Dean & David bangt um Existenz - McDonalds-Verkaufszahlen brechen ein

Bielefeld. Den Entwürfen zum neuen Jahnplatz begegnet der Bielefelder Handel mit sehr gemischten Gefühlen. Das wurde jetzt bei einer Informationsveranstaltung der Stadt für die anliegenden Gastronomen und Kaufleute mehr als deutlich. &bdquo;Unausgegoren", &bdquo;übers Knie gebrochen" und &bdquo;katastrophal" sei das aktuelle Konzept, ist aus ihren Reihen zu hören. Einigkeit herrscht im Gegenteil darüber, dass ein neuer Jahnplatz her muss. Unterdessen bekommt McDonalds die ersten Auswirkungen des Umbaus deutlich zu spüren. Markus Krüger, Assistent der Geschäftsleitung bei McDonalds am Jahnplatz, ist sauer. Sein Betrieb sei über die vorbereitenden Leitungsarbeiten zum Jahnplatz-Umbau, die seit Montag vor seiner Tür stattfinden, nicht informiert worden, rügt er die Stadt. &bdquo;Wir merken an unseren Verkaufszahlen, dass wir derzeit direkt von den Arbeiten betroffen sind." Verkehrsamtsleiter Olaf Lewald verweist an die Stadtwerke, die hier zuständig seien. Es seien eben viele Beteiligte mit im Boot. Aber das mit der Kommunikation, ja, das müsse in Zukunft besser laufen, verspricht er. &bdquo;Nicht durchdacht, nicht zukunftsfähig" Für Kaufleute und Anlieger transparent machen, was, wie, wo am Jahnplatz geplant ist, ist auch Sinn und Zweck der Veranstaltung in der Wissenswerkstadt. Rund 50 Zuhörer folgen den Ausführungen der Planer der beiden beauftragten Büros Bockermann Fritze (Verkehrswegeplanung) und Kortemeier Brokmann (Raum- und Baumplanung). Einer der Zuhörer ist Henner Zimmat, Vorsitzender der Altstadtkaufleute und Jahnplatz-Skeptiker – wie viele hier. Zimmat sagt, &bdquo;das aktuelle Konzept ist nicht durchdacht und nicht zukunftsfähig. Es gibt zu vieles, das nicht zusammenpasst". Er wünscht sich einen ausgeruhteren Entscheidungsprozess um die Zukunft des zentralen Platzes. Denn dass der schöner werden solle, das wünsche sich ja auch der Handel. Mehr Grün und ein Fahrradparkhaus im Jahnplatz-Forum, dafür sei er ebenfalls, betont Zimmat. Aber die Planung einer Verkehrswende müsse über den Jahnplatz hinausgehen und dürfe nicht allein von verfügbaren Fördergeldern abhängig gemacht werden. &bdquo;Von Fördergeldern getriebenes Konzept" Neben Zimmat sitzt Olaf Klötzer vom gleichnamigen Delikatessengeschäft. Er sieht die Lage ähnlich. Die Stadt verfolge eine für die Zukunft völlig unbefriedigende Lösung, die zu kurz greife und deren Bau Jahre in Anspruch nehme. &bdquo;Das von Fördergeldern getriebene Konzept ist eine Manifestierung des Ist-Zustands, deren Leidtragender der stationäre Handel sein wird", urteilt er scharf. Wolfgang Borgert, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, zählt dagegen nicht zum Chor der Kritiker. &bdquo;Das Konzept, das das Büro von Herrn Bockermann vorgelegt hat, finde ich positiv und tragfähig." Doch seien Fragen zu klären: Wie zum Beispiel könnten Geschäfte beliefert werden, wenn Hochbeete am Niederwall den Bürgersteig versperren? Dean & David hat Existenzsorgen Michael Latz, verantwortlich fürs Loom, gibt zu bedenken, dass der Status quo ebenfalls unbefriedigend sei. &bdquo;Nicht nur die Stadt, auch die Immobilieneigentümer am Jahnplatz sind in der Pflicht." Für Jonas Vorbohle von Dean & David geht es nicht nur um das große Ganze, sondern um die Existenz seiner Jahnplatz-Gastronomie. &bdquo;Wir sind im Sommer auf die Außengastronomie angewiesen." Doch in den Planungen taucht der Tischplatz vor der Tür nicht auf. &bdquo;Man wird vor vollendete Tatsachen gestellt", so sei sein Gefühl, sagt Vorbohle. Bisher habe es keine Möglichkeit zur Mitsprache gegeben. Eine Lenkungsgruppe, die die Planungen wie einst beim Altstadt-Umbau eng begleitet, vermissen wie er viele der Kaufleute.

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