Seltenes Himmelsphänomen: Feuerball über Bielefeld

Bielefeld. Wer jüngst in Bielefeld in den dunklen Abendhimmel geschaut hat, der konnte Außergewöhnliches beobachten: Mysteriöses Himmelsleuchten flackerte am Horizont. Eine Userin von nw.de hielt am Montagabend mit ihrer Handykamera drauf und fragt sich: Was sehe ich da eigentlich? Hobby-Astronom Björn Kähler vom Team der Volkssternwarte Bielefeld-Ubbedissen klärt anhand des Bildes von Johanna Mottola-Kirchner auf - zumindest so gut es geht. "Am Wochenende war ein sehr aktiver Meteorstrom, also ein Sternschnuppen-Strom zu sehen", sagt er. Der Strom der Geminiden sei alljährlich um den 14. Dezember zu beobachten. Er zeige häufig sehr helle Sternschnuppen, die dann leicht zu sehen sind. Auch die Zahl der möglichen Sternschnuppen, die man als suchender Beobachter am Himmel erblicken kann, sei vergleichsweise hoch. "Höher als beim Perseiden-Strom im August." Sternschnuppen in solchen Fällen seien laut Björn Kähler den meisten aus August-Urlauben bekannt. Grünliche Farbe sehr typisch Und tatsächlich: "Auch in diesem Jahr zeigte sich wieder eine hohe Aktivität, darunter waren auch etliche sehr helle Erscheinungen." Das Foto sei mutmaßlich "nach dem Maximum" - der 14. Dezember - aufgenommen worden. "Ein Zusammenhang wäre zufällig möglich, aber nicht gesichert. Es gibt auch immer wieder sporadische Feuerkugeln aus anderen Quellen." Im oberen Teil des Fotos seien sehr deutlich dichte Wolken zu erkennen, "Richtung Horizont scheint es etwas geringer zu sein". Da, wo die Leuchterscheinung zu sehen ist, sei es definitiv noch leicht bewölkt. Kähler gehe beim Foto von nordwestlicher Blickrichtung aus. "Sternschnuppen sind sehr schnell und kurz (1 bis 2 Sekunden), dann sind sie weg. Sehr helle Feuerkugeln können geringfügig länger sichtbar sein." Zweifelt Kähler an der Echtheit der Aufnahme? Nein. "Die grünliche Farbe ist sehr typisch und sonst bei anderen Lichtquellen sehr selten." Man sehe in einer aufgehellten Version des Fotos deutlich, dass oben die Helligkeit schwächer ist und der "Strahl" viel breiter wird. Das gebe es so bei Meteoren aber nicht. "Die sind ein dünner Strich." Genug Vergleichsbilder heller Meteore durch Wolken lägen Kähler aber nicht vor. Feuerkugel könnte explodiert sein Bei Feuerkugeln bilden sich häufig Rauchspuren, erklärt Kähler weiter. "Die können eine Weile sichtbar bleiben - sie leuchten aber nicht selbst - und dann durch Wind schnell verbreitert oder verwirbelt werden. Solche Spuren sind dann meist grau oder orange-ähnlich." Am unteren Ende wird das "Ding" schlagartig heller. Das wäre ebenfalls erklärbar, da entweder die Feuerkugel am Ende explodierte - das passiere tatsächlich sehr oft - oder durch die nach unten geringer werdende Bewölkung die Sicht freier wurde. "Beides wäre gut denkbar." Der gesichtete Meteorit wäre also in der Tat sehr hell. Feuerkugeln sind Kähler zufolge typischerweise in einer Höhe von 50 bis100 Kilometern über der Erde sichtbar. "Aufgrund der Horizonthöhe würde dies bedeuten, dass die Erscheinung sehr weit weg war, also aufgrund der Winkel geschätzt 200 bis 500 Kilometer. Da wären wir über der Nordsee." Dicke Wolkendecke über Deutschland Björn Kähler von der Volkssternwarte Ubbedissen weist in diesem Zusammenhang auf die deutschlandweite Bewölkung zum Zeitpunkt der Aufnahme hin (Foto). "Alles Richtung Norden ist unter einer mehr oder weniger dicken Wolkendecke - das könnte zumindest die fehlenden weiteren Sichtungen begründen." Der von Kähler eingetragene rote Pfeil soll auf der Wetterkarte quasi den "Standort" des Himmelsphänomens zeigen. Ob es nun also eine Meteoritensichtung war? Das bleibt fraglich. Björn Kähler spricht erstmal von einem Verdacht, solange keine weitere, bestenfalls offizielle Sichtung vorliege.

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