Schlüsse wir für das Morgen aus ihnen ziehen können, muss das große Ganze betrachtet werden. Fünf Grafiken beleuchten die Corona-Krise in der Stadt von Anfang an und aus fünf Blickwinkeln. Von 0 auf 100 in 19 Tagen – doch die Kurve der Neuinfektionen flacht ab Der Krisenstab, Oberbürgermeister Pit Clausen vor Ostern und diverse Experten schwören die Stadt seit Wochen ein auf den Ernstfall. Immer wieder heißt es, Bielefeld erlebe aktuell die &bdquo;Ruhe vor dem Sturm". Doch beim Blick auf die Entwicklung der Infektionszahlen seit Beginn der Epidemie, mag man das kaum glauben: Denn seit Ende März flacht die Kurve der Neuinfektionen spürbar ab. Die Zahl der Genesenen nimmt im Verhältnis zu. Die Zahl derer, die als ernste Fälle in Kliniken behandelt werden müssen, sinkt zugleich jedoch kaum. Und: Viele der Werte schwanken von Tag zu Tag. Das Fazit nach gut vier Wochen Corona: Kontaktbeschränkungen, Schulschließung und Veranstaltungsabsagen zeigen Wirkung. Für Entwarnung ist es aber zu früh. Tausende Bielefelder in häuslicher Quarantäne Die vergangenen Wochen waren ein Stresstest für die Stadt – doch der Höhepunkt scheint überwunden, schaut man auf die Quarantänezahlen. Mehr als 700 Menschen werden am 8. April aus der häuslichen Quarantäne entlassen, so viele wie noch nie. Währenddessen müssen nur noch rund 1.200 Bielefelder isoliert bleiben. Am 7. und 8. April müssen sich erstmals keine weiteren Bielefelder in Quarantäne begeben – ein positives Zeichen. Ihren bisherigen Spitzenwert erreichten die Quarantäne-Zahlen damit am 30. März (2.382 Personen). Vermutlich. Denn wegen eines Software-Fehlers bei der Stadt fehlen genauere Daten von Anfang April. Jeder 100. Bielefelder direkt betroffen - nach nur fünf Wochen Rund 4.000 Bielefelder waren mittlerweile direkt von der Corona-Epidemie betroffen oder sind es noch: Das bedeutet, sie waren entweder selbst infiziert oder mussten sich für zwei Wochen in Quarantäne begeben, weil sie zum Beispiel engen Kontakt zu einer infizierten Person hatten. Bei rund 340.000 Einwohnern in der Stadt trifft das inzwischen auf gut 1,2 Prozent der Stadtbevölkerung zu. Mit anderen Worten: Nach nur fünf Wochen mit Corona ist jeder 100. Bielefelder ganz direkt von der (möglichen) Erkrankung betroffen. Bielefelds flache Kurve ist ein Einzelfall in der Region Alle Zahlen deuten auf eine Atempause für die Bielefelder hin. Ist bald alles überstanden? Doch der Blick in die Nachbarkommunen zeigt: Mit seiner flachen Kurve bei den Infektionszahlen pro 100.000 Einwohnern steht Bielefeld in der Region alleine dar. Mit Ende März/ Anfang April ziehen die Infektionszahlen in allen umliegenden Kreisen merklich an. Das entspricht dem NRW-Trend. Am stärksten betroffen ist der Kreis Gütersloh, doch Minden-Lübbecke holt auf. Was bedeutet das für Bielefeld? Auch wenn Kontaktbeschränkungen gelten, ist die Stadt nicht wie unter einer Glaskugel von neuen Übertragungen aus dem Umland geschützt. Gerade zu Ostern wird wohl mancher Bielefelder trotz alledem zu Familien, Freunden, Verwandten ins Umland pendeln. Spätestens innerhalb von zwei Wochen nach den Feiertagen könnte also ein neuer Anstieg der Fallzahlen auf die Stadt zukommen. Krisenstimmung in der Wirtschaft - Gastronomie und Handel in Nöten Wie groß der Schatten sein wird, den die Corona-Krise einmal auf Wirtschaft und Gesellschaft werfen wird, kann derzeit niemand wirklich abschätzen. Die aktuellen Zahlen lassen hoffen, dass einige Beschränkungen in der Stadt bald gelockert werden könnten. Doch auch wenn sich die Lage in Bielefeld weiter beruhigt - das Land NRW entscheidet mit Blick auf all seine Kommunen. Welchen Spielraum die einzelnen Städte haben, wird sich noch zeigen müssen. Ein Monat mit Corona - die Chronik zeigt, wie sich die Ereignisse in Bielefeld in nur vier Wochen überschlugen.

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