Bielefeld. „Wir wollten einmal unser tägliches Bielefeld-Gefühl in ein Buch geben", sagt Edwin Baaske, Herausgeber des Montag erscheinenden Buches „My Bielefeld". Die Stadt, die seit Jahrzehnten seine Heimat ist, soll so rüberkommen, wie sie erlebt werden kann. Nicht als Abfolge von Stadtbezirken, nicht chronologisch, sondern über Gefühle, Orte, Geschichten, Eindrücke. Bielefelder Aspekte, die zueinander finden können - wie eine zufällige Geschichte -, aber nicht müssen.

240 Seiten stark ist das Buch. Und weil Bielefeld eben vielseitig ist, spiegelt das auch das Cover, der Einband. Von den 7.000 Exemplaren sind 6.000 so gestaltet, wie es erwartet werden darf: Vorne lockt die Sparrenburg. Aber 300 Bücher kommen anders daher: mit einem sensibel anmutenden Porträt von Julia Noack, wie sie gerade im „Salon Schicksaal" eine Frisur zaubert. Und weitere 700 Bücher zeigen vorne ein Bild des Teutoburger Waldes, besser: eine Impression vom Hermannslauf. Engelsgleich läuft eine Frau im weißen Kleid (Hochzeit?) durch den saftig grünen Wald - um sie herum Menschen in bunter Sportkleidung.
Drei Fotografen
Drei Fotografen haben sich Blicke auf die Stadt, die ihre Heimat ist, gegönnt. Blicke, die gerne menschlich-dicht sind, was Thorsten Doerks Spezialität ist. Blicke, die sich auf Orte, auf Architektur fokussieren, was Joachim Grothus’ Stärke ist. Und in einer Mischung aus beiden Disziplinen reiht sich Maximilian Thesseling ein. Er ist bei Delius Klasing, dem Verlag, der sich dieses Buch getraut hat, fest angestellt. Hinzu kommen einzelne Ansichten weiterer Fotografen, so Sarah Jonek, Christina Falke und Veit Mette. Design: Michael Geisler. Projektleitung: Stephanie Bremer.

Alle eint ein wertschätzender Blick auf Bielefeld. Und für den Verlag, der seit 1948 in Bielefeld seinen Hauptsitz hat, ist es „das erste Bielefeld-Buch", wie Baaske mit ein wenig Stolz sagt. Bielefeld sei das wert, es sei eine Stadt der Familien. „Hier kann man hinziehen, um Familie zu werden, und hier kann man gut als Familie leben."
Für ihn auffallend: „Die Menschen sind sehr offen gewesen, wenn wir auf sie zugegangen sind." Liedermacher Hannes Wader und ex-Bild-Chef Kai Diekmann kamen extra nach Bielefeld, um für Bilder bereit zu stehen. Baaske: „Das habe sie gerne getan für ihre alte Heimat."
"Muss nicht besonders sein"
Für Baaske ist „das Besondere an Bielefeld, dass man hier nicht besonders sein muss". Gerade das mache die Stadt aus. Und das soll auch der opulente Bildband zeigen, spielerisch, mit vielen roten Fäden, die nicht belehren, nicht führen, eher dazu verführen, immer wieder neue Seiten aufzuschlagen, zu stöbern, zu entdecken, quasi spazieren zu gehen durch das Buch, durch Bielefeld.
Eine Karte am Ende zeigt dann aber auch, wo sich welcher Ort befindet. Mehr Reiseführer aber gibt es nicht.
Die Menschen, die auftauchen, sind dazu passend nicht vom Oberbürgermeister über den Pudding-König bis zum Arminia-Stürmer durchdekliniert, einige Prominente aber kommen vor, jedoch in anderer Rolle. Vor allem sind es besondere Menschen die vorkommen – mit ihren persönlichen Geschichten, die erzählt und bebildert werden.
Bei der NW
INFO: Das Buch kostet 39,90 Euro und ist ab Montag im Buchhandel und in der NW-Geschäftsstelle an der Niedernstraße 21 zu erhalten. Bei der NW telefonisch unter (05 21) 555 448 sowie online unter nw.de/shop