Jahnplatz dicht - so will die Stadt das Chaos in der City verhindern

Bielefeld. Noch rollt der Verkehr über den Jahnplatz, obwohl schon Vorarbeiten für den Umbau laufen. Doch ab Juli wird der zentrale Knoten zwei Jahre für den Durchgangsverkehr ganz gesperrt. Nur Busse, Anlieger und Anlieferer sowie Parkhausnutzer dürfen dann noch auf den Platz. Wo bleiben die anderen Autos? Das Amt für Verkehr legt jetzt ein Umleitungskonzept vor – mit überraschenden Angeboten und einem neuen Engpass für Busse. Wo bleiben 11.000 Autos? Vor dem Verkehrsversuch fuhren täglich rund 22.000 Fahrzeuge über den Jahnplatz, mittlerweile sind es noch 15.000. Das Amt geht davon aus, dass 4.500 davon Busse, Anlieger- und Lieferverkehr sind. Bleiben rund 11.000 Autos, für die es Alternativen geben muss. Dabei schlagen die Verkehrsplaner den Ratsgremien zwei Hauptzielsetzungen vor: Zum einen die Optimierung von Umleitungsstrecken und zum zweiten Anreize, auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen. Viele Straßen von mehr Verkehr betroffen Verkehrsdezernent Gregor Moss (CDU) will möglichst viel Verkehr auf den Ostwestfalendamm lenken. Problem hierbei: Die Zufahrten sind nicht leistungsfähig genug und sollen deshalb verbessert werden. Aus Richtung Westen sollen von der Alfred-Bozi-Straße über die Stapenhorststraße Spuren anders markiert und Ampeln in Richtung OWD mit längeren Phasen geschaltet werden. Aus Richtung Osten muss an der Herforder Straße der Linksabbieger in die Walther-Rathenau-Straße optimiert werden. Verzicht auf weitere Baustellen Verhindern lassen wird sich damit aber nicht, dass auch in der Innenstadt eine &bdquo;Ringerschließung" mehr Autos aufnehmen muss. Das trifft im Westen vor allem Elsa-Brändström-, Mindener und Feilenstraße sowie im Osten August-Bebel-, Paulus-, Hermann- und Kreuzstraße. Auch hier wird es sich an Kreuzungen stärker knubbeln und müssten Grünphasen an Ampeln anders verteilt werden. Auf diesen Strecken sollen bis Mitte 2022 auf planbare Baustellen verzichtet werden. Etwas Entlastung könne die Öffnung der Von-der-Recke- und der Schillerstraße bringen, die in Folge der Brückenbaustellen gesperrt sind, so die Planer. Das Parkleitsystem werde angepasst. Anreize für Umstieg auf Stadtbahn und Busse Daneben will Moss Anreize schaffen, dass Autofahrer nicht in die City fahren und stattdessen auf den Öffentlichen Nahverkehr umsteigen. Dafür sollen an drei Seiten der Stadt provisorische Park-and-Ride-Plätze auf verfügbaren Freiflächen an Stadtbahnlinien angelegt werden: An der Herforder Straße in Höhe Schüco, am Brackweder Bahnhof sowie im Bereich Universität/Lohmannshof. Ergänzt werden soll das durch Park-and-ride-Plätze, die mit einer Bus-Shuttle-Linie an die City angebunden sind. Der Shuttle könnte von der Radrennbahn im Zehn-Minuten-Takt ins Zentrum pendeln. Baustellenticket mit ermäßigen Preisen Attraktiver soll der Umstieg auf den ÖPNV durch ein Baustellenticket werden – mit ermäßigtem Fahrpreis. Hier müsse allerdings noch geklärt werden, wer es nutzen darf. Auf dem Jahnplatz wird in zwei Hauptbauphasen gearbeitet, dabei bleiben je eine Spur pro Richtung offen, die sich aber alle erlaubten Fahrzeuge teilen müssen. Busse durch schmale Körnerstraße In der ersten Bauphase sind die Nordseite der Alfred-Bozi-Straße und die Südseite vor Café Europa durch die Baustelle blockiert. Der Nichtdurchgangsverkehr bleibt in beide Richtungen möglich, allerdings über verzweigte Umleitungen. So geht es aus Richtung Westen in den – hierfür wieder geöffneten Niederwall – und dann in die schmale Körnerstraße. Das ist besonders knifflig, weil das auch für rund 450 Linienbusse pro Tag gilt. Ein Test mit einem Gelenkbus habe aber gezeigt, dass das funktioniert, so Dirk Vahrson vom Amt für Verkehr. Auf der Körnerstraße, an der auch das Parkhaus Rathaus liegt, wo es sich immer wieder staut, wird es Halteverbote geben. Aus Richtung Osten können Busse, Anlieferer und Anlieger über die Herforder Straße zum Jahnplatz und dann verschwenkt auf den Oberntorwall Richtung Adenauerplatz fahren. Die Friedrich-Verleger-Straße ist dicht. Je eine Spur offen In Bauphase 2 sind die Arbeiten auf der Südseite an Oberntor- und Niederwall sowie auf der Nordseite vor McDonald’s. Richtung Osten sind Alfred-Bozi- und Verleger-Straße geöffnet, Richtung Westen Herforder, Verleger- und Alfred-Bozi-Straße. Der Niederwall ist wieder zu, die Körnerstraße normal befahrbar. Dies bleibt in etwa auch so in einer kurzen dritten Bauphase, in der Restflächen fertigstellt werden. Über das Konzept berät am 23. Januar die Bezirksvertretung Mitte, am 28. Januar der Stadtentwicklungsausschuss.

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