Bielefeld

Ungepflegt oder trendig? Das sagen Bielefelder über ihre Bärte

Der Welttag des Bartes steht an diesem Samstag ganz im Zeichen der haarigen Männer-Kultur. Auch die Bielefelder lassen’s gerne wachsen und tragen ihre Haarpracht mit Stolz

Hushiar Alomar (l.) ist stolz auf seinen Bart. Alle zwei Wochen lässt er ihn von seinem Barbier Omar Darman Qasim stutzen und sogar färben. | © Jörg Dieckmann

07.09.2019 | 09.09.2019, 17:05

Bielefeld. Immer am ersten Samstag im September wird ein eher ungewöhnlicher Tag gefeiert: Der Welt-Bart-Tag. An diesem Tag dürfen und sollen sich die Männer von ihrer haarigsten Seite zeigen. Egal, ob Vollbart, Ziegenbart, Rauschebart, Schnauzer oder Dreitagebart – es gibt viele Varianten, das männliche Gesicht in Szene zu setzen. Auch die Bielefelder haben da ihre ganz eigenen Vorlieben.

In der Geschichte der Bärte gab es schon so einige modische Höhen und Tiefen. Welche unterschiedlichen Formen und Schnitte die Männergesichter früherer Epochen zierten, zeigt ein kurzer Blick in die turbulente Vergangenheit des Bartes:

Circa 4.000 v. Chr.: Bereits im alten Ägypten waren Bärte populär – und das nicht nur bei den Männern. Bei dem sogenannten Königsbart oder auch Pharaonenbart handelte es sich um einen künstlich geflochtenen Kinnbart. Für die Frauen gab es diese Mode auch als Ansteck-Variante.

Felix Weber: "Im Urlaub hatte ich keine Lust, mich zu rasieren, und da habe ich meinen Bart einfach wachsen lassen. Meine Frau war begeistert und sagte, der muss jetzt bleiben." - © Jörg Dieckmann
Felix Weber: "Im Urlaub hatte ich keine Lust, mich zu rasieren, und da habe ich meinen Bart einfach wachsen lassen. Meine Frau war begeistert und sagte, der muss jetzt bleiben." | © Jörg Dieckmann

1600-1700: Bart oder kein Bart? Während der russische Zar Peter eine Bartsteuer einführte, machte König Heinrich IV. die männliche Behaarung in Frankreich populär.

1860: Abraham Lincoln besaß ein sehr schmales Gesicht. Sein Backenbart jedoch sollte ihn gesünder und attraktiver wirken lassen. Dank des US-Präsidenten Lincoln steht der Backenbart noch heute für Frieden und Freigeist.

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Zeichen für Reife und Männlichkeit." - © Jörg Dieckmann
Edip Parlar: "Der Bart verziert ein 
bisschen mein Gesicht. Er ist zwar grau, aber da steh’ ich zu – immerhin ist das ein
Zeichen für Reife und Männlichkeit." | © Jörg Dieckmann

1870: Karl Marx war einer der berühmtesten Träger des Vollbartes, welcher als Zeichen der Revolution galt. Heute erinnert sein weißer Rauschebart allerdings eher an den Weihnachtsmann.

1940: Ein schmaler, eleganter Oberlippenbart (Moustache) eignete sich in den 1940er Jahren perfekt zum Küssen. Den Beweis liefert der Film-Klassiker „Vom Winde verweht".

Martin Schulze: "Ach, ich war zu faul, den zu rasieren, das kostet immer so viel Zeit. Außerdem sieht es so besser aus." - © Jörg Dieckmann
Martin Schulze: "Ach, ich war zu faul, den zu rasieren, das kostet immer so viel Zeit. Außerdem sieht es so besser aus." | © Jörg Dieckmann

1970: Die Zeit der Hippies: Bei den Freigeistern besonders beliebt war die Kombination Vollbart und langes Haar. Damit wollten sie sich von den schnieken Schnäuzern und akkuraten Haaren der älteren Generationen abheben und ein Zeichen der Freiheit und des Friedens setzen.
Und heute?

Welche Trends sind heute gefragt?

Nach Jahrtausenden unterschiedlichster Bartmoden hat der moderne Mann heute seine ganz eigenen Vorstellungen zu der perfekten Gesichtsbehaarung. Welche Trends sind zur Zeit gefragt und wieso ist der Bart bei Männern auch heute noch so beliebt? Darüber denken die Männer in Bielefeld ganz unterschiedlich.

 Nicht jeder hat Lust auf die tägliche Rasur

Sebastian Kinne: "Als Kind wollte ich immer einen Vollbart haben. Darum habe ich schon meinen ersten zarten Flaum mit Stolz getragen." - © Jörg Dieckmann
Sebastian Kinne: "Als Kind wollte ich immer einen Vollbart haben. Darum habe ich schon meinen ersten zarten Flaum mit Stolz getragen." | © Jörg Dieckmann

In vielen Fällen lässt Faulheit die Barthaare wild wachsen – nicht jeder scheint Lust auf die tägliche Rasur zu haben. Andere tragen bereits die ersten zarten Stoppeln mit Stolz und pflegen, „was das Zeug hält". Aber auch aus praktischen Gründen wird Bart getragen, denn er kühlt im Sommer und wärmt im Winter. Manche lassen’s aber auch nur aus Liebe zu ihren Frauen wachsen. Immerhin findet die männliche Behaarung auch bei vielen Frauen Anklang – selbst wenn die piksenden Härchen manchmal stören.

Wilhelm Frieling-Sonnenberg: "Der Bart ist einfach praktisch – im Sommer angenehm kühl und im Winter schön warm." - © Jörg Dieckmann
Wilhelm Frieling-Sonnenberg: "Der Bart ist einfach praktisch – im Sommer angenehm kühl und im Winter schön warm." | © Jörg Dieckmann

Der Bielefelder Barbier Omar Darman Qasim ist ein Profi auf dem Gebiet und weiß: „Barthaare wachsen nicht so schnell wie die Haare auf dem Kopf". Vielleicht trennen sich Männer deshalb so ungern von ihren mühevoll gezüchteten Bärten.