Wegen Corona: Stadt-Mitarbeiter wechseln Job

Bielefeld. Eigentlich arbeitet Wolfram Buiwitt (46) im Sozialamt. Seit 2017 ist er bei der Stadt. Als gelernte Pflegefachkraft kümmert er sich um Bedarfsfeststellungen und Pflegeeinstufungen bei Menschen, die nicht pflegeversichert sind. Er hat viele Kontakte zu ambulanten Pflegediensten, arbeitet eng mit den städtischen Sozialarbeitern zusammen und macht Hausbesuche. Auch in der Pflegeberatung ist er. Seit Anfang der Woche aber hat Wolfram Buiwitt einen neuen Job – für wie lange, weiß er noch nicht. Buiwitt hilft im Gesundheitsamt der Stadt aus. Er hat sich freiwillig gemeldet. &bdquo;Über das Intranet bekam ich mit, dass im Gesundheitsamt Leute gebraucht werden", erzählt er. Für ihn war sofort klar, dass er sich meldet. &bdquo;Ich kann gerade ohnehin keine Hausbesuche machen, habe also Kapazitäten", sagt er. Homeoffice sei in seinem Bereich nicht sinnvoll. &bdquo;Und außerdem gehe ich gerne zur Arbeit." 17 Azubis helfen aus Wolfram Buiwitt ist nicht der einzige, der aus anderen Ämtern und Einrichtungen kommt und derzeit im Gesundheitsamt eingesetzt wird. Laut Oliver Bilke, Abteilungsleiter beim Gesundheitsamt, sind es insgesamt neun Mitarbeiter, hinzu kommen 17 Auszubildende. Sie kommen aus den unterschiedlichsten Ämtern, zwei aus der Stadtbibliothek, eine aus dem Amt für Schule, einer aus dem Postservice, eine aus der Stadtkasse, zwei aus dem Jugendamt und zwei aus dem Betrieblichen Gesundheitsschutz." 60 Mitarbeiter sind derzeit bei uns mit der Corona-Abarbeitung beschäftigt, die Hälfte davon ist aus anderen Bereichen." Gezwungen werde dazu keiner, sagt Bilke. Es sei zunächst nachgefragt worden, wer Interesse hätte. In einigen Ämtern sei jetzt weniger zu tun, so seien etwa die Mahnungen in der Stadtbibliothek ausgesetzt worden. Für Stadt-Mitarbeiter Buiwitt eine Selbstverständlichkeit, jetzt woanders mitanzupacken. Viel Recherchearbeit Er ist nun damit beschäftigt, Kontaktpersonen von Corona-Infizierten zu ermitteln, viel Recherchearbeit falle da an. &bdquo;Im günstigsten Fall existiert eine Liste mit Telefonnummern, aber auch nicht immer", erzählt er. Buiwitt versucht dann, Telefonnummern von Kontaktpersonen herauszufinden. &bdquo;Über das Einwohnermeldeamt oder Google – alles Mögliche." Langweilig wird ihm nicht. Er spricht auch Quarantänemaßnahmen aus und ordnet Tests an. &bdquo;Der Job ist sehr bunt."Auch wenn Buiwitt als Pflegefachkraft gut im Thema ist und sich mit hygienischen Maßnahmen bestens auskennt, geschult werden alle &bdquo;neuen" Mitarbeiter. &bdquo;Die Kollegen haben mich außerdem sehr gut eingearbeitet", sagt er. Sie könnten auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Aber das alleine reiche nicht aus. Buiwitt weiß, für den Job im Gesundheitsamt braucht er viel Fingerspitzengefühl. &bdquo;Wenn das Gesundheitsamt anruft, ist erstmal keiner begeistert." Es gehe aber darum, den Menschen zu helfen, ihnen beizustehen in dieser schwieriger Situation. Normalerweise fängt Wolfram Buiwitt gegen 6.30 Uhr an zu arbeiten, jetzt eher gegen 7.45. &bdquo;Um halb sieben am Morgen muss ich bei niemandem anrufen", sagt er. Die Schichten gingen häufig bis abends, 18, 19 oder 20 Uhr, auch am Wochenende und jetzt über Ostern. &bdquo;Manchmal brennt es hier regelrecht", sagt er. &bdquo;Aber gewisse Dinge dulden eben keinen Aufschub, die kann man nicht schlüren lassen." Alle ziehen an einem Strang Alle im Gesundheitsamt würden an einem Strang ziehen, hätten das gleiche Ziel vor Augen. Wie lange er noch dort arbeiten wird? Er weiß es selber nicht. &bdquo;So lange, wie wir gebraucht werden, sagt Buiwitt. &bdquo;Auch Abteilungsleiter Bilke kann die Frage gerade nicht beantworten. &bdquo;So eine Situation hatten wir hier noch nicht." Videobotschaft von Pit Clausen: "Es wird schlimmer kommen" Alle Informationen zur Corona-Entwicklung in Bielefeld finden Sie in unserem Live-Blog.

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