Anlaufstelle für Corona-Patienten: Bielefeld bekommt Behandlungszentrum

Bielefeld. In Ostwestfalen-Lippe sollen neue Zentren für die Behandlung von Corona-Patienten und Verdachtsfällen entstehen. Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen Lippe (KVWL) ist derzeit auf der Suche nach geeigneten Standorten. In Gütersloh, Halle, Herford, Minden und Paderborn sind diese bereits gefunden. Ob und wo ein solches Zentrum in Bielefeld entstehen wird, dazu hält sich die KVWL noch bedeckt. Laut NW-Informationen hat jedoch eine erste Besichtigung stattgefunden. Im Gespräch sind demnach Räumlichkeiten in unmittelbarer Nähe des Klinikums Mitte. Bielefeld ist damit der Nachzügler in der Region Bielefeld ist bisher ein weißer Fleck auf der Karte der KVWL-Behandlungszentren. Doch ein Gebäude am Klinikum wird derzeit ins Auge gefasst: die Schule für Medizinisch Technische Assistenten hinter dem neuen Ärztehaus. Sie soll bald zur neuen Anlaufstelle für Corona-Patienten werden. Das bestätigen zwei voneinander unabhängige Quellen. Offenbar könnte es schon kurz nach Ostern losgehen. Offiziell will man sich bei der KVWL dazu nicht äußern. Zu diesem Zeitpunkt sei nichts &bdquo;verkündbar", so Sprecherin Vanessa Pudlo. Warum ist ausgerechnet die Großstadt Bielefeld der Nachzügler bei der Einrichtung eines Behandlungszentrums? Was Diagnosezentren und Behandlungszentren unterscheidet Zwei sogenannte Diagnosezentren der KVWL gibt es zwar: An der Notfallpraxis des Klinikums und in der Corona-Notaufnahme am Evangelischen Klinikum Bethel (EvKB) werden Abstriche von Patienten entnommen und zur Testung an ein Labor weitergeleitet. Für die Untersuchung und Behandlung von Infizierten und Menschen mit Symptomen einer Atemwegserkrankung sind diese jedoch nicht gedacht. Diese Lücke sollen laut KVWL-Sprecherin Pudlo die Behandlungszentren schließen, da Corona-Patienten die Haus- und Facharztpraxen nicht selbst aufsuchen sollen. Dirk Hoffmann ist Allgemeinmediziner in Brake, Notfalldienstbeauftragter der KVWL und Leiter der beiden Diagnosezentren. Dass zunächst in ländlicheren Kreisen und kleineren Städten in OWL Behandlungszentren eingerichtet worden seien, sei nur logisch, erklärt der 68-Jährige. &bdquo;Die medizinische Infrastruktur ist in Bielefeld als Großstadt bereits recht gut aufgestellt. Wir haben auch eine gute Notfallpraxis im Gegensatz zu vielen kleineren Städten." Weil Schutzkleidung fehlt sollen Corona-Patienten separiert werden Doch auch in Bielefeld sei es sinnvoll die Hausärzte durch ein Behandlungszentrum zu entlasten, in dem Corona-Patienten separat und zentral behandelt werden, erklärt Hoffmann. Denn: &bdquo;Das große Problem bleibt die Schutzkleidung." Hier habe die Politik versagt. &bdquo;Dass angemessener Schutz für die tägliche Arbeit in den Praxen fehlt, ist eine Katastrophe. Ich kann als Arzt nicht wissen, wann ich einen Patienten habe, der vielleicht noch keine Symptome hat, mich aber ansteckt." Jeder erkrankte Hausarzt schwäche das gesamte System. Praxen könnten zu Infektionsherden werden. Die Notfallpraxis, die zuletzt als Portalpraxis in unmittelbarer Nähe der zentralen Notaufnahme untergebracht war, sei deshalb in der vergangenen Woche vorsorglich wieder an ihren alten Standort vorm Klinikum umgezogen, berichtet Hoffmann. &bdquo;Es macht Sinn, dass das jetzt separat läuft." Diagnosezentren machen bis zu 60 Abstriche am Tag Abstriche im Diagnosezentrum, betont er, seien unterdessen ausschließlich mit vorheriger Anmeldung durch Hausarzt oder Gesundheitsamt möglich. &bdquo;Bitte nicht einfach zu Fuß kommen. Der erste Ansprechpartner bei einem Corona-Verdacht sollte immer der Hausarzt sein, und zwar telefonisch. Er entscheidet, ob ein Test gemacht werden kann." Denn dafür müsse die Viruslast im Körper so hoch sein, dass das Virus im Abstrich auch ablesbar sei. Sein Team mache an beiden Diagnose-Standorten 30 bis 60 Abstriche pro Tag, sagt Hoffmann. Hinzu kämen die ambulanten Abstriche des ärztlichen Notdienstes. &bdquo;In den Diagnosezentren haben wir nur einmal 100 Personen an einem Tag abgestrichen, der bisher höchste Wert." Überlastet seien die Teststationen nicht und würden es auch in Zukunft nicht sein, sollte die Zahl der Testungen steigen. &bdquo;Wir können das über die Terminvergabe bedarfsgerecht steuern", so der Mediziner. Positive Testergebnisse werden den Bielefeldern besonders schnell mitgeteilt Derzeit lägen ihm die meisten Testergebnisse aus dem Bielefelder Labor Diamedis innerhalb von circa 24 Stunden vor. &bdquo;Patienten bekommen bei einem positiven Abstrich-Befund in der Regel innerhalb von 12 bis 24 Stunden ihr Ergebnis vom zuständigen Gesundheitsamt mitgeteilt – häufig noch am selben Tag des Abstrichs." Dass sich die Corona-Entwicklung in der Stadt in der vergangenen Woche &bdquo;beruhigt habe" ist auch Hoffmanns Eindruck. &bdquo;Wenn aber eine Infektionswelle kommen sollte, sind wir gut vorbereitet." Empfehlung des Arztes für jedermann Was der Experte allen Bielefeldern empfiehlt: &bdquo;Wenn man einkaufen geht, in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist oder seinen Arzt aufsucht, sollte jeder einen Mund-Nasen-Schutz tragen und zwei Meter Abstand halten." Dabei könnten selbstgenähte Mund-Nasen-Schutz-Masken zum Einsatz kommen, auch wenn deren Schutz nicht vergleichbar mit professionellem Mundschutz sei. &bdquo;Aber auch diese Masken schützen und sie sind obendrein waschbar und wiederverwendbar." Videobotschaft von Pit Clausen: "Es wird schlimmer kommen"

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