Corona-Stress in Bielefelder Klinik: So läuft die Zugangskontrolle in Krankenhäusern

Bielefeld. Das Coronavirus bestimmt derzeit unseren Alltag. Die vielen Geschichten rund um unser Leben mit dem Virus fasst die Neue Westfälische in dieser täglichen Rubrik zusammen. Verlässlichkeit und ein Stück Alltag Corona scheint momentan alles auf den Kopf zu stellen. Das ist das Gefühl, das viele haben. Sie haben mehr Fragen als Antworten, sind verunsichert und zweifeln. Die Antworten aus der Politik geben kaum Sicherheit und Perspektiven. Aber wie sollen sie auch, die Politik fährt ja selbst auf Sicht. Aber: Sie macht, was sie kann. Und das ist viel. Ein gutes Beispiel ist mein Schwiegersohn, der mit einem kleinen Unternehmen selbstständig ist, das auch von der Krise betroffen ist. Am Samstagvormittag hat er online den Antrag auf Unterstützung gestellt. Am Samstagnachmittag war der positive Bescheid da. Das zeigt: Politik und Verwaltung tun was. Auch am Wochenende. Klasse! Und was tut die FHM? Wir versuchen, in diesen unruhigen Zeiten Verlässlichkeit und ein Stück Alltag zu vermitteln. Natürlich kommen viele Studierende auf uns zu und stellen viele Fragen. Auch sie fühlen sich verunsichert. Bei vielen ist der Nebenjob weggefallen. Jobben in der Kneipe geht eben nicht mehr. Aber Regale auffüllen klappt als kleine Alternative. Eine wichtige Rückmeldung ist: Gut, dass das Studium weiterläuft. Online ist zwar anders, als jeden Tag in die Hochschule zu gehen, und der persönliche Kontakt fehlt. Aber online zu studieren ist ein guter Weg. Ganz oft höre ich, dass das Studium und das Lernen Struktur gibt, Normalität und Alltag vermittelt. Und das ist verlässlich und gibt Sicherheit. Die FHM bietet Berufstätigen und jungen Interessenten jetzt einen Studienstart auch zum 1. Juni an. Auch das gibt Sicherheit und Verlässlichkeit: Das Studium läuft, die Interessenten können für sich Perspektiven entwickeln und für ihre Zukunft planen, sie lassen sich nicht unterkriegen. Schon gar nicht von Corona. Walter Niemeier (62), Prorektor FHM Dauerstress im Krankenhaus Heute begleite ich die Technik – eines der Herzstücke im Betrieb eines Krankenhauses. Wir müssen die Zugangskontrolle verbessern, nicht nur von außen sperren. Es muss auch eine Registrierung stattfinden: Wer war wann im Krankenhaus? Auflage der Stadt. Ich treffe mich auf drei Metern Abstand mit dem Technikleiter und dem Qualitätsmanagementleiter. Wir erfassen gemeinsam noch einmal alle Zugänge (tatsächlich haben wir 29 Zu- und Ausgangstüren, unglaublich). Ideen werden gesammelt, zeitgleich werden IT und Personalabteilung zum Thema anrufen. Geht dies oder kann man es anders machen? Fragen über Fragen. Der Plan reift und kann dann umgesetzt werden. Techniker Paul fragt, wann die neu geplante Gegensprechanlage fertig sein muss, meine Antwort: Gestern! Also los, Techniker schrauben und installieren, Qualitätsmanagement übernimmt die Koordination der Hausinformation, ich gebe die Informationen an die Abteilung Kommunikation weiter, dort wird der &bdquo;Corona-Newsletter" geführt und somit eine Krisendokumentation erstellt. Bevor alles final an den Start geht, kurze Rücksprache mit den Standorten Rheda-Wiedenbrück und Herford: Wann habt