P&R-Plätze in Bielefeld sollen zu Mobilitätszentren für Pendler werden

Bielefeld. Rund 4.500 kostenpflichtige Parkplätze bewirtschaftet die Stadt und macht damit einen jährlichen Umsatz von 1,6 Millionen Euro. Hinzu kommen rund 1.000 Stellplätze in Parkhäusern unter dem Rathaus, am Ravensberger Park sowie in der Tiefgarage Brackwede. Umsatz dort: rund 1,2 Millionen Euro pro Jahr. Zusätzliche 1.000 gebührenpflichtige Plätze hat die Stadt in weiteren Parkhäusern, die jedoch an private Betreiber verpachtet sind. Sie alle sollen Zug um Zug auf die städtische Verkehrsgesellschaft MoBiel übertragen werden. &bdquo;Mobilität aus einer Hand" heißt das Konzept, das die Ratsmehrheit (SPD, Grüne, Bürgernähe, LiB) beschlossen hat. Martin Uekmann, Chef des städtischen Verkehrsunternehmens MoBiel, kann sich das durchaus vorstellen. Allerdings: &bdquo;Wir sind nur Anbieter und Betreiber. Wir werden nie festlegen, wo geparkt werden darf und wo nicht. Und auch die Gebühren würden nicht wir festsetzen, sondern weiterhin der Stadtrat." PARKHÄUSER MoBiel sei bereit, städtische Parkhäuser zu bewirtschaften, so Uekmann. Dort könne man möglicherweise nicht nur Autos abstellen, sondern auch Fahrräder. Oder es könnte dort Elektro-Zweiräder zum Mieten geben. Noch ist unklar, in welcher Form die Parkhäuser an MoBiel übertragen werden können. &bdquo;Wir müssen auch wissen, wie lange die verpachteten Häuser noch an Dritte gebunden sind, bevor wir genaue Pläne dafür machen, wie sie unter unserer Regie aussehen könnten", sagt Uekmann. PARKPLÄTZE Bei Stellplätzen am Straßenrand geht es für MoBiel darum, die Ticketautomaten zu betreiben und zu warten. Alles andere – Kontrollen, Preise – bliebe in Händen der Stadt. &bdquo;Aber man könnte ein einheitliche Bezahlsystem einführen. Das könnte auf Parkhäuser, auch auf private, ausgedehnt werden", sagt der MoBiel-Geschäftsführer. Die Ratsmehrheit ist gedanklich noch ein Stück weiter. Sie will, dass Parkplätze am Straßenrand aufgegeben werden, wenn neue P & R-Plätze am Stadtrand entstehen. PREISE Parken in der City muss teurer sein, als mit Bus oder Bahn zu fahren, heißt die Strategie, um die Innenstadt vom Autoverkehr zu entlasten. Doch bei Parkflächen schränkt schon die Konkurrenz den Spielraum ein: Nur ein knappes Viertel der Parkhausplätze in der City gehört der Stadt. Außerdem: &bdquo;Die Gebühren müssen immer transparent bleiben und von demokratisch legitimierten Vertretern bestimmt werden", betont Uekmann. P & R-Plätze Der Bau von Park & Ride-Plätzen ist für MoBiel ein Top- Thema. Solche Anlagen gibt es in Milse und Senne. Das Unternehmen wünscht sich weitere Plätze an Stadtbahnendhaltestellen. &bdquo;Wir würden sie betreiben, die Stadt muss sagen, wo sie entstehen können. Dort könnten Stellplätze für Autos mit unseren Nahverkehrsangeboten verbunden werden", so Uekmann. Dazu könnte es Kombi-Tickets geben. Mit der Verlängerung der Linie 1 sollte in Sennestadt ein mehrstöckiges P & R-Haus entstehen. Auch Buslinien aus dem Umland würden dort stoppen. Zudem soll es Leihangebote für E-Mobile geben – Uekmann spricht von einem Mobilitätszentrum. Vorstellbar seien auch Mobilitäts-Stationen am Stadtrand, von denen Schnellbusse in die City fahren. Möglichst weit draußen soll der Umstieg vom Auto in den öffentlichen Nahverkehr erfolgen. Es gelte, Lösungen für die Einpendler zu finden: Rund 70.000 Menschen kommen derzeit täglich zum Arbeiten nach Bielefeld. PERSPEKTIVEN Auch ein Fahrradparkhaus im Jahnplatz-Tunnel würde MoBiel gerne betreiben. &bdquo;Die Kaufverhandlungen zwischen Stadt und dem Besitzer des Forums scheinen konkret zu werden", sagt Uekmann. Es geht um rund 1.500 Stellplätze. Im nächsten Jahr will MoBiel zudem einen Bike-Sharing-Service (Fahrradverleih) an den Start bringen.

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