Bielefelder Weihnachtsmarkt: Polizei und Sicherheitsdienst geraten aneinander

Bielefeld. Mit einer klaren Ansage konterte die Bielefelder Polizei jüngst den möglichen Hilfsdienst einer Bielefelder Sicherheitsfirma zum zusätzlichen Schutz der Besucher des Weihnachtsmarktes: kein Bedarf. Weil: keine Befugnisse. Denn im so genannten öffentlichen Raum, zu dem die Straßen mit den Weihnachtsmarkt-Buden zählen, dürfe allein die Staatsgewalt in Form von Polizei und Ordnungsamt patrouillieren, erklärte Polizei-Sprecherin Sonja Rehmert auf Nachfrage. Der Streit zwischen den Behörden und der Bielefelder Sicherheitsfirma &bdquo;Wachschutz Bielefeld" entzündet sich offenbar an dem Begriff &bdquo;Doppelstreife", der wiederholt in einem Medienbericht erschien. Denn das Streifegehen oder das Fahren mit dem Streifenwagen sei allein Aufgabe der Polizei in Zusammenarbeit mit verbundenen Behörden und von sonst niemand, bringt es Rehmert auf den Punkt. Und für den konkreten Fall des gegenwärtigen Weihnachtsmarktes bestreifen die Teams von der Stadtwache sowie zivile Fahnder die engen Gassen zwischen den Buden. In Blau gekleidete Teams &bdquo;Wachschutz"-Chef Eugen Sabot versteht den ganzen Wirbel nicht und erklärt die Aufgaben seiner Mitarbeiter: Das Duo besuche in der Acht-Stunden-Schicht ihre Auftraggeber, an die 20 Geschäfte in Neustadt und Altstadt, spreche mit den jeweiligen Ladendetektiven und mache sich nach 15 Minuten auf den Weg zum nächsten Kunden. So verbleibe dem ebenfalls wie die Polizei in Blau gekleideten Team rund drei Stunden Zeit für die Straße, auf der sie von den Besuchern als potenzielle Helfer wahrgenommen werden. Aber eben nicht als selbst ernannte Streife eines privaten Sicherheitsdienstes – mahnen die Behörden und verwehren sich mit einer offiziellen Mitteilung gegen die vermeintliche Unterstützung. Sie bilden den dynamischen Teil des Sicherheitskonzeptes. Zum statischen zählen neben dem Beton-Leitsystem am Jahnplatz auch vier verkleidete Wassercontainer als Fahrzeug-Blockaden an derselben Stelle. Das Stadtmarketing als Veranstalter des Weihnachtsmarktes entwarf das Konzept, Polizei und Ordnungsamt segneten es ab und setzen es um. Stadtwache zeigt Präsenz Am Freitagmorgen drehen im Zeichen von Staat und Stadt Monica Giezek sowie Thorsten Meyer ihre erste Runde über den langsam erwachenden Markt. Für die 48-jährige Polizeihauptkommissarin ist es die zweite Weihnachtsmarkt-Saison, für den 38-jährigen Mitarbeiter des Ordnungsamtes bereits die fünfte. Das uniformierte Duo vom Team der Stadtwache zeigt demonstrativ Präsenz, während die Zivil-Beamten im Verborgenen nach möglichen Kriminellen schauen. &bdquo;Wenn wir etwas Auffälliges beobachten, verständigen wir über Funk die Kollegen", sagt Giezek. So funktioniere die Zusammenarbeit auf dem kürzesten aller Dienstwege und das während der gesamten Öffnungszeit des Marktes, sagt die Polizistin im 28. Dienstjahr. Neben der sichtbaren Sicherheit fungiere man auch gerne als Auskunftsbüro, ergänzt Meyer mit einem Augenzwinkern. Den ein Pärchen zuvor nach einem bestimmten Café fragte, während eine Seniorin sich wegen eines medizinischen Rates an die Polizistin wandte. &bdquo;Es ist doch schön, wenn man Freund und Helfer sein kann", sagt sie. Das wollen auch die Mitarbeiter des &bdquo;Wachschutzes" sein gemäß dem &bdquo;Jedermannsrecht". Das befuge zur vorläufigen Festnahme beim Überführen einer Person auf frischer Tat. Um dann sofort die Polizei zu rufen, sagt Sabot. Täglich Taschendiebstähle Nach einer ersten Bilanz der Ordnungshüter, komme es täglich zu Taschendiebstählen im Gedränge an den Buden oder auch Geschäften. Besonders auf dem Alten Markt und am &bdquo;Haus vom Nikolaus" beim Altstädter Kirchplatz würden die Profis auf günstige Gelegenheiten lauern, sagen Giezek und Meyer. Dort wie auf dem gesamten Weihnachtsmarkt-Areal sei täglich nach Geschäftsschluss auch ein weiterer privater Sicherheitsdienst aktiv, sagt ein Sprecher. Zum Schutz der verschlossenen Buden.

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