Sparrenburg-Turm ist plötzlich mehr als fünf Meter kürzer

Bielefeld. Dem Orkan &bdquo;Sabine" hat die Sparrenburg wacker standgehalten. Aber trotzdem fehlen dem Turm jetzt mal eben fünfeinhalb Meter. Genau genommen aber nicht erst seit Kurzem. Jedoch erst jetzt ist klar: Der Turm ist nicht, wie bisher angenommen 37 Meter hoch – sondern nur 31,5 Meter. Das hat eine neue Vermessung ergeben. Das Ergebnis hat weitreichende Folgen – und wirft Fragen auf. Allein etwa 17.300 Suchergebnisse bei Google, 23.000 Flyer Trotz der neuen Erkenntnis ist auf der Infotafel untem am Burgturm noch die Höhe von 37 Metern zu lesen. Ebenso in den kostenlosen Infoflyern zu Bielefelds Wahrzeichen, die es auf Deutsch, aber auch in verschiedenen anderen Sprachen wie Französisch, Englisch, Holländisch oder Russisch an der Touristeninformation am Eingang der Burg und in der Innenstadt gibt. &bdquo;So schnell konnten wir noch nicht alle Materialien ändern", sagt Jens Franzke von Bielefeld Marketing. Die Flyer seien in einer Gesamtauflage von 23.000 Stück im Herbst tournusgemäß für die neue Saison gedruckt worden. Bei der nächsten Auflage werde die Angabe zur Turmhöhe selbstverständlich aktualisiert. Die Infos auf der Internetseite hat die Stadtmarktinggesellschaft entsprechend aktualisiert: &bdquo;Die Höhe des Turms wurde lange Jahre auf rund 37 Metern geschätzt. Tatsächlich beträgt die Höhe bis zur Spitze des Fahnenmasts 45,2 Meter und bis zur Kante der Zinnen 31,5 Meter", heißt es dort. Aber längst noch nicht alle Anbieter, wie beispielsweise &bdquo;Tourismus NRW" oder &bdquo;Teuto OWL", haben ihrer Seiten aktualisiert. Das dürfte auch noch dauern: Gibt man aktuell bei Google &bdquo;Sparrenburg Bielefeld Turm 37 Meter" ein, werden 17.300 Ergebnisse angezeigt. Das werde sich jetzt nach und nach anpassen, so Franzke. &bdquo;Wir werden uns die größten Quellen ansehen und dorthin entsprechende Infos schicken." Zudem gebe es viele Bücher aus ganz unterschiedlichen Erscheinungsjahren über die Sparrenburg. Aber längst nicht überall sei dort die Angabe zur Turmhöhe prominent präsent. Rätselhaft, warum 37 Meter eingetragen wurde Wie die bislang überlieferte Turmhöhe von 37 Metern zustande gekommen ist, kann niemand erklären. Bei der letzten Vermessung, die 1905 stattgefunden haben soll, sei mit einer unbekannten Technik vom Innenhof der Burg aus eine Turmhöhe von 32,14 Meter ermittelt worden. Rätselhaft ist, warum dann 37 Meter in die städtischen Bücher eingetragen wurde. &bdquo;Es gibt Uneinigkeit darüber, wie die Turmhöhe bestimmt wird", sagt Martin Knabenreich, Geschäftsführer von Bielefeld Marketing. Der höchste Punkt ist die Spitze des Fahnenmasts. 45,2 Meter, so da das aktuelle Ergebnis der neuen Vermessung mit modernen Technik, sogenannten Tachymetern, durch Experten des Büros Schmitz. Der Mast ist jedoch deutlich jünger als die Burg, die in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut und erstmals 1256 urkundlich erwähnt wurde. &bdquo;Es kann auch sein, dass die überlieferten Dokumente nicht mehr ganz so gut zu lesen waren", ergänzt Franke. So könne aus einer 1 leicht eine 7 werden. Gemessen wurde jetzt von verschiedenen Stellen aus. Anvisiert wurde die oberste Kante einer Zinne auf der Spitze der Burg. Das Ergebnis: An der höchsten Stelle ist der Turm exakt 31,465 Meter hoch – 207,86 Meter über Normalhöhennull (NHN). Die Zahlen seien auf einen halben Zentimeter genau, heißt es vom Vermessungsbüro. Die Idee, die Sparrenburg nachzumessen, hatten Holger Höner und Timo Teichler, Moderatoren von Radio Bielefeld. Sie wollten eigentlich nur wissen, was bei 37 Metern eventuell noch hinter dem Komma steht. Aus verschwundenen Burgmetern wird Anekdote Die Saison für die öffentliche Führungen inklusive Besichtigung des 300 Meter lange unterirdischen Gangsystems startet Ende März. Die Geschichte über die verschwundenen Turmmeter soll dann dort als kleine Anekdote mit einfließen. Und vielleicht auch beim Sparrenburgfest, 24. bis 26. Juli, Gesprächsthema im mittelalterlichen Burgspektakel sein. Bis Ende März gelten eingeschränkte Zeiten für den Turmaufstieg: Aber zumindest samstags, sonn- und feiertags kann man ihn in der Zeit zwischen 11 bis 18 Uhr über die 120 Treppenstufen erklimmen. Witterungsbedingt können die Öffnungszeiten abweichen. Egal ob 37 oder nun 31,5 Meter, &bdquo;der Aufstieg lohnt sich", sagt Franzke. &bdquo;Der Blick ist grandios, daran hat sich nichts geändert."

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