Bielefeld

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Hamsterkäufe in den Bielefelder Supermärkten

Vollbepackte Einkaufswagen, lange Schlangen vor den Kassen - das grassierende Corona-Virus treibt die Menschen in die Supermärkte. Zurück bleiben leere Regale und klingende Kassen.

Jens Balzer steht mit gut gefülltem Einkaufswagen in der Schlange vor er Kasse. | © Charlotte Mahncke

Jürgen Mahncke
14.03.2020 | 14.03.2020, 07:00

Bielefeld. Jens Balzer aus Bielefeld steht sich im Rewe-Center in Babenhausen die Beine in den Bauch. Es geht einfach nicht weiter vor der Kasse. "In unserem Haushalt sind drei Kinder zu versorgen, die nächste Woche nicht mehr in die Kita und die Schule können. Jetzt muss ich Vorräte heranschaffen, denn in der kommenden Woche müssen wir uns um die Kinder kümmern und sie beschäftigen", erzählt der Familienvater und schiebt mit seinem Toilettenpapier, Wasserflaschen und Konserven langsam Richtung Kasse.

"Das toppt alles, was ich bisher in meinem Beruf als Marktinhaber erlebt habe. Einkaufstage vor Weihnachten oder Ostern sind dagegen ein Kinderspiel", berichtet Rainer Quermann vom Rewe-Center in Babenhausen am Freitagnachmittag gegen 18 Uhr. Alle Kassen sind geöffnet. Trotzdem haben sich lange Schlangen gebildet. Die Menschen schieben Zentimeter für Zentimeter ihren vollbepackten Einkaufswagen Richtung Kasse.

An den Kassen stauen sich die Kunden. - © Charlotte Mahncke
An den Kassen stauen sich die Kunden. | © Charlotte Mahncke

"Die Menschen haben Angst"

Die Stimmung ist angespannt, teilweise sogar aggressiv. In den Einkaufswagen türmen sich neben frischem Gemüse, Obst und Getränken ebenso Grundnahrungsmittel wie Mehl und Zucker. Und auch die Großpackungen von Toilettenpapier, oft gleich zwei Stück, nehmen großen Raum ein. "Die Menschen haben Angst und wissen nicht, wie sie mit der Situation richtig umgehen sollen", erklärt Quermann die Stimmung in seinem riesigen Einkaufscenter.

Rewe-Marktleiter Rainer Quermann freut sich über schnell wieder aufgefüllte Regale.   - © Charlotte Mahncke
Rewe-Marktleiter Rainer Quermann freut sich über schnell wieder aufgefüllte Regale.   | © Charlotte Mahncke

Warum gerade Toilettenpapier im Fokus der Einkäufer steht, kann auch er nicht erklären. Immerhin sind die Regale in seinem Markt gut gefüllt, ständig wird das scheinbar kostbare Papier nachgeliefert. "Hauptsächlich Grundnahrungsmittel, die über längere Zeit haltbar sind, werden wie wild gekauft. Nudeln, Salz, Konserven, alles geht in Mengen weg, nicht in den sonst üblichen Haushaltsmengen."

Keine Sorge um den Nachschub

Um den Nachschub brauche sich keiner Sorgen zu machen, erklärt Quermann. Sei ein Artikel mal ausverkauft, werde er innerhalb weniger Stunden neu angeliefert. Die Lieferketten würden hervorragend funktionieren, und daran würde sich auch in Zukunft nichts ändern. Natürlich gebe es hier und da mal ein logistisches Problem, wenn Produkte in nicht vorhersehbaren Mengen gekauft und dann irgendwann zur Neige gehen würden. Aber zeitnah könne über jedes Produkt wieder verfügt werden.

Einen kleinen Tipp für seine Kundschaft hat der Verkaufsexperte noch. Um sich lange Wartezeiten zu ersparen, sollten die Menschen statt am Wochenende mehr die Mitte der Woche für ihre Einkäufe nutzen. Die Kassen wären dann leerer und die Regale gut gefüllt.