Extreme Raumnot: Islamisches Zentrum Bielefeld sucht neuen Standort

Bielefeld. Das Islamische Zentrum Bielefeld zählt inzwischen oft so viele Besucher, dass das Probleme bereitet. Das Gebäude an der August-Bebel-Straße 82 in einer Häuserreihe nahe des Kesselbrinks hat nur begrenzt Platz, ausbaufähig ist es nicht. Die hohe Frequenz wirft neue Sicherheitsfragen auf. Feuerwehr und Bauamt haben Auflagen formuliert. Die können bisher nicht erfüllt werden. Gesucht wird deshalb ein neuer Standort, allerdings gibt aus mehreren Gründen auch da Schwierigkeiten, eine Immobilie zu finden. "Dafür sind wir zu klein" Amin Robert Alich ist der Vorsitzende des Islamischen Zentrums. Das wird hauptsächlich von Muslimen genutzt, die nicht zu einer der größeren nationalen Zuwanderergruppen wie den Türken gehören, die eigene Gebetsstätten unterhalten. Deutsche, Araber und andere kommen an die August-Bebel-Straße. Durch den Flüchtlingszuzug nach 2015 hat sich ihre Zahl kräftig erhöht. Laut Alich wünschen zum Freitagsgebet mitunter "bis zu 1.000 Gläubige" Einlass, Hunderte sind es nach Beobachtungen aus der Nachbarschaft regelmäßig. "Dafür sind wir zu klein", sagt Alich. Abweisen möchte die Moschee indes niemanden. Das führt zum doppelten Konflikt. In der Nachbarschaft regt sich Unmut, wenn die Besucher sich vor dem Haus oder im Hof des Hauses versammeln, und so die Türen blockieren. Auch sei es zeitweise sehr laut, so die Aussage aus der unmittelbaren Umgebung. Alich weiß darum. Er warb bereits um Verständnis für die Lage und sucht parallel nach einer großen Lösung: einem Umzug. "Doch bisher haben wir nichts passendes gefunden", sagt er. Gut 1.500 Quadratmeter Nutzfläche seien nötig für alle Funktionen. Zugleich soll die neue Moschee innenstadtnah sein. Das schränkt die Möglichkeiten stark ein. "Viele wollen uns nicht als Nachbarn" Neben den baulichen Voraussetzungen und allem, was damit zusammenhängt wie ausreichend Parkplätze und Lärmschutz kommen zwei Dinge erschwerend hinzu. Zum einen sind größere Versammlungsstätten generell wenig beliebt in Wohngegenden, zum anderen wirkt in diesem speziellen Fall das Imageproblem der Religion durch islamistischen Terror und fehlende Grund- und Menschenrechte in islamisch dominierten Gesellschaften. "Viele wollen uns als Nachbarn nicht haben", klagt der Vorsitzende. Das 1997 gegründete Islamischen Zentrum an der August-Bebel-Straße beschäftigt sich seit mindestens zwei Jahren mit baulichen Veränderungen für neue Fluchtwege und Brandschutz. Mit der Feuerwehr und dem Bauamt und der Feuerwehr wurde dafür laut Vorsitzenden Lösungen erarbeitet, die die Nachbargrundstücke nicht miteinbeziehen müssen wie anfangs noch vorgesehen durch eine Verbindungstür zur Hausnummer 84. Die Anwohner hatten sich sowieso dagegen gesperrt, da sie statt einer Entlastung durch die nötige Fluchttür vielmehr eine weitere Verschlechterung der Situation fürchteten. "Da geht es auch um unsere Privatsphäre", heißt es von Bewohnern. Die sind noch genervt von zeitweise lauten nächtlichen Bauarbeiten im Islamischen Zentrum und dem regelmäßig verstopften Zugängen zu ihren Haustüren. "Wir stehen unter Druck" Amin Robert Alich und der Vorstand wissen, dass sie handeln müssen. "Wir stehen unter Druck", sagt er. Laut Bauamt gibt es Ermessensspielräume bei den Sicherheitsauflagen, was die Zeit der Umsetzung betrifft. Steige das Risiko für die Besucher, wird dieser Spielraum jedoch kleiner, wie Reinhold Beck vom Bauamt erklärt. Sollten Besucher akut gefährdet sein, könnten Zwänge veranlasst werden wie eine begrenzt zulässige Personenzahl. Auch Strafzahlungen seien ein Mittel bei Verstoß gegen Sicherheitsauflagen. So etwas möchte Amin Robert Alich verhindern. Deswegen soll nach Möglichkeit eine Immobilie gekauft werden. 100 Mitglieder hat der Verein. Er lebt von deren Beiträgen sowie Spenden der Besucher. Wenn Preis, Ort und Umstände passen würden, so der Vorsitzende, werde man kaufen oder mieten und umziehen, auch wenn es schwer falle, die seit 23 Jahren genutzte Innenstadt-Immobilie zu verlassen.

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