Die fiesesten Sprüche: So wird Bielefeld deutschlandweit verunglimpft

Bielefeld. Die Auslobung von einer Million Euro für den Beweis der Nicht-Existenz der Stadt Bielefeld hat es mal wieder gezeigt: Die Bielefeld-Verschwörung bringt Resonanz und Aufmerksamkeit. Manchen wird dies ärgern, weil er seine &bdquo;Heimatstadt" doch ins Herz geschlossen hat und sich eher angegriffen fühlt, manchem wird dies auch nicht so wichtig sein. Doch wer sich im Fernsehen – unter Satirikern, Comedians, Kabarettisten, aber auch Politikern und Journalisten – etwas tummelt, wird bald feststellen, dass gerade über diese Verschwörungstheorie der Bekanntheitsgrad stark gesteigert wurde und wird. Seriöse Stimmen Das ARD-Morgenmagazin berichtete am 22. August 2019 morgens um 7.25 Uhr über &bdquo;die Millionen-Auslobung zum Beweis der Nicht-Existenz der Stadt Bielefeld" und brachte die freundliche Stadt am Teutoburger Wald einem Millionenpublikum näher. Einen Tag später wurde die Auslobung auch in den Heute-Nachrichten des ZDF am Mittag thematisiert und Bielefeld als &bdquo;etwas unscheinbar" charakterisiert. Der Deutschland weit bekannte Journalist und politische Kommentator Hugo Müller-Vogg zog in einer Polittalkshow zur Bedeutung der Bild-Zeitung folgenden Vergleich: &bdquo;Das stand in der Bild-Zeitung. Das ist schon etwas anderes, als wenn der Bielefelder Anzeiger darüber berichtet." Unklar ist dabei allerdings, ob ihm bewusst war, dass es diese Tageszeitung nie gab. Der bereits verstorbene ehemalige Bundeswehr-General und markante CDU-Politiker Jörg Schönbohm (1937–2019) kommentierte in einer Fernsehsendung die Bedeutung der Arbeit von Sicherheitskräften derart: &bdquo;Da haben sie eine Straßensperre in Afghanistan, in Kabul. Das ist schon etwas anderes als eine Straßensperre im Bielefelder Süden." Aus Satire und Kabarett Die Kabarettistin Barbara Ruscher trug im TV-Kanal 3sat am 15. Juni 2019 in ihrem Programm &bdquo;Ruscher hat Vorfahrt" etwas Humorvolles über Kindergeburtstage und die Reise nach Jerusalem vor. Dabei kommentierte sie: &bdquo;Und die Reise nach Bielefeld gibt es gar nicht." Heinrich Del Core berichtete im SWR am 22. Mai 2019 in seinem Kabarettprogramm &bdquo;Ganz arg wichtig" über die Abiturzeitung seiner Tochter. Die Schüler stellten darin ihre näheren Zukunftspläne vor: &bdquo;Einige wollten zuerst einmal ein Jahr weg: Australien, Neuseeland, . . . Bielefeld." Am 6. April 2019 wurde im TV-Kanal ONE die weithin bekannte Satiresendung extra3 ausgestrahlt. Moderator Christian Ehring bringt einen Film zum Thema &bdquo;Impfen" und führte dabei aus: &bdquo;Die Impfbefürworter treffen sich in einem geheimen unterirdischen Stadion – in Bielefeld." Der Bayer Django Asül stellte bei seinem Auftritt im Jahr 2000 in der West-3-Sendung &bdquo;Mitternachtsspitzen" kategorisch fest: &bdquo;Ich fahre nach Griechenland. Überall Griechen. Das hätte ich auch in Bielefeld haben können." Der Kabarettist und Berliner Stadtführer Stefan Danzinger erzählte im rbb am 16. Februar 2019 beim &bdquo;Großen Kleinkunst-Festival" aus seinem Leben: &bdquo;Ich verlasse die DDR Richtung Moskau, komme wieder, die DDR ist weg. Ich verlasse Moskau und die UdSSR ist weg. Und dann wohne ich in Bielefeld." Satiriker Jürgen Becker hatte eine mehrteilige Sendereihe mit dem Titel &bdquo;Volksbegehren" konzipiert. Darin setzte er sich humorvoll mit der Sexualität der Deutschen auseinander. Am 21. Februar 2019 ließ sich im West-Fernsehen im zweiten Teil folgendes Zitat vernehmen: &bdquo;Jetzt müssen wir doch feststellen, dass es in Deutschland immer weniger fortpflanzungsfähige Menschen gibt. Deutschland schrumpft und überaltert. Und hätten wir die Zuwanderung nicht, so verlören wir statistisch gesehen jedes Jahr eine Stadt wie Bielefeld. Das ist die einzige gute Nachricht." Die Reaktion des Publikums ist bezeichnend – es lacht laut und anhaltend. Einen Sketch zur neuen CDU-Vorsitzenden Annegret Kamp-Karrenbauer und dem Saarland brachte der aus Bielefeld stammende Oliver Welke am 15. März 2019 in seiner &bdquo;Heute-Show" vom ZDF: &bdquo;Das Saarland ist auch kleiner als Bielefeld." Die Klassiker Cartoonist Ralph Ruthe bringt das Bielefelder Problem in seiner Zeichnung &bdquo;Zeugenschutzprogramm" auf den Punkt: Die Eltern von Tobias müssen in ein solches Programm, Tobias fragt höchst schockiert: &bdquo;Nach Bielefeld??" Auch Entertainer Harald Juhnke aus Berlin (1929–2005) war Bielefeld durchaus bekannt – wie der Sendung &bdquo;Lachgeschichten" im WDR vom 10. August 2019 zu entnehmen ist. Juhnke charakterisiert darin seine eigene Disziplin und berufliche Ernsthaftigkeit: &bdquo;Und wenn ich auch in Bielefeld-Ost aufgetreten bin, ich habe immer alles gegeben." Einfach unschlagbar und wirklich genial ist jedoch die Sendung von Radio Bremen zum 80. Geburtstag des Cartoonisten und Fernsehmachers Loriot, mit bürgerlichem Namen Vicco von Bülow (1923–2011). Seine Sketche und Zeichnungen genießen absoluten Kultstatus. Sicherlich zum Allgemeingut gehört der Sketch &bdquo;mit der Nudel", in dem seine Partnerin Evelyn Hamann (1942–2007) ebenfalls kongenial agiert. In der Mitte des Gespräches stellte Loriot die alles &bdquo;entscheidende" Frage: &bdquo;Oder sollen wir einfach durchbrennen – nach Bielefeld?" Das kann man für die Stadt am Teutoburger Wald nur als &bdquo;Ritterschlag" werten. Wenn Loriot mit seiner &bdquo;Angebeteten" nach &bdquo;Bielefeld durchbrennen" möchte, dann kann es diese schöne Stadt doch nur geben. Schade um die Million.

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