Neue Linienführung und neues Ticket für Bielefelder Stadtbahn

Bielefeld. Die ganz großen Projekte bei der Stadtbahn, die deutlich mehr Fahrgäste bringen könnten, sind gescheitert oder verzögern sich. So ist die Linie 5 von Sennestadt nach Heepen gekippt und die Verlängerung der Linie 1 bis Sennestadt in zähen Verhandlungen. Dafür sucht die Stadt im Kleinen nach Wegen, den Umstieg attraktiver zu machen – mit teils neuen alten Ideen. Bisher ist das Netz der vier Linien festgelegt, teils auch, weil manche Strecken für die größeren Vamos-Wagen noch nicht tauglich sind. Mit der Erneuerung der Gleise auf August-Bebel- und Oelmühlenstraße kann Vamos auch dort fahren – bisher auf der Linie 3. Bernd Vollmer (Linke) schlägt jetzt vor, die Linie 4, die Uni und FH anbindet, bis Stieghorst fahren zu lassen. Denn gerade im Osten wohnten immer mehr Studenten. Linie 3 oder 1 nach Jöllenbeck? Im Stadtentwicklungsausschuss stieß Vollmer damit auf offene Ohren. Die Potenziale sollten mit MoBiel ermittelt werden, sagte Ralf Nettelstroth (CDU). Die Mehrheit bleibt aber vorsichtig und beschloss, die neue Verknüpfung erst einmal prüfen zu lassen – im Zusammenhang mit dem neuen Nahverkehrsplan. Schon lange gibt es den Wunsch in Jöllenbeck, dass die Linie 3 über Theesen dorthin verlängert wird. Doch in der Potenzialanalyse für &bdquo;MoBiel 2030“ fand dies keine Priorität. Immer wieder gab es Anträge, doch die Planung liegt auf Eis. Vollmer könnte sich aber als Alternative auch eine Verlängerung der Linie 1 aus Schildesche nach Jöllenbeck vorstellen, vielleicht sogar bis Lenzinghausen und Spenge. Prognosen müssten aktualisiert werden Das geht den anderen Politikern zu weit. Aber eine Prüfung bis Jöllenbeck halten sie ebenfalls im Rahmen des Nahverkehrsplans für sinnvoll. Der Linke betonte, dass der Autoverkehr aus Richtung Norden nach Bielefeld zunehmend das Straßennetz belaste. Derzeit entstehen wie in Theesen an der Neulandstraße große Wohngebiete. Deshalb müsse die &bdquo;alte“ Potenzialanalyse überarbeitet und aktualisiert werden. Bedenken kommen hier von Jens Julkowski-Keppler (Grüne), der befürchtet, dass andere wichtige Projekte, die viel Aufwand erfordern, durch Jöllenbeck-Pläne gefährdet würden. Kein Zeitplan für Kreuzstraße Bisher als letzte saniert werden soll die stark frequentierte Linie 1 in Richtung Senne. Kompliziert ist dies vor allem im Brackwede auf der Hauptstraße wegen der Hochbahnsteige. Die Pläne verzögern sich. Und auch in der Innenstadt auf der Kreuzstraße liege dafür noch kein konkreter Zeitplan vor, antwortete das Amt für Verkehr jetzt auf eine Anfrage der Linken. Ein kleines Stück weiter geht es bei den Ticketpreisen. So will die Stadt zum 1. August eine &bdquo;SchülerCard“ einführen, für 29 Euro. CDU und FDP hatten eine Prüfung gefordert, ob es nicht günstiger geht. Doch bei 19 Euro kämen schon Mehrkosten von 0,5 bis 1,6 Millionen Euro zusammen. Ein entgeltfreier ÖPNV für alle Schüler würde 13,3 Millionen Euro kosten. Das dürfte keine Mehrheit finden. Tickets für Schüler und Azubis? Dafür diskutiert wird auf Antrag der CDU ein Azubi-Ticket für Bielefeld. &bdquo;Das wäre eine ideale Ergänzung zur SchülerCard“, findet Frank Strothmann (CDU). Doch auch hier mehren sich Einwände. Vollmer meint, dann müsse es auch für junge Menschen in Integrationskursen oder Ähnlichem gelten. Doch wo zieht man die Grenze? Der Grüne Julkowski-Keppler befürchtet zu hohe Kosten für die Stadt, außerdem gebe es landes- und westfalenweit schon Sondertickets. Nettelstroth betont aber, gerade jungen Menschen müsse der ÖPNV schmackhaft gemacht werden. Deshalb werden erst einmal Zahlen für ein Azubi-Ticket geprüft.

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