ihr das umgesetzt? Wie klappt es? Habt Ihr Hinweise, wie es besser gehen könnte? Gut, gecheckt, läuft dort genauso wie hier, kleiner Unterschied: Die drei Krankenhäuser arbeiten in drei unterschiedlichen Kreisen oder in Bielefeld als kreisfreier Stadt. Also drei Gesundheitsämter, manchmal auch drei unterschiedliche Gesundheitsämter. Haus 1 ruft an, wir machen das jetzt hier so. Jo, klasse Idee, können wir in Bielefeld auch so machen, Anruf in Haus 3, Idee ist gut, geht hier aber nicht. Okay, wir können nicht immer alles gleich machen. Kurze telefonische Rücksprache innerhalb des Krisenstabs, Bericht und los. Technik berichtet, alles erledigt, neue Chipleser sind angebracht, Gegensprechanlage ist ausgetauscht, ein Teil fehlt noch, aber die Logistik ist schon unterwegs in der Stadt, um das fehlende Teil zu jagen. Zugangskontrolle kann starten, Umsetzung der städtischen Auflagen in unter 24 Stunden, Haken dran. Weiter geht’s, nächste Aufgabe erledigen. Mit anderen Abteilungen zusammenzuarbeiten ist immer gut, die können anders querdenken und wichtige Hinweise geben. Dass wir zusammenhalten, merken wir jetzt ganz besonders – das ist etwas, was mir zusätzliche Energie für die kommende Zeit gibt. Markus Adams (52), Pflegedienstleiter im Franziskus-Hospital Unbeabsichtigte Hilfe für Hörgeschädigte? Trotz sehr guter Hörgeräte hatte ich bisher immer Probleme, einer Korrespondenz im Fernsehen zu folgen. Das hat sich plötzlich geändert: Dank der neuen Abstandsregelungen in der Corona-Krise sind die Korrespondenten gezwungen, lauter und deutlicher zu reden – und das ohne störende Hintergrundmusik und Geräusche. Endlich gibt es kein Genuschel mehr. Hoffentlich bleibt das so, wenn dieser Albtraum endlich vorüber ist. Rolf Maaß (77), Rentner Wollen auch Sie uns schreiben, wie Sie Ihren Alltag in der Corona-Krise meistern? Dann melden Sie sich bei uns mit ihrer Geschichte per E-Mail unter bielefeld@nw.de Bielefeld schreibt Tagebuch (14): 19-Jähriger ist 33 Stunden unterwegs - und jetzt glücklich bei seiner Familie Bielefeld schreibt Tagebuch (12): Was dieser Bielefelder Schauspieler jetzt macht Bielefeld schreibt Tagebuch (11): Bielefelderin traut sich in Corona-Geisterstadt nach Jahren wieder ans Auto-Steuer Bielefeld schreibt Tagebuch (10): Abitur 2020: Corona-Krise zermürbt Bielefelder Schüler Bielefeld schreibt Tagebuch (9): Bielefelder Familie von heute auf morgen ohne Einkommen Bielefeld schreibt Tagebuch (8): Warum die Corona-Krise für diese Schule eine Chance ist Bielefeld schreibt Tagebuch (7): Corona-schulfrei: "Langsam wird es echt langweilig" Bielefeld schreibt Tagebuch (6): "Jede Krise bietet auch Chancen" - für Mila (5), einen Touristiker und eine Hochschule Bielefeld schreibt Tagebuch (5): Eventmanagerin "Gefühl völliger Ohnmacht" Bielefeld schreibt Tagebuch (4): Das sagt Arminia-Präsident Laufer Bielefeld schreibt Tagebuch (3): So erleben diese Menschen die Corona-Krise Bielefeld schreibt Tagebuch (2): So erleben diese Menschen die Corona-Krise Eine Stadt schreibt Tagebuch (1): So erleben sechs Bielefelder die Corona-Krise Alle aktuellen Entwicklungen in der Corona-Krise in Bielefeld im Liveblog der Lokalredaktion

